Volkstümliche Klassikeraufführungen
Volkstümliche Klassikeraufführungen.
Mit vollem Rechte wird in unserer Zeit immer dringlicher die Forderung nach „Kunst für das Volk“ erhoben, und in der That ist auf dem Gebiete der volkstümlichen Verbreitung der geistigen Genüsse gerade in den letzten Jahren viel geschehen; aber wenn wir es mit dem vergleichen, was leicht hätte geschehen können, ist es doch noch wenig.
Freilich, wir dürfen uns heute nicht träumen lassen, es könnte gelingen, der Kunst wieder jenen volkstümlichen Charakter zuzudekretieren, den sie in früheren Entwicklungsstufen besessen hat, und die Bevölkerung zu ihrem Genusse in jener Weise heranzuziehen, wie es z. B. bei den dramatischen Vorführungen in Griechenland, bei den geistlichen und weltlichen Spielen des Mittelalters der Fall war. Und doch – wie viel kann für jene geschehen, denen ihre Geldmittel und ihre Zeit nicht gestatten, auch nur gelegentlich die gewöhnlichen Vorstellungen der Theater zu besuchen, denen die großen Klassiker kaum dem Namen nach bekannt sind, denen eine gediegene Aufführung eines wirklichen Kunstwerkes eine neue Welt erschließt! Der freundlichen Einladung der Redaktion der „Gartenlaube“ entsprecheud, will ich im folgenden über den Versuch berichten, der seit einigen Jahren am Wiener Hofburgtheater gemacht wird, durch Veranstaltung von sonntäglichen Nachmittagsvorstellungen dramatische Kunstwerke einem Publikum vorzuführen, das zum großen Teile sonst vom Besuche des Theaters überhaupt oder doch vom Genusse der Werke der dramatischen Klassiker ausgeschlossen war.
Der Zweck dieser Zeilen ist nicht, irgend ein Verdienst hierbei für meine Person in Anspruch zu nehmen; dieses gebührt vielmehr zunächst den Hoftheaterbehörden, welche unbekümmert um bestehende Vorurteile auf die von manchen für gewagt und bedenklich erachtete Neuerung eingingen, ferner den Darstellern, welche neue Lasten arbeitsfreudig auf sich nahmen, und nicht zuletzt der Presse, welche vom ersten Augenblick an sich dem neuen Unternehmen gegenüber anregend und fördernd verhielt. Der Zweck dieser Zeilen ist vielmehr, die gemachten Erfahrungen mitzuteilen, zu zeigen, auf welche Weise man versuchte, die Schwierigkeiten zu lösen, und so vielleicht die Anregung zu geben zur Nachahmung und verbessernden Ausbildung des neuen Gedankens.
Die willkommene Gelegenheit zu einem Vorversuche bot die Jahrhundertfeier des Geburtstages von Grillparzer im Jahre 1891.
Es wurden an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen, am 25. Januar, 1. und 8. Februar nachmittags, drei Dramen Grillparzers zu außerordentlich ermäßigten Preisen in der ausgesprochenen Absicht zur Aufführung gebracht, den Besuch einem Publikum zu ermöglichen, welches sonst vom Besuche der Vorstellungen des Burgtheaters durch äußere Umstände ausgeschlossen ist. Diese Umstände sind nicht nur der normale Preis der Eintrittskarten, sondern auch die Zeit der gewöhnlichen Aufführungen.
Die Vorstellungen in den meisten Theatern beginnen um sieben Uhr. Nicht nur der arbeitenden Bevölkerung im engeren Sinne, auch einem großen Teil der Gewerbetreibenden ist es unmöglich, an Wochentagen um diese Stunde im Theater zu sein. Wollte man also diesen Teil der Bevölkerung berücksichtigen, so mußte man, da die Sonntagabende vom Standpunkte der Finanzgebahrung aus hierfür nicht wohl in Frage kommen konnten, auf die Nachmittage von Sonntagen das Augenmerk richten.
