Ueber die Schönheit und Pflege der einzelnen Theile des weiblichen Körpers

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Autor: Bock
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Titel: Ueber die Schönheit und Pflege der einzelnen Theile des weiblichen Körpers
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aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 358–361
Herausgeber: Ernst Keil
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1866
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Aerztliche Winke für Jungfrauen und junge Frauen 3.
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[358]
Aerztliche Winke für Jungfrauen und junge Frauen.
3. Ueber die Schönheit und Pflege der einzelnen Theile des weiblichen Körpers.


Ich sah im Traum die Wesen groß und klein,
Die, Schönste, Dich zu schmücken sich verbanden;
Sah ihn, der Dir zur Stirn sein Elfenbein
Zu bieten sich erlaubt, den Elephanten,
Den Wurm, von dess’ Gespinnst die Wimper stammt,
Die seid’ne, an dem Augenlid von Sammt,
Den Raben, der sein Schwarz den Lockenschlangen
Verlieh, das Veilchen, dess’ bescheid’ne Pracht
Dir aus des Auges süßem Sterne lacht,
Die Rosen, deren Abglanz Deine Wangen.
Im Meere sah ich sie, von der zur Lippe
Das holde Roth kam, die Korallenklippe,
Die Muscheln, d’raus die zarten Perlen rühren,
Die, feingereiht, Dein Kirschenmündchen zieren.
Den Weiher sah ich, der den Schwan gehegt,
Nach dessen Hals gebildet ward der Deine,
Den Marmorbruch, aus dessen Prachtgesteine
Die Büste kam, die stolz Dein Köpfchen trägt.
Und dankbar grüßt’ ich Alles freudig schnell,
Was seine Steuer gab zu Deinen Reizen.
Da trat vor mich ein rußiger Gesell;
Mit meinem Danke mahnt er mich zu geizen,
Da ja mein Blick die Stätte nicht geseh’n,
Die mit dem Schönsten Deiner Schönheit diene.
Ich schaute aus – und sah die Schmiede steh’n,
Wo man die Reifen schlug zu Deiner Crinoline.


„Ein runder Arm, ein schönes Auge, ein netter Fuß, ist Alles, was ich brauche,“ sagt Körner. Hat nun aber ein weibliches Wesen noch mehr Schönes an sich als dies, so dürfte das wohl auch nicht zu verschmähen sein. Wir wollen uns deshalb nicht abhalten lassen, auch den übrigen Theilen des weiblichen Körpers unsere Aufmerksamkeit zu schenken.

