Zum Inhalt springen

Zedler:Meinungen, Sachßen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Meinungen, Meiningen

Nächster>>>

Meinweh

Band: 20 (1739), Spalte: 350–352. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Bernhard I. (Sachsen-Meiningen) in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|20|Meinungen, Sachßen|350|352}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Meinungen, Sachßen|Meinungen, Sachßen|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1739)}}

Meinungen, (Sachßen,) Bernhard, war unter den sieben Söhnen Ernstens des frommen Hertzogs zu Sachßen Gotha, der dritte, und der Stifter dieser Linie.

Er erblickte das Licht dieser Welt 1649. den 10. September, und vermählte sich den 20. November 1671. zum ersten mahl mit Maria Hedwig, Georg II. Landgraffens zu Hessen Darmstadt Tochter. Da nun anfänglich sein ältester Bruder Friedrich die Regierung alleine führte, so wurden ihm das Amt Ichtershausen, das Amt Wachsenburg, das Amt, Stadt und Herrschafft Cranichfeld und das Amt Tondorf in dem Fürstenthum Gotha angewiesen. Daher er auch seine Hofhaltung zu Ichtershausen, und hernach nach Meinungen in Hennebergischen verlegt wurde, hielte.

Als aber 1680. die Regierungs-Form in dem Hause Sachßen Gotha verändert wurde; So verglich sich Bernhard mit seinem Bruder Friedrich durch einen Proceß von 9. Febr. 1680. und endlich 1681. durch den Hauptvergleich mit seinen Brüdern dahin, daß Hertzog Bernhard die bißherigen besessenen Aemter wiederum an Sachsen Gotha abtrat, dagegen er auf seinem Antheil folgende Lande erblich empfieng: 1) das Amt und Stadt Meinungen, 2) das Amt und Vestung Maßfeld, 3) das Amt und Stadt Wasungen, 4) das Amt Sand, 5) das Amt und Schloß Frauenbreitungen, 6) das Cammerguth Henneberg und 7) das Amt und Stadt Saltzungen mit aller Landesfürstlicher Hoheit und Gerechtsamkeit bey dem Hennebergischen Kreiß Volo mit Sachsen Naumburg, Weymar, Eisenach und andern dazu gehörigen Stücken. Hertzog Friedrich zu Sachsen Gotha behielt vor sich und seine vier jüngere Brüder, Hertzogen Heinrichen, Christian, Ernsten, und Johann Ernsten die Reichsstimme. Hertzog Bernhard aber bekam die Helffte von der Sachsen Coburgischen Reichsstimme, und verglich sich deswegen mit Hertzog Albrechten den 23. Junii 1682. in einem besondern Receß. Die beyden wiederkäuflichen Aemter, Herrschafft, Schloß und Städtlein Cranichfeld in Thüringen und das Kloster Walckenried blieb unter Hertzog Friedrichen, Hertzog Albrechten und Hertzog Bernharden gemeinschafftlich, welche Aemter aber hernachmahls wieder abgekommen sind.

Hierauf schlug nun Hertzog Bernhard seine Residentz zu Meinungen auf und bezoge das von ihm neu erbaute Schloß, welches er seiner andern Gemahlin, Elisabeth Eleonoren, Hertzog Anton Ulrichs zu Braunschweig Wolffenbüttel Tochter und Hertzog Johann Georgs zu Mecklenburg Wittwe zu Ehren Elisabethenburg genennet, mit welcher er sich 1681. vermählet, nach dem seine erste Gemahlin den 19. April 1680. im Wochenbett zu Ichtershausen gestorben. Mit beyden Gemahlinnen hat er 12. Kinder gezeuget; von welchen hernach.

Hertzog Bernhard führte [351] nebst Hertzog Heinrich zu Sachsen Römhild die Vormundschafft über Hertzog Friedrich II. zu Sachsen Gotha vermöge der natürlichen Einrichtung, und wurde Seiner von der Ernestinischen Linie, dahero er auch das Haupt Directorium überkam, und zugleich das dazu ausgesetzte Amt Oldesleben. Im Jahre 1699. nahm er nach Absterben des Hertzogs Albrechts zu Sachsen Coburg die dadurch ledig gewordene Coburgischen Lande im Namen seiner Brüder und seines Vetters zu Gotha in Besitz. Da er aber selbige alleine verwalten wolte, so widersetzte sich ihm sonderlich Hertzog Johann Ernst zu Sachsen Saalfeld, dahero der bekannte Succeßionsstreit entstanden, worin nach der Zeit der Eisenbergische Anfall durch den Tod Hertzog Christians zu Sachsen Eisenberg den 28. April 1707. und durch Absterben Hertzog Heinrichs zu Sachsen Römhild den 13. May 1710. der Römhildische Antheil vermischet wurde. Siehe den Artickul Coburg. Welche Streitigkeiten endlich 1720. durch einen errichteten Vergleich abgethan worden.

Endlich ist Hertzog Bernhard den 27. April 1706. gestorben.

