Ueberraschung
Fernher scholl es wie Hundegebell
Ueber die schweigende Halde –
Täusch’ ich mich nicht? – Mein herzliebster Gesell
Kehrt mit der Beute vom Walde!
Schlendert gemächlich, als trieb’ es ihn kaum –
Wart’ nur, ich werde Dich necken!
Ruhig, mein Herz! Dort hinter dem Baum
Will ich mich hurtig verstecken.
Thörichter Waidmann, Tag und Nacht
Warst Du im Wald auf der Suche;
Siehe, Dein Wild, hier lauert’s und lacht
Heimlich im Schatten der Buche.
Arglos nahst Du. – Ist’s Spuk? Ist’s Traum? –
Daß sich der Himmel erbarme!
Wie’s aus dem Stamme sich reckt: – der Baum
Hat zwei lebendige Arme!
Und sie schlingen sich fest um ihn,
Zwei unlösliche Klammern.
Solchem Zauber, wer kann ihm entfliehn?
Hilft kein Flehen und Jammern.
Mein nun bist Du, Du böser Mann!
Leib und Seele verfallen!
Nimmermehr wieder durch Feld und Tann
Wirst Du mir, Frevelnder, wallen!
Der Du vergessen Dein Lieb im Wald,
Falscher, jetzt sollst Du mir büßen!
Ich bin das Waldweib, in Hexengestalt,
Muß Dich zu Tode nun küssen! Ernst Scherenberg.