Am Kopfe verlangt ebenso der behaarte Schädel, wie das Gesicht mit seinen Sinnesapparaten und seinem Mienenspiele eine solche Fürsorge, die soviel als nur möglich der Schönheit dienen und sogar häßliche Gesichter verschönern kann – Das Haar bedarf, als eine der schönsten Zierden des weiblichen Geschlechts, einer nicht geringen Pflege, und, wie überhaupt Reinlichkeit die Seele [359] der Toilette und Gesundheit ist, so ist auch bei der Behandlung der Haare die erste Pflicht, den Haarboden (die behaarte Kopfhaut) und das Haar vollkommen rein zu halten. Es ist deshalb nothwendig, daß die Kopfhaut mit ihren Haaren wenigstens jede Woche einmal recht ordentlich abgewaschen werde, zumal wenn viel Oel oder Pomate benutzt wird. Zu diesem Behufe kämme und bürste man zuvörderst die Haare tüchtig durch und bearbeite dann erst den Haarboden mit einer mäßig steifen, in lauwarmes Wasser oder, wo viel Schuppen den Boden bedecken, in laues, mit etwas Spiritus oder Aether versetztes Seifenwasser getauchten Haarbürste. Nach dieser Reinigung müssen Haut und Haare gehörig mit einem leinenen (im Winter gewärmten) Tuche abgetrocknet und so lange bedeckt werden, bis sie trocken geworden sind; sodann bürstet man die Haare noch zu wiederholten Malen mit einer langhaarigen Bürste. Uebrigens müssen die gehörig entwirrten Haare jeden Tag einmal, wo möglich zwei Mal, nämlich des Morgens und Abends vor dem Schlafengehen, gut durchgekämmt werden (jedoch nicht gar zu lange), erst mit einem weiten und dann mit einem engen Kamme, der jedoch nicht zu stark auf die Kopfhaut aufgedrückt werden darf; sodann bürste man das Haar noch mit einer nicht zu scharfen Bürste. – Da die Natur will, daß das Haar mit einer fettigen Substanz überzogen sei, und deshalb Hauttalg absondernde, säckchenartige Apparate neben den Haarsäckchen im Haarboden angebracht hat, so ist das Einfetten, zumal trockener, spröder, struppiger, glanzloser Haare ganz unentbehrlich zur Schönerhaltung derselben. Haaröle (Oliven-, Mandel-, Macassar-, Provenceröl) und Haarsalben aus frischem gereinigtem Fette (Rindsmark) und Oel und einem frisch ausgepreßten Safte (der Aepfel, Orangen etc.) sind den Pomaten (besonders denen in Parfümeriehandlungen, die durch längeres Stehen ranzig gewordenes Fett enthalten) vorzuziehen; auffallender Wohlgeruch bleibe aber ja fern vom Haupthaare. Blondes Haar kann das Einölen weit leichter entbehren als schwarzes, ja nicht selten wird ersteres durch die Pomate in seiner Farbe verdorben und bekommt häßliche dunklere und hellere Streifen. – Schädlich ist dem Haare ebenso große Hitze wie Kälte und Nässe, festes Binden und Wickeln, allzu häufiges Verschneiden, Einstreichen scharfer Substanzen (in Pomaten), übertriebenes Einölen. Nasse und schwitzende Haare müssen stets gut abgetrocknet werden, zumal wenn man sie gleich nachher den Sonnenstrahlen aussetzen will. Bei starkem Ausgehen der Haare muß der Arzt zu Rathe gezogen werden, weil der Grund dazu ein sehr verschiedenartiger sein kann und also auch verschieden zu behandeln ist. – Da Art und Weise das Haar zu tragen großen Einfluß auf die Schönheit des Gesichts, besonders der Stirn (s. unten), ausübt, so würde ich jungen Damen rathen, sich nicht blos nach der Mode, sondern auch nach dem Rathe von Leuten mit Geschmack oder Kunstsinn zu frisiren. Alle haarwuchsfördernde Geheimmittel sind stets, oft sogar gefährliche Charlatanerieen.

Die Pflege der Gesichts-Haut hat die Aufgabe, der der Luft und dem Sonnenlichte ausgesetzten Haut Festigkeit, gleichzeitig aber auch Geschmeidigkeit, Weiche und Reinheit zu verschaffen. Zuvörderst wasche man sie nicht zu oft (nicht mehrmals des Tages) und schütze sie stets gegen große Hitze (Feuer, Sonnenstrahlen) und Kälte (besonders kalten Wind); auch lasse man Schweiß und überhaupt Nasses nicht darauf eintrocknen, sondern trockne sie gehörig ab, zumal vor dem in’s Freie Gehen; man reize dieselbe nicht widernatürlich durch Kratzen mit den Fingern und starkes Reiben beim Waschen (mit wollenen Lappen), durch reizende Seife, spirituöse Wässer, sehr kaltes, hartes Brunnenwasser; die dem Rauche ausgesetzte Haut wische man sofort mit einem leinenen Tuche ab. Ueberhaupt besteht eine Vorsicht, die der Haut sehr wohl thut, darin, sich vor dem Waschen das Gesicht mit einem reinen Handtuche oder mit Seidenpapier trocken abzuwischen. Bei sehr zarter, reizbarer Haut streiche man vor Schlafengehen, nachdem die Haut erst abgewischt und dann sanft mit schleimigem (Gurken-) Wasser gewaschen, ist, eine fette Substanz (Glycerin, Cold-cream, frischen ausgelassenen Rindstalg, Sahne) auf und reibe dieselbe dann des Morgens mit einem feinen Leinentuche sanft ab, ohne aber nachher zu waschen. Ebenso reibe man, wenn sich viel Staub, Rauch und Schweiß auf die Haut gelegt hat, das Gesicht vor dem Waschen mit lauem Wasser erst mit einer öligen Feuchtigkeit oder mit Eidotter sanft ab. Das Waschwasser darf nie eisigkalt, aber auch nie heiß, sondern von mäßiger Kühle sein, nicht aus Brunnen- oder Quell-, sondern aus Fluß-, Regen-, destillirtem oder ausgekochtem Brunnen-Wasser bestehen; einige Tropfen Benzoetinctur (geben ihm einen angenehmen Geruch. Von Seifen dürfen höchstens nur ganz milde, fettreiche und frisch bereitete in Gebrauch gezogen werden, jedoch ist’s besser ganz davon abzusehen. – Wie Mitesser und Blüthen wegzuschaffen sind, wurde früher (s. Gartenl. 1866, Nr. 14) gelehrt; gegen Sommersprossen giebt es kein Mittel, alle dagegen empfohlenen Geheimmittel sind, nicht selten gefährliche, Charlatanerien; man muß ihr Entstehen zu verhüten suchen (s. Gartenl. 1866, Nr. 14).