Aber eben mit Rücksicht auf den Zweck der Vorstellungen ergab sich da sofort eine große Schwierigkeit. Für die Plätze der niederen Preisstufen war ein außerordentlicher Andrang zu gewärtigen, und die Erfahrung bestätigte auch diese Voraussetzung. Wie ließ es sich bewerkstelligen, daß thatsächlich das Unternehmen jenen zugute kam, welche man heranziehen wollte? Die übliche Art des Verkaufes der Karten an der Kasse mußte, ganz abgesehen von dem damit voraussichtlich verbundenen Gedränge, sich für den angedeuteten Zweck als ungeeignet darstellen.
Gerade dem arbeitenden Teile der Bevölkerung fehlt die Zeit zu einem stundenlangen Kampfe um Eintrittskarten, bei dem schließlich doch nur Ausdauer, Rücksichtslosigkeit und Zufall entscheiden. Es handelte sich darum, einen Weg zu finden, welcher Gewähr dafür bot, daß die billigen Plätze wirklich Angehörigen jener Klassen zugute kämen, denen sie zugedacht waren. Welche bestimmten Personen die Karten erhielten, mochte dann als nebensächlich erscheinen.
Da bot nun die Organisation einzelner Gesellschaftsklassen selbst einen willkommenen Anknüpfungspunkt. Die Schüler zunächst sind in Unterrichtsanstalten vereint, die Gewerbetreibenden sind genossenschaftlich organisiert, die Arbeiter haben ein sehr entwickeltes Vereinsleben. Die Schulen, gewerblichen Genossenschaften und Arbeiterverhände wurden daher eingeladen, ihre Wünsche hinsichtlich der Zuweisung von Karten schriftlich geltend zu machen, und die Sitze und Stehplätze der Galerien wurden für diese Anmeldungen vorbehalten. Gewiß wäre auch eine Rücksichtnahme auf den Stand der subalteruen Beamten und manche andere Berufskreise wünschenswert gewesen, allein der bureaukratische Apparat arbeitet viel schwerer als der freier Vereinigungen, und anderwärts wieder mangelte eine einheitliche Organisation, mit der man in geschäftliche Verbindung treten, der man die Verteilung einer zugewiesenen Anzahl von Karten an die einzelnen Personen hätte überlassen können. So mußte man sich von vornherein in der angedeuteten Weise Beschränkungen auferlegen, nur auf einzelne Gruppen Bedacht nehmen.
Die Zahl der aus diesen Kreisen einlaufenden Zuschriften war groß, die Zahl der in ihnen verlangten Karten ungeheuer. Nicht Tausende, Zehntausende wurden von jeder einzelnen der billigen Preisstufen verlangt. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich die ganz außerordentlich entwickelte Organisation des Arbeiterstandes.
Den einzelnen Schulen, den einzelnen genossenschaftlichen Verbänden der Gewerbetreibenden wurde nach einem den thatsächlichen Verhältnissen möglichst angepaßten Maßstabe je eine bestimmte Zahl von Karten zugewiesen. Für die zahlreichen Arbeiterbildungs-, Arbeiterunterstützungs- etc. Vereine trat ein einziger Verein ein, welcher nicht rechtlich, aber in der That eine Art Centralverband ist. Ein Abgesandter der Arbeiter, welcher zugleich Vertreter der Krankenkasse und des Allgemeinen Arbeiterbildungsvereins war, erschien in der Direktionskanzlei. Auf die Frage, für wie viel Karten er Verwendung habe, erklärte er, er wäre bereit, sämtliche Plätze im Theater für alle drei Vorstellungen zu erstehen, und als ihm bedeutet wurde, als Höchstes könnten ihm einige hundert Karten für jede Vorstellung angewiesen werden, bedurfte es nur mehr der Mitteilung, wann er die Karten beheben könne und wie viel er für sie zu erlegen habe – und die Angelegenheit war erledigt. Und es kann hinzugefügt werden, daß der gleiche Vorgang beibehalten wurde, als die Nachmittagsvorstellungen zu einer ständigen Einrichtung im Burgtheater gemacht wurden, daß sich nie der geringste Anstand und nie eine Klage aus den Kreisen der Arbeiter ergab. Zu jeder Nachmittagsvorstellung erhalten Angehörige des Arbeiterstandes 90 Karten zu 10 Kr., 40 Karten zu 30 Kr., 80 Karten zu 50 Kr., 30 Karten zu 80 Kr., 20 Karteu zu 1 Fl., 3 Karten zu 1 Fl. 50 Kr. Auf die weitere Verteilung hat die Theaterleitung keinen Einfluß. Die Karten werden pünktlich behoben und bezahlt und ein einfach aber festtäglich gekleidetes Publikum aus Arbeiterkreisen, Männer und Frauen, das mit gespannter Aufmerksamkeit den Vorgängen auf der Bühne folgt und sich in jeder Richtung musterhaft benimmt, erfüllt jedesmal einen Teil der Galerien, sich mit Schülern der verschiedensten Anstalten und anderen Besuchern einträchtig vermischend.
