Topographia Superioris Saxoniae: Tennstat

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Topographia Germaniae
Tennstat (heute: Bad Tennstedt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 180.
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Tennstat / Dennstat / Tenstad.

Bey den Wässerlein Seltenlein / vnd Schambach / vnd nicht sonders weit von der Vnstrut / zwischen den Aemptern Thamsbrucken / vnd Weissen-See / in Thüringen gelegen / vnd den Herren Churfürsten zu Sachsen / zur Herrschafft Saltza / gehörig. Man rechnet von hinnen 3. Meylen nach Erfurt. Soll den Nahmen von den Tannenbäumen haben / deren es vor Zeiten viel da herumb geben. Hat einen guten fruchtbaren Boden / da auch Färberröthe wächst; vnnd bey der Statt ein Wäldlein gegen Abend / so Bruchborn / von vielen Abgründen / oder Löchern / so da in dem zerklobnen / oder zerspaltenen Erdreich gesehen werden / genant wird; auß welchen das Wasser häuffig herfür kompt / vnd nicht allein Mühl-Räder treibet / sondern auch vmb die Gassen der Statt lauffet. Vnd dieses soll die Statt seyn / von welcher man etwan gesagt / daß sie dem Churfürsten zu Sachsen / mit seiner Hoffstatt / wann er allhie durchreyse / pflege den Tisch zu decken / vnnd zu bereiten / vnnd ihne mit frischen / oder newgebacknen Fladen / oder Kuchen / ehrlich zu empfahen; wie hievon beym Dressero zu lesen p. 562. Aber / in dem jetzigen Krieg / ist dieser höfflichen Statt / von den Keyserisch-Pappenheimischen / im Herbst deß 1632. vnhöfflich gedanckt worden: wie dann / wie sie allhie / mit außplündern / vnd dreyen Burgermeistern gehauset / der Ander Theyl deß Theatri Europaei fol. 622. b. zu lesen ist. Vnd damaln hielte es Chur-Sachsen mit Schweden. Aber nach dem Pragerischen Friedens-Schluß / war der Herr Churfürst biß daher beständig auff der Keyserischen seyten; vnnd gleichwol so kamen Anno 1641. in dem Herbst 400. Keyserische Reuter in Tennstatt / vnd plünderten die Statt / so viel darinnen vorhanden / vnd zu finden war; wie in tomo 4. Theatri Europ. fol. 633. a. stehet. In der Meißnischen Clag-Schrifft wird Dennstäd vnder die jenige Stätte gesetzt / deren Gottes- Rahts- Bürger- oder gemeiner Statthäuser nicht mehr vorhanden seyn.

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