Falten und Runzeln in der Gesichtshaut noch junger Personen entstehen gar nicht selten blos durch üble Angewöhnungen im Mienenspiel (beim häufigen Lachen, Sprechen, Blinzeln, Horchen, Nachdenken, Essen, Gemüthsbewegungen) oder durch Herumgreifen mit der Hand im Gesichte, Aufstützen des Gesichts, Bekleidungsstücke (Hut- und Haubenbänder). – Die neunzigjährige Ninon de Lenclos will bis zum Tode ihren Teint frisch und ihre Haut zart, schwellend, jugendlich, durch kaltes Wasser und Abreibungen mit Flanell erhalten haben.

Die Stirn, welche von Lavater als das Thor der Seele und der Tempel der Schamhaftigkeit bezeichnet wurde, verdient unter allen Theilen des Gesichts eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Vorzugsweise sind es die Haare, von deren regelmäßiger oder unregelmäßiger Umgrenzung die Schönheit der Stirn abhängig ist. Deshalb muß bei der Anordnung der Haare am Vorderkopfe darauf Rücksicht genommen werden, ob die Stirn niedrig oder hoch, schmal oder breit ist. Wer ein langes Gesicht hat, dem steht eine von Haaren sehr frei gelassene Stirn schlecht, ein kurzes Gesicht verlangt eine möglichst freie Stirn; eine sehr niedrige Stirn giebt dem Gesichte stets ein garstiges Ansehen. Daß die Stirnhaut einer richtigen Pflege (wie vorher die Gesichtshaut) bedarf, versteht sich wohl von selbst.

Die Augen, deren Pflege früher ausführlich angegeben wurde (s. Gartenl. 1866, Nr. 14) und deren Leiden sofort einem tüchtigen Augenarzte übergeben werden müssen, können in den Herzen der Männer viel Unglück anrichten, zumal wenn sich ihr Blick, ohne allzu schüchtern niedergeschlagen oder schmachtend zu sein, offen, ausdrucksvoll und sinnig zeigt. Das Auge darf, um schön zu sein, uns weder anglotzen noch anblinzeln, wohl aber mit einer geringen Seitenwendung des Kopfes ansehen. – Reinhalten des Auges, zumal von der Augenbutter im innern Augenwinkel, ist ein Haupterforderniß nicht blos für die Schönheit, sondern auch für das Wohl desselben, es muß auch Abends vor dem Schlafengehen, nicht blos früh geschehen; Thränen müssen stets sofort sanft ausgewischt werden, und so muß auch das Auge, wenn es dem Tabaksrauch oder Staub ausgesetzt war, sobald als nur möglich ausgewaschen werden, aber niemals mit allzu kaltem Wasser und stets mit weicher Leinwand. – Die Augenwimpern, welche man von jeher als unumgänglich nöthig zur vollkommenen Schönheit der Augen ansieht, müssen sorgfältig und sanft von der etwa am Rande der Augenlider anhaftenden wachsartigen Masse oder den Schüppchen gereinigt werden. Durch zeitweiliges Abschneiden ihrer Spitzen und Einölen läßt sich ihr Wachsthum unterstützen. – Die Augenbrauen, welche nicht zu dicht bei einander und nicht zu stark und lang sein dürfen, wenn sie der Schönheit des Gesichtes nicht schaden sollen (in diesen Fällen also abzuschneiden oder auszuziehen sind), müssen in ähnlicher Weise wie das Haupthaar gepflegt und, besonders wenn man geschwitzt hat, ordentlich gewaschen, sowie gebürstet werden (aber nicht gegen ihre Richtung).