Die drei Vorstellungen aus Anlaß der Grillparzerfeier hatten gezeigt, welches Bedürfnis nach volkstümlichen Vorstellungen in allen Schichten der Bevölkerung bestehe, daß es möglich sei, demselben entgegenzukommen, und daß die gelegentlich geäußerten Besorgnisse, ein Teil des so herangezogenen Publikums könnte unliebsame Störungen veranlassen oder doch den gebotenen Aufführungen nicht das erforderliche Verständnis und Interesse entgegenbringen, unbegründet waren.
Gerade in letzterer Richtung hatte schon die erste Vorstellung Gelegenheit zu sehr beachtenswerten Wahrnehmungen gegeben. Mit Absicht war ein Stück gewählt worden, welches nicht durch äußeres Gepränge, lebhafte Volksscenen, erregende Zwischenfälle die Sinne fesselt, sondern dessen Wirkung in der seelischen Vertiefung [300] der Charaktere, einer einfachen rein menschlichen Handlung, in der Schönheit der Sprache liegt. Es wurde „Sappho“ gegeben. Im Hause herrschte atemloses Lauschen; aber daß die Stille nicht etwa die Wirkung ängstlicher Befangenheit war, daß jeder verständnisvoll der Entwicklung folgte, das zeigte sich, als Phaon die Melitta unter dem blühenden Rosenstrauche umarmte und in diesem Augenblicke Sappho im Hintergrunde erschien. Ein leiser Ruf des Schreckens zitterte durch das Haus, das innigste Mitgefühl mit den jungen Liebenden und das vollste Verständnis für die Seelenzustände der beteiligten Personen verratend.
Auf „Sappho“ folgte „Medea“, auf diese der „Traum ein Leben“. Hiermit war der erste Versuch abgeschlossen.
Es handelte sich nun darum, das, was zunächst der festliche Anlaß gerechtfertigt hatte, der Organisation des Ganzen dauernd einzufügen. Auf der einen Seite sollten die billigen Preise festgehalten werden, auf der anderen Seite galt es, die Nachmittagsvorstellungen, welche für die darstellenden Künstler eine erhebliche Mehrbelastung bedeuteten, diesen nicht von oben herab aufzudrängen.
Die von der obersten Theaterleitung in fürsorglicher Weise eingeleitete Gründung eines Pensionsvereins für die Mitglieder des Theaters bot den erwünschten Anknüpfungspunkt.
