Zum Handwebe-Apparat

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Titel: Zum Handwebe-Apparat
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aus: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 568
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[568] Zum Handwebe-Apparat. Man schreibt uns aus Ostpreußen: „In Nr. 27 der ‚Gartenlaube‘ wird unter Blätter und Blüthen auf einen Handwebe-Apparat hingewiesen, der von Frau Eugenia Wernicke erfunden worden ist. Bei uns in Litthauen kennt man einen ähnlichen Handwebe-Apparat schon seit langen, langen Zeiten. Jetzