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Westphälische Sagen und Geschichten/Die ungetaufte Glocke

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: H. Stahl alias Jodocus Temme
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Titel: Die ungetaufte Glocke
Untertitel:
aus: Westphälische Sagen und Geschichten
Seite 112–113
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1831
Verlag: Büschler’sche Verlagsbuchhandlung
Drucker:
Erscheinungsort: Elberfeld
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons = Google
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
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[112]
XI.


Die ungetaufte Glocke.


Vor langen Jahren wurde zu Warendorf auf dem Thurme der alten Kirche eine neue Glocke aufgehangen. Die Glocke hatte man aber nicht getauft. Als [113] man nun mit derselben zu läuten anfing, da kam mit einem furchtbaren Heulen und Geschrey der Teufel durch die Luft geflogen, holte die Glocke von dem Thurme, und warf sie eine halbe Stunde von der Stadt in die Ems, in einen tiefen Kolk, der der grundlose Kolk heißt. In diesem liegt sie noch; der Kolk ist aber so tief, daß noch kein Mensch bis auf den Grund hat fühlen können. Daß aber die Glocke noch darin ist, kann man an den vier hohen Festtagen hören; denn wenn dann des Abends in der Stadt mit allen Glocken geläutet wird, und man wirft einen Pfenning in den Kolk, so fängt auch die ungetaufte Glocke tief unten an zu läuten.

(Mündlich.)