Die unentgeltliche Mitwirkung der Künstler und des übrigen Personals ermöglichte es, die Preise für die Mehrzahl der Plätze sehr niedrig zu stellen, die Zuwendung des Erträgnisses an den Pensionsverein machte die ganze Einrichtung von Anfang an zu einer unmittelbaren Angelegenheit der mit ihrer Arbeit Beteiligten. Traten diese so dem Unternehmen von Anfang an wohlwollend gegenüber, so mußte der seltsame Reiz, die Stücke der alten Klassiker einem naiven, höchst empfänglichen Publikum gleichsam als Neuheiten vorzuführen, die innere Anteilnahme der Künstler noch steigern, und so ward es möglich, was anfangs kaum glaubhaft erschienen war, die Dramen unserer Klassiker dem Nachmittagspublikum in derselben Besetzung vorzuführen, in welcher sie in den Abendvorstellungen zur Aufführung gelangen, und keiner der Künstler hat sich je diesen volkstümlichen Vorstellungen zu entziehen gesucht.
Die Verteilungsart, welche anläßlich der Grillparzerfeier gewählt worden war, wäre auf die Dauer schon darum nicht möglich gewesen, weil die Arbeitslast nicht hätte bewältigt werden können. Es wurden daher schriftliche Anmeldungen in der Form von Korrespondenzkarten eingeführt. Diese Karten enthalten auf der Rückseite eine kurze „Gebrauchsanweisung“ und ein Schema der verschiedenen Preise der Plätze, in welchem der Besteller die Anzahl der gewünschten Karten eines bestimmten Preissatzes bezeichnet. Auf die Vorderseite schreibt der Anmeldende seine Adresse und hinterlegt die Karte in einen am Theater angebrachten Einwurfkasten. Die Karten schichten sich dort in der Reihenfolge, in der sie eingeworfen werden, erhalten ihre Nummer und werden streng nach derselben erledigt, indem die Zahl der angewiesenen Karten in das Schema eingetragen und dieses durch die Post dem Adressaten zugesandt wird. Jeden Freitag können die Theaterbillets unter Vorweisung der Korrespondenzkarte an der Kasse erhoben werden. Außerdem beziehen die Rektorate der Hochschulen eine feste Anzahl von Eintrittskarten in das Stehparterre zu jeder Vorstellung und ebenso verfügen die Militärbehörden für Zöglinge von Militärschulen über die Zuweisung der Eintrittskarten in die bei Abendvorstellungen den Offizieren vorbehaltene Abteilung des Stehparterres.
Ein Verzeichnis der auf die einzelnen Nummern der Korrespondenzkarten angewiesenen Zahl von Theaterkarten ermöglicht eine Ueberwachung gegenüber etwaigen mißbräuchlichen Verwendungen der Formulare. Ueberzählige oder nicht erhobene Karten werden am Samstag an der Kasse verkauft.
Für die Arbeitervereine wird, wie erwähnt, eine Anzahl von Karten zu jeder Vorstellung vorweg genommen; ein ähnliches Verfahren konnte neuerdings dank dem Eingehen des Landesschulrates auf die Absichten der Theaterleitung auch hinsichtlich der Schulen eingeführt werden. Einige hundert Karten wurden den Mittelschulen zugewiesen und unter diese nach der Anzahl der Schüler und nach anderen sachlichen Gesichtspunkten in der Weise verteilt, daß jede Schule eine Saisonkarte ausgefertigt erhielt, auf Grund deren sie zu jeder Vorstellung eine bestimmte Anzahl Theaterkarten von der Kasse bezieht, während die Verteilung unter die Schüler die Leitung der Anstalt selbst besorgt.
So ist wenigstens zwei großen Gruppen von Berücksichtigungswürdigen, Schülern und Angehörigen des Arbeiterstandes, eine bestimmte Anzahl von Karten zu jeder Vorstellung gesichert und eine gewisse Gewähr für eine zweckmäßige und insbesondere gleichmäßig wechselnde Verteilung innerhalb dieser Gruppen geschaffen.
Freilich ergiebt sich hieraus ein anderer Uebelstand. Die Zahl der vorhandenen Plätze steht an sich in keinem Verhältnis zu der Nachfrage. Durch die Ausscheidung von einigen hundert Karten für die genannten Gruppen vermindert sie sich noch wesentlich, so daß von den allgemeinen Anmeldungen zu den billigen Plätzen nur ein verschwindender Bruchteil Berücksichtigung finden kann.
