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Transport von Firmkindern in den nördlichen Alpen Tirols

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Textdaten
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Autor: I. E. Maurer
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Titel: Transport von Firmkindern in den nördlichen Alpen Tirols
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 44, S. 729, 723
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[729]

Transport von Firmkindern in den nördlichen Alpen Tirols.
Originalzeichnung von Fritz Bergen. Nach einer Skizze von A. Härting in Bozen.

[732] Transport von Firmkindern in den nördlichen Alpen Tirols. (Mit Illustration S. 729.) Endlich ist der Tag erschienen, an welchem der Bischof von Brixen oder Salzburg die Kirchen der Tiroler Dörfer visitirt und den von Nah und Fern herbeiströmenden Kindern das Sakrament der Firmung spendet. Längst haben die mit Kindern gesegneten Elternpaare einen „Firmgöth’“ oder eine „Firmgodel“ gefunden, welche am bestimmten Tage den kleinen Loisl, die Viktl, oder wie das Kind sonst heißen mag, in einem Rückenkorb hinab in die Dorfkirche zur Firmung tragen und dort, wie es Brauch, an ihnen Pathenstelle vertreten. Einen solchen Kindertransport zeigt unser Bild.

Voran, auf den Langstock gestützt, wandert ein rüstiger Bauer, dem wir es sofort ansehen, daß er hoch vom Berge aus einem sogenannten Einödhofe herabkommt. Ein bausbackiger Bub und ein kleiner Schreihals schauen zwischen Polstern aus seinem Rückenkorbe hervor, in dem er schon manche Bürde auf unwegsamem Steige getragen.

Neben dieser strammen Bauerngestalt schreitet ein junges Weib mit einem Wickelkind im Arme und einem niedlichen kleinen Mädchen zur Seite. Hinter diesen beiden folgen die übrigen Firmpathen, alle schwer mit Firmkindern beladen, so daß die Rückenkörbe zu eng sind und aufgebundene Brettchen den Polstern zur Stütze dienen müssen, um das Herausfallen der Kleinen zu verhindern.

Alle diese Leute kommen weit her, und es ist wahrlich keine kleine Mühe, der sie sich unterzogen haben. Aber trotzdem sieht man nirgends verdrießliche Gesichter, sondern heitere Festfreude strahlt allen aus Blick und Mienen. Ist ja doch heute heiliger Firmtag, der kommt in vier bis fünf Jahren einmal; und dann setzt bekanntlich ein wohlhabender Bauer immer einen gewissen Stolz in die Zahl seiner Firmkinder. Die größeren werden nach der Firmung ins Wirthshaus geführt, und zuletzt beim Heimgehen bekommt jedes ein blankes Guldenstücklein oder einen alten Schatzthaler, wenn ihnen der splendide Göth oder die Godel nicht gar ein „Firmg’wandel“ gekauft hat. Das merken sich die Kinder ihr Leben lang. J. C. Maurer.