Die Ohren, welche vor allen Dingen nicht durch die höchst abgeschmackte, von den Wilden stammende Mode des Tragens von Ohrgehängen verunstaltet werden sollten, verlangen, auch in ihrem Innern (Gehörgange mit Ohrenschmalz), die äußerste Reinlichkeit und Sauberkeit. Der Gehörgang ist durch Ohrlöffel und angefeuchtete Watte, die man mit einem Zängelchen faßt, zu reinigen. Besondere Beachtung verdient die Rinne hinter dem Ohre, da wo dieses am Kopfe anliegt; hier bilden sich gern nässende Ausschläge, die durch Bestreichen mit frischem ausgelassenen Rindstalg zu heben sind.

Die Nase, gewissermaßen der Ausläufer des Gehirns, ist es, durch welche der Charakter des menschlichen Antlitzes am entschiedensten bezeichnet wird; kein Thier hat eine eigentliche Nase. Nichts entstellt daher auch das menschliche Gesicht mehr, als Verlust, grobe Verunstaltungen und auffallende Veränderungen der [360] äußern Nase. Aber auch die Nasenhöhle, wenn sie nicht in Ordnung (verstopft, viel Schleim absondernd) ist, kann theils durch ihren Einfluß auf die Sprache, theils durch ihre Aussonderungen Veranlassung zum Mißfallen geben. So ist besonders das Reinigen derselben mit dem Finger, sowie alles heftige Schnäuzen der Nase vor Andern zu vermeiden; auch ist das Niesen gehörig zu überwachen. Bei hartnäckiger Verstopfung muß eine genaue ärztliche Untersuchung vorgenommen werden. An der Nasenhaut, besonders in den Falten an den Nasenflügeln, sind Mitesser und Blüthchen, wie früher angegeben wurde, zu entfernen. Eine Nase, welche unnatürlich nach einer Seite gewendet ist, ziehe man öfters nach der entgegengesetzten Seite; neigt sie sich nach rechts, so gewöhne man sich daran, sich nur mit der linken Hand zu schnäuzen; neigt sie sich nach links, so schnäuze man sich stets mit der rechten Hand.