Zu der ersten regelmäßigen Nachmittagsvorstellung wurden über 5000 Korrespondenzkarten in den Anmeldungskasten geworfen! In der ersten Zeit hatte ich an der Durcharbeitung dieser Masse regelmäßig einen Tag in der Woche von zehn Uhr abends bis vier Uhr früh zu arbeiten. Und wie viele Tausende haben die freiwillig übernommene Mühe jedesmal mit Verwünschungen gelohnt! Der ganz Vernünftige läßt sich die Abweisung vielleicht ein-, zwei-, dreimal gefallen, ja noch öfter – aber auch für ihn kommt der Augenblick, wo er aufhört, nachzurechnen, und sagt: „Das geht nicht mit rechten Dingen zu“, „wieder so eine Protektionsgeschichte!“ Er sieht ein, daß nicht alle Karten erhalten können, aber er sieht nicht ein, warum gerade er keine bekommt.
Haben sich der Natur der Sache nach die Anmeldungen für die billigen Plätze im Laufe dieser zwei Jahre wesentlich vermindert, so stehen sie doch noch immer in keinem Verhältnis zum verfügbaren Vorrat, und wenn trotz der gemachten Erfahrungen bisher davon Umgang genommen wurde, für die Karten der niederen Preisstufen die allgemeine Anmeldung einzustellen und diese Karten ganz den Schülern und Vereinen zuzuwenden, so konnte die Rechtfertigung hierfür nur in dem Gedanken liegen, daß gewisse Kreise der Bevölkerung dann eben ganz von den Vorteilen der Nachmittagsvorstellungen abgeschlossen wären, und daß der Nutzen und die Freude der wenigen, die den anderen den Vorrang ablaufen, doch vielleicht die vergebliche Mühe und den Verdruß der Abgewiesenen aufwiege.
Seit 16. Oktober 1892 sind im Hofburgtheater uachmittags in nachstehender Reihenfolge zur Aufführung gelangt:
Schiller, Die Räuber; Kabale und Liebe; Don Carlos; Maria Stuart; Wilhelm Tell; Wallensteins Lager; Die Piccolomini; Wallensteins Tod; Die Jungfrau von Orleans.
Goethe, Die Geschwister; Clavigo; Egmont; Götz.
Lessing, Emilia Galotti.
Grillparzer, Des Meeres und der Liebe Wellen; Sappho; Die Jüdin von Toledo; Weh’ dem, der lugt; Der Traum ein Leben; Medea; König Ottokars Glück und Ende; Die Ahnfrau.
Otto Ludwig, Der Erbförster.
Kleist, Das Käthchen von Heilbronn.
Shakespeare, König Richard II., König Heinrich IV. 1. und 2. Teil; König Heinrich V.; König Heinrich VI. 1. und 2. Teil; König Richard III.; Julius Cäsar; Ein Wintermärchen; Hamlet; Othello; Macbeth; Romeo und Julia; Was ihr wollt; Die Zähmung der Widerspenstigen; Viel Lärm um nichts.
Ibsen, Ein Volksfeind; Die Kronprätendenten.
Calderon, Der Richter von Zalamea.
Hebbel, Die Nibelungen.
Diese Zusammenstellung zeigt, daß der Spielplan leicht zu einem zweijährigen Turnus ausgestaltet werden kann und auf diese Weise die Möglichkeit hintangehalten wird, daß die Nachmittagsvorstellungen, welche übrigens ein ganz anderes Publikum haben als die des Abends, die Zugkraft der Werke der Klassiker für die regelmäßigen Abendvorstellungen schädigen.
Den bei einem größeren Theater verhältnismäßig kleinen Aufwand an Arbeit und Mühe aber, den sie verursachen, kann der Gedanke allein schon reichlich lohnen, welche erziehliche Wirkung das Gebotene für die heranwachsende Jugend hat und für jene Hunderte, die ohne derartige Aufführungen niemals zum eigentlichen Genusse der Meisterwerke unserer großen Dichter gelangen würden.