Topographia Westphaliae: Dieffolt

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Topographia Germaniae
Dieffolt (heute: Diepholz)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 78.
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[78] Dieffolt / Diepholt / bey dem Dummer See / vnd der Hunte / gegen Hunteborg vber / in Westphalen / gelegen / ist das Hauptstättlein / oder Marcktflecken / vnnd Schloß / der Graffschafft dieses Namens / so jetzt Lüneburgisch; nach dem der Mannsstammen selbiger alter Graffen / in Anno 1585. mit Graff Friderichen abgangen / als ein heimgefallen Lehen / an Lüneburg kommen ist. In der Braunschweigischen Chronic stehet folgends / am 28. Blat / auffgezeichneter: Im Jahr 774. traffen beyde Helden / König Carl von Franckreich / vnnd König Wedekind zu Sachsen / an S. Hülffenberge zusammen / vnnd geschahe da eine grosse Schlacht. König Carl rieff den HERREN JEsum CHRistum vmb Hülffe an / vnd also wurden die Sachsen / durch GOttes gnädige Hülff / in die Flucht getrieben / daher der Berg den Namen bekommen hat / daß er S. Hülffenberg ist genannt worden / vnd zu ewiger Gedächtnüß / ist ein Creutz / vnd Capelle darauff gebawet. Dieser Ort ist gelegen in der Graffschafft Dieffholtz / so nunmehr loß gestorben / vnd den Hertzogen zu Lüneburg heimgefallen: Das Dorff darbey heisset auch zu S. Hülffe / Westphälisch S. Hulpe / in der Tafel.) Die Capell war schön erbawet / darbey ward Jährlich gehalten / ein Frey-Jahrmarckt / oder Kirchmesse / da sich dann viel Leute / Andacht halben / vnnd Ablaß zu erwerben / hin funden. Ist aber nunmehr beyde / Capell / vnd Ablaß / in Abgang kommen. Das Dorff zu S. Hülffe / gehört in die Pfarrkirch Grossen Drebben / da ein Collegium Canonicorum gewesen / vnd die Graffen von Dieffholtz (Westphälisch Dieffolt) ihre Begräbnüß gehabt; in massen der letzte deß Geschlechts / Graff Friderich / daselbst / Anno 1585. mit Helm / vnnd Schild / begraben worden. Vnd am 460. Blat / sagt erwehnte Chronic also: Im Jahr 1585. den 21. Septembris / starb Graff Fridrich zu Dieffholtz / Edler Herr zu Brunckhorst / Graff Rudolffs Sohn / vnd Graff Friderich deß ältern Enckel / seines Geschlechts / der letzte. Hertzog Wilhelm zu Lüneburg / als Lehenherr / hat die erledigte Graffschafft Dieffholtz / zu seinen Händen genommen / vnd also / durch GOttes Segen / sein Fürstenthumb erweitert.

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