Zu unserem „ältesten Soldaten der deutschen Armee von 1870 bis 1871“

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Titel: Zu unserem „ältesten Soldaten der deutschen Armee von 1870 bis 1871“
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aus: Die Gartenlaube, Heft 48, S. 803-804
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[803] Zu unserem „ältesten Soldaten der deutschen Armee von 1870 bis 1871“ (vergl. Nr. 44) hat sich noch ein gleich alter gefunden, und zwar ein Baier, welcher zwei Jahre älter an Dienstjahren, aber nahezu zwei Jahre jünger an Lebensjahren ist als der preußische Husar Ferdinand Roggisch. Dieser Zeit- und Kampfgenosse desselben ist Peter Göttling, der Stabstrompeter vom 6. Chevauxlegers-Regiment in Bayreuth. [804] Am 1. November 1815 in Bamberg geboren, trat er 1834 als Trompeter bei dem Regimente ein, dem er heute noch in voller Kraft angehört und dessen Musikcorps er siebenundzwanzig Jahre geleitet und zu anerkannt hohen Leistungen emporgehoben hat. Auch seine kriegerische Laufbahn ist eine sehr interessante; sie ließ ihn 1850 in einer tragikomischen Scene unserer Geschichte eine Rolle spielen; denn er war es, der als Ordonanztrompeter des Generals von Heilbronner die Signale blies, die dem Schimmel von Bronnzell zu seiner Berühmtheit verhalfen. Im Kriege von 1866 schmetterte seine Trompete zu dem gelungenen Sturmangriffe der baierischen Kürassiere und Chevauxlegers auf die preußische Cavallerie bei Hettstädt. Den Feldzug in Frankreich machte er vom Anfang bis zum Ende mit und erwies sich in demselben trotz seines hohen Alters so frisch und kräftig, daß er keinen Tag krank war.

Aber nicht blos als ausgezeichneter Musikmeister, sondern auch als charaktervoller und gemüthreicher Mann wurde er ein Liebling seines Regiments, und als am 23. October dieses Jahres der Tag seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums erschien, zeigte ganz Bayreuth, wie hoch es in Göttling den Trompeter und Helden, den echten Kernbaiern, schätzte; sein Ehrentag war ein Freudentag für die ganze Stadt.

So können wir uns also zweier deutscher Männer erfreuen, welche sich rühmen dürfen, die ältesten Soldaten unserer Armee im großen Kriege von 1870 und 1871 gewesen zu sein, und es ist gewiß doppelt erfreulich, daß der Eine von ihnen Nord-, der Andere Süddeutschland vertritt. Eben deshalb sind wir gesonnen, unsern Lesern die Bildnisse dieser beiden Ehren-Alten der deutschen Armee vorzuführen. Sollte noch ein dritter Altersgenosse derselben vorhanden sein, so muß die Meldung desselben möglichst beschleunigt werden; denn wir können durchaus nicht unserem Soldatenpaare später noch Jemanden nachmarschiren lassen.