Vermißte (Gartenlaube 1881/6)

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Titel: Vermißte
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aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 104
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[104] Vermißte! Wir theilen, außer der Reihenfolge unserer Verschollenenliste, die demnächst fortgesetzt werden wird, als besonders dringlich die nachstehenden Aufrufe mit:

Richard Gustav Vincenz aus Dresden, ein Klempnergeselle, der vor zwei Jahren auf die Wanderschaft ging und in Warnsdorf in Böhmen Ende November und Anfang December des vorigen Jahres sich seine wunden Füße heilen ließ, hat seitdem nichts mehr von sich hören lassen. Jetzt, wo sein Vater lebensgefährlich erkrankt ist, bittet seine Familie den Sohn, heimzukehren oder Nachricht von sich zu geben.

Wilhelm Holz, ein Zimmermann und tüchtiger Arbeiter, ging von Greifswald 1870 nach Hamburg in Arbeit; als dort der Strike ausbrach, schiffte er sich nach Australien ein, schrieb schon um Weihnachten aus Queensland den Seinen und bat um sofortige Antwort, weil er beabsichtige weiter zu reisen. Die Antwort muß ihn nicht mehr erreicht haben; denn seitdem, seit nun zehn Jahren, hat er kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Sein Vater ist vor zwei Jahren, voll quälender Sehnsucht nach dem Sohn, gestorben; die alte Mutter aber hat ihre letzte Hoffnung auf die „Gartenlaube“ gesetzt, – möchte ein Trost für sie möglich sein!

Ein „tiefbetrübter Vater“ bittet um Aufsuchung seines einzigen Sohnes: Friedrich Christian Lages, der als Comptoirist am 3. April 1878 aus Wolfenbüttel, seiner Vaterstadt, nach Hamburg reiste, dort einige Tage in einem Gasthofe wohnte und seitdem spurlos verschwunden ist. Er würde jetzt vierundzwanzig Jahre alt sein; untersetzter Statur, mittelgroß, mit dunkelblondem Haar, hat er die Eigenheit, beim Gehen die Füße auffällig hoch zu heben. – Alle Nachforschungen durch die Behörden waren vergeblich; die Ungewißheit über das Schicksal des jungen Mannes lastet schwer auf der Familie.

Von Dresden ist seit dem 3. November 1879 der Handlungs-Commis Oscar Albert Ullrich, damals zwanzig Jahre alt, spurlos verschwunden. Schwächlicher Statur, aber gesunder Gesichtsfarbe, mit dunkelbraunem Haare und blau-grauen Augen, trug er über seinem dunklen Anzuge einen hellbraunen Herbst-Ueberzieher und einen braunen Lodenhut.