Am Munde, – dem für die geistige Eigenthümlichkeit des Menschen bedeutungsvollsten Gebilde, welches beim Essen, Athmen, Sprechen, Singen und Küssen in Thätigkeit tritt, – sind die Lippen, die Mundwinkel, das Zahnfleisch und die Zähne wohl in Obacht zu nehmen. Vor allen Dingen darf aber kein übler Geruch aus dem Munde strömen, und das ist gerade beim weiblichen Geschlecht weit öfter der Fall, als die Damen, weil es ihnen Niemand sagt, glauben. Fast stets stammt dieser Geruch von faulenden Fleischspeiseresten, die zwischen oder ganz besonders in hohlen Zähnen sich verborgen haben. Darum entferne man diese Speisereste durch Zahnstocher und Zahnbürste und verhindere das Faulen derselben durch Putzen mit dem fäulnißwidrigen Spiritus (entweder in der Eau de Cologne oder mit Essigäther versetzt); hohle Zähne sind zu plombiren oder auszuziehen, jedenfalls öfters durch den Zahnarzt zu reinigen. – Die Lippen (von gehöriger Röthe) dürfen nicht zu feucht von Speichel (durch öfteres Belecken mit der Zunge), aber auch nicht trocken, aufgesprungen, rissig, schuppig, mit kleinen Hautpartikelchen besetzt (durch Abreißen mit den Zähnen) sein. Trockene Lippen bestreiche man mit feinem Fette (Lippenpomate aus weißem Wachs und Olivenöl, Cold-cream). Bei wenig entwickelten oder zusammengekniffenen Lippen hüte man sich, den Mund fest geschlossen zu halten und die Lippen einzuziehen, im Gegentheil halte man den Mund etwas geöffnet. Bei dicken, aufgeworfenen Lippen ziehe man die Lippen etwas ein und schließe den Mund. Ist der Mund sehr breit, dann ist sehr lebhaftes Sprechen und Lachen zu vermeiden; überhaupt sind alle Lippenbewegungen und Mundstellungen beim Essen, Trinken, Sprechen, Singen, Lachen sorgfältig zu überwachen, damit sie nicht unschön oder gar geräuschvoll ausfallen und selbst das hübscheste Gesicht verhäßlichen. Das Ausstochern der Zähne, wohl gar mit Fitschen und Matschen, in Gegenwart Anderer, mögen die Damen ja den rücksichtslosen Herren überlassen, die, sehr oft auf die widerwärtigste Weise, meist gleich nach der Suppe und noch lange Zeit nach dem Essen, im Munde herumstochern. – Die Mundwinkel sind stets im reinsten Zustande zu erhalten und (durch Bestreichen mit Glycerin, Cold-cream) vor Schrunden, Wundsein, Grinden zu bewahren. – Die Zähne, der schönste Schmuck des menschlichen Mundes und Gesichtes und ebenso für die Sprache, wie für die Verdauung (durch das gehörige Zerkauen fester Speisen) von größter Wichtigkeit, können bei der Jungfrau, wenn sie nicht schon in den Mädchenjahren ordentlich gepflegt wurden, nur unter den Händen des Zahnarztes insoweit wieder in Ordnung gebracht werden, daß sie wenigstens nicht abstoßen. Jedenfalls sind falsche Zähne garstigen Zahnlücken und häßlichen, schwarzgrünen Stümpfen weit vorzuziehen. Sind die Zähne noch gut, dann müssen sie durch öfteres Ausspülen des Mundes, Bürsten mit Zahnspiritus und Zahnpulver täglich gehörig gereinigt, sowie öfters von jedem gelblichen, graugrünlichen oder schwärzlichen Beschlage (durch Abschaben) sorgfältig befreit werden. Man bedenke, daß schöne Zähne selbst ein häßliches Gesicht und einen garstigen Mund zu verschönen im Stande sind, während ein schlechtes Zahnwerk auch das hübscheste Gesicht verschandelt. Einige Male des Jahres sollten auch die besten Zähne beim Zahnarzte die Revue passiren müssen, um Leiden derselben vorzubeugen. – Das Zahnfleisch wird frisch, roth und fest bleiben, wenn der Mund und die Zähne mit der größten Sorgfalt rein gehalten werden; besonders ist der Zahnstein am Halse der Zähne, welcher sich gewöhnlich zwischen Zahn und Zahnfleisch hineindrängt, baldigst zu entfernen. Das sanfte Reiben des Zahnfleisches mit Zahnspiritus, Kölnischem Wasser, Myrrhentinctur und dergl. belebt dasselbe.

Das Mienenspiel, wie überhaupt die Mimik des ganzen Kopfes, wobei auch der Hals als Träger des Hauptes in Betracht kommt, kann, wenn dabei die Grenzen der nöthigen und bedeutsamen Bewegung überschritten werden, einem weiblichen Wesen einen recht häßlichen, unweiblichen Charakter verleihen. So ist z. B. das Rückwärtsüberwerfen des Kopfes, vielleicht gar mit Rümpfen der Nase und Zusammenkneifen des Mundes, ganz widerwärtig; so wird auch das übermäßige Hin- und Herbewegen des Kopfes beim Sprechen stets unangenehm berühren etc. Am besten ist’s daher, man gewinnt einen wahrheitsliebenden, ehrlichen, sogenannten rücksichtslosen, groben Freund, von dem man sich auf jedes unliebenswürdige Gebahren, das uns eigen ist, aufmerksam machen läßt. Besonders rathe ich dies den weniger geistreichen Schönen. Am meisten ist das Lachen zu beherrschen. Es darf nie zu einem lauten, wiehernden und den ganzen Körper erschütternden Gelächter ausarten und nicht mit erzwungenem, widernatürlichem Verziehen des Mundes geschehen. Wer bei keiner Gelegenheit in ein herzliches Lachen auszubrechen vermag, ist gewöhnlich kein gemüthlicher, guter Mensch; am zu vielen Lachen erkennt man aber den Narren. Hat sich ein Mädchen entstellende Grimassen angewöhnt, dann lassen sich dieselben nicht durch Lächerlichmachen, sondern dadurch abgewöhnen, daß es mit Hülfe der Willenskraft während des Zählens bis zu einer bestimmten Zahl diese Grimassen unterdrückt. Täglich muß dieser Versuch ein paarmal wiederholt und mit der Zahl gestiegen werden. Bei fünfhundert ist das Uebel gewöhnlich besiegt.