Seine Kinder von der ersten Gemahlin waren folgende: 1) Ernst Ludwig, gebohren den 7. October 1672. 2) Bernhard, gebohren den 23. October 1673. und zu Brüßel wiederum verschieden 1694. 3) Johann Ernst, gebohren den 29. December. 1674. gestorben den 8. Febr. 1675. 4) Maria Elisabeth gebohren den 11. August und den 12. Decembr. 1676. wieder gestorben. 5) Johann Georg, gebohren 3. October 1677. gestorben den 10. October 1678. 6) Friedrich Wilhelm, gebohren den 16. Febr. 1679. Ritter des S. Huberts Ordens 7) Georg Ernst, gebohren den 26. Mertz 1680. gestorben den 1. Jenner 1699. Mit seiner andern Gemahlin aber hat Hertzog Bernhard noch folgende Kinder gezeuget: 8) Elisabeth Ernestina Antonia im Jahr 1681. welche den 2. September 1713. Aebtißin zu Gandersheim worden; 9) Eleonoren Friedericken gebohren den 2. Mertz 1683. und lebt noch als Canonißin zu Gandersheim 10) Anton Augusten den 20. Junii, welcher noch in eben dem Jahr 1684. den 7. December verstorben; 11) Wilhelminen Louisen den 19. Jan. 1686. welche sich den 20. Decembr. 1703. mit Carln, Hertzog von Würtemberg in Bernstadt vermählet; 12) Anton Ulrichen den 22. October 1687.

Nach Absterben des Hertzog Bernhards waren demnach noch drey Söhne am Leben: Ernst Ludwig, Friedrich Wilhelm und Anton Ulrich, welche ihrem Herrn Vater gemeinschafftlich in der Regierung folgten, jedoch dergestalt daß der älteste Bruder von ihnen Ernst Ludwig die Regierung alleine verwaltet.

I. Ernst Ludwig war gebohren den 7. October 1672. er war Käyserlicher Gend des Römischen Reichs General Feldzeugmeister, von welchem bereits im VIII. Bande p. 1731. gehandelt worden, und gieng von dieser Welt den 24. November 1724. Seine Gemahlinnen waren A) Dorothea Marie, eine Tochter Hertzog Friedrichs von Sachsen Gotha, mit welcher er gezeuget: 1) Joseph Bernhardinum 1706. den 27. Mäy, der [352] aber 1724. den 22. Mertz in Rom gestorben, 2) Friedrich Augusten, 1707. den 4. November der ebenfalls noch in selbigem Jahr den 25. December Todes verblichen, 3) Ernst Ludwigen im Jahr 1709. den 8. August, der zwar seinem Herrn Vater in der Regierung 1724. gefolget, 1729. aber wieder verstorben ist; 4) Louisen Dorotheen 1710. den 10. August, welche an Friedrichen, Hertzog zu Sachsen Gotha 1729. vermählet worden; 5) Carln Friedrich den 18. Jul. 1712. welcher nunmehro die Regierung seit seines Bruders Todt 1729. bekommen; B) Elisabeth Sophien eine Tochter Churfürst Friedrich Wilhelms zu Brandenburg, eine Wittwe Hertzog Friedrichs Casimirs in Curland und Christian Ernsts Marggrafens zu Brandenburg Bayreuth, von welcher er aber keine Erben bekommen.

II. Bernhards anderer Sohn, welcher ihn überlebt, und Ernst Wilhelms [1] Bruder, Friedrich Willhelm hat sich niemahls vermählt, sondern lebt als Ritter des S. Huberts Ordens noch.

III) Anton Ulrich als der dritte Sohn Bernhards 1687. gebohren, Ritter des S. Huberts Ordens und Churpfältzischer General Major, lebt seit 1713. mit Philippinen Elisabeth Cäsarin aus Caßel in ungleicher Ehe, mit welcher er folgende Kinder gezeuget: 1) Bernhard Ernst, 2) Anton August, 3) Carl Ludwigen, welcher 1729. wieder gestorben, 4) Philippinen Antonien, die wieder gestorben, 5) Philippinen Elisabeth und 6) Philippinen Ludovicken, Es haben zwar Ihro Käyserlichen Maj. Carl der VI, diese Gemahlin nebst ihrer Mutter 1727. oder wie andere wollen in Febr. 1728. in Reichs-Fürsten-Stand erhoben, mit dem gewöhnlichen Titul Hochgebohrnen. Man hat sich auch Mühe gegeben, daß die von ihr gezeugten Kinder vor Fürstliche Erben und Succeßions-fähig mögten erkannt werden; Weil sich aber das sämtliche Chur- und Fürstliche Hauß Sachsen, ingleichen das Churhauß Brandenburg und Heßen, als Erbverbrüderte darwieder gesetzet hat; So ist der völlige Ausgang dieser Sache noch zu erwarten.

Nunmehro ist nichts mehr übrig, als daß wir kürtzlich den gantzen Stamm dieser Hertzoglichen Linie vor Augen legen, der Stamm-Vater ist demnach gewesen

1) Bernhard, ein Sohn Ernstens des frommen Herzogens zu Sachsen Gotha, welcher drey Söhne nach seinem Tode am Leben hinterlaßen, davon aber
2) Ernst Ludwig die Regierung geführet. Nach seinem Tod kam dessen Sohn
3) Ernst Ludwig dazu, welchem aber seit 1729. sein Bruder
4) Carl Friedrich, gefolget.

Anmerkungen der Wikisource-Bearbeiter

[Bearbeiten]
  1. richtig: Ernst Ludwigs