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Topographia Superioris Saxoniae: Zanau

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Topographia Germaniae
Zanau (heute: Zahna)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 199–200.
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[199]
Zanau / Zana.

Ist ein gar altes Stättlein / vnnd Herrschafft / nahend Wittenberg / nemblich ein Meyl Wegs davon / vnd vnter selbigem Ampt / gelegen. Den Nahmen soll es von den Juden / die etwan hierumb gewohnt / bekommen haben / vnnd auff Teutsch ein offne Herberg / oder Gasthoff heissen; als wie der Rahab zu Jericho Kretscham / Wirtshauß / Krug oder Tavern / gewesen / welche deß Josuae zween Kundschaffter beherbergt hat. Siehe deß Friderici Taubmanni Herculem Academicum; Vnd Iohan. Matthesii 16. Predigt vom Leben D. Luthers / am 185. Blat / welcher letzte auch folgende History erzehlet: Ein Edelmann soll etwan da gesessen seyn / der habe ein einzele Opffermeß gestifftet / vnd / vnder andern Worten / in dem Stifftbrieff verleibet; da die Meß mit der Zeit fallen / oder abgethan würde / daß man dieselbe Zinß ins Spital / zur Notturfft armer Leuth wenden solte. Diß hab er nicht allein mit seinem Brieff / Handschrifft / vnd Insigel / bekräfftiget / sondern auch mit seinen 5. Fingern ins Sigelwax gegriffen / damit sein Will / vnd Vermächte / [200] stet / vnd vnverbrüchlich gehalten würde. Es hat Zanau ein alte Stattmauer / vnd vor Jahren viel Thürne / oder Warten herumb gehabt; so jetzund darnider ligen: gleich wie auch das Schloß / auß dessen Steinen das Schloß zu Wittenberg erbawet worden; wie Dresserus in seinem Stättbuch / am 623. Blat / schreibet. Der Zeit liegt auch das Stättlein / im jetzigen Krieg abgebrant / in der Aschen. Hat sonsten einen Superintendenten.