Hals und Nacken, welche bei einem schönen weiblichen Körper niemals scharf abgesetzt von Brust und Rücken sind, sondern allmählich in den Rumpf übergehen, verlangen einen weißen reinen Teint und dürfen durch enge Brust- und Halsbekleidung nicht in ihrer Form und Bewegung beeinträchtigt werden. Gegen den Kropf hilft nur in äußerst wenigen Fällen der Gebrauch von Jod, und deshalb suche man dieses Uebel lieber dadurch zu verhüten, daß der Blutlauf nicht durch Beengung des Oberkörpers erschwert, im Gegentheil durch richtige Brustgymnastik gefördert werde.

Der Oberkörper, mit der Brust und dem Rücken, wird stets durch beengende Kleidungsstücke, zumal wenn diese nicht nur die Rippen, sondern auch die Arme und den Hals in ihrer Haltung und Bewegung geniren und die Taille sehr dünn machen, geradezu widerwärtig, weil unnatürlich. Er werde lieber dadurch, daß man bei zurückgezogenen Achseln und in die Hüfte eingestemmten Armen recht tief und langsam einathmet, erweitert. – Die Achselhöhlen sind des Schweißes wegen sehr rein zu halten (öfters mit warmem Seifenwasser zu waschen). Sollte dieser Schweiß stark und übel riechen, dann sind Schweißblätter von Leinwand oder weichem Handschuhleder zu tragen, die entweder eingethont oder mit einer Weinsäurelösung getränkt und dann getrocknet wurden; die Anwendung wohlriechender Stoffe läßt zu sehr die Absicht merken und verstimmt. – Im ausgeschnittenen Kleide zu erscheinen bei magerer, unschöner Büste mit vortretenden Schlüsselbeinen und Schulterblättern, eckigen, knochigen Achseln, tiefen Gruben über der Brust, ist ein großes Vergehen an Denen, die das mit ansehen müssen.

Der Unterkörper verträgt zu seiner schöneren Gestaltung eine mäßige Zusammenschnürung des Leibes, sowie eine dem naturgemäßen weiblichen Körperbaue entsprechende Breite und Rundung der Hüften und des Kreuzes. Jede unnatürliche Uebertreibung in dieser Hinsicht ist verächtlich. Auf eine anmuthige Haltung und Bewegung des Unterkörpers sollte mehr Werth gelegt werden, als dies zur Zeit geschieht.

Der Arm darf nur dann unbedeckt und mit auffallendem Schmucke getragen werden, wenn er es verdient, wenn er nämlich proportionirt dick und rund, weiß und glatt (unbehaart), mit Grübchen am Ellenbogen und von reinem Teint ist. Sonst trage man die Aermel möglichst lang. Ein zumal kostbares Armband kann ein schlimmer Schmuck sein, wenn es die Aufmerksamkeit auf einen Arm von fehlerhafter Bildung zieht.

Für die Hände, und ganz besonders, wenn sie unschön gestaltet sind, ist eine sorgfältige Pflege am unentbehrlichsten, da eine zarte, weiße Hand, selbst wenn sie besonders schöner Formen entbehrt, stets einen dem Auge wohlgefälligen Anblick gewährt. Als Erfordernisse zu einer wahrhaft schönen Hand, die übrigens zu den größten Seltenheiten gehört, werden betrachtet: Kleinheit, runde, gefällige Form mit proportionirt langen und dicken Fingern, [361] weiße, zarte und weiche Haut, schöne Nägel. Eine richtige Pflege der Hand verlangt: daß auf sie weder eine große Kälte, noch große Hitze und die Sonnenstrahlen einwirken; daß sie weder mit zu kaltem, noch zu warmem und hartem Wasser und mit zu reizender Seife (wohl aber mit Mandel- oder Haselnußkleie in Regen-, Fluß- oder Schneewasser) gewaschen werde; daß sie nach dem Waschen tüchtig abgetrocknet und nicht unmittelbar nach dem Waschen dem Einfluß der frischen Luft ausgesetzt werde; daß man sie öfters mit Fett (Mandelöl, frischem ausgelassenem Rindstalg, Glycerin, Coldcream, Spermaceti) oder rohem Eidotter einreibt und dann (des Nachts) in Handschuhe von weichem Leder steckt. Kastanienmehl (durch das Trocknen, Zerstoßen und Durchsieben geschälter wilder Kastanien erhalten), in Wasser durch Schütteln aufgelöst, soll der Haut der Hände einen bewundernswerthen Lustre verschaffen. (?) Erbällte Hände wasche man schon vor Eintritt der Kälte öfters mit spirituösen Wässern oder mit Ammoniak, reibe sie gleich danach tüchtig mit Fettem ein und stecke sie in weichlederne Handschuhe. Schuppige, rauhe, unebene, schwielige Stellen sind erst mit Spiritus zu waschen, dann mit Bimsstein behutsam abzureiben und schließlich tüchtig einzufetten und zu behandschuhen; auch öfteres Baden in Regenwasser, in dem man Weizenkleie hat aufwallen lassen, ist sehr dienlich. – Beim starken Schwitzen der Hand muß diese oft mit lauwarmem Wasser gewaschen, gehörig abgetrocknet und mit trockenem, feingepulvertem Kastanien-, Mandel- oder Veilchenwurzelmehl abgerieben werden. – Die Nägel, die durchaus nicht übermäßig lang, nicht die Fingerspitzen überragend, zu tragen sind, weil’s ganz unästhetisch ist und an eine Klaue erinnert, müssen stets mit einer recht scharfen Scheere schön rund, also besonders in den Seitenecken, abgeschnitten und unter den Rändern sorgfältig gereinigt werden. Die Nagelfeile ist nicht zu empfehlen. Um dem Nagel eine gefällige, mandelförmige und gewölbte Gestalt zu geben, drücke man die Fingerspitze von beiden Seiten her täglich mehrmals zusammen. Das Häutchen über der Nagelwurzel muß nach dem jedesmaligen Waschen mit dem Handtuche und Daumennagel zurückgeschoben oder, sitzt es zu fest auf, mit einem Messerchen abgehoben und abgeschnitten werden. Blinde, geriefte und höckerige Nägel schabe man mittels eines Stückchen Glases an den dickern Stellen täglich zweimal ab, bedecke sie dann mit einer Wachsplatte und frottire sie öfters mit Fettigem. Ueberhaupt läßt sich den Nägeln ein schöner Glanz geben, wenn sie täglich mit der Nagelbürste und etwas Seife gebürstet und Abends mit reinem Fette tüchtig eingerieben werden. Die sogen. Nietnägel (Abtrennungen kleiner Hautpartikelchen neben dem Nagel) sind ja nicht loszureißen, sondern so dicht als möglich an der Haut mit einer scharfen Scheere abzuschneiden.

Ein schöner Fuß gehört zu den Reizen, welche nur äußerst selten beim weiblichen Geschlechte zu finden sind und zwar deshalb, weil den Füßen in der ersten Jugend zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zu enges und kurzes Schuhwerk kann aber niemals die Form des Fußes verschönern, sondern wird dieselbe im Gegentheil durch Bildung von Hühneraugen, Schwielen und Frostballen verschlechtern und zugleich auch auf den Gang, die Statur und Haltung des ganzen Körpers schlechten Einfluß ausüben. Die Schuhe müssen durchaus einbällig sein und genau passen, ohne den Fuß in irgend einer Weise zu geniren. Stiefelchen, die um die Knöchel herum gut sitzen, geben dem mit weißem Strumpfe bekleideten, hübsch auswärts und gerade aufgesetzten Fuße das netteste Ansehen. – Uebrigens sind die Füße durch öfteres warmes Baden und tägliches Abreiben mit einem feuchten Tuche vor dem Schlafengehen rein zu halten; allzu große Trockenheit und Sprödigkeit ist aber durch Fetteinreibungen zu mildern. Die Zehennägel sind auf ähnliche Weise, wenn auch nicht gar so sorgfältig, wie die Nägel der Finger, zu pflegen.

Strumpfbänder müssen stets über dem Knie befestigt werden, denn wenn sie tief unten und fest angelegt werden, schaden sie nicht nur der schönen Form der Wade, sondern stören auch den Blut- und Lymphlauf im Beine.

Von den geehrten Leserinnen meiner Aufsätze über weibliche Schönheit erbitte ich mir nun schließlich noch die Verzeihung wegen einiger kleinen Anzüglichkeiten und hoffe dieselbe in Betracht der vielen brauchbaren Winke, die ich im Interesse ihrer Schönheit gab, auch zu erhalten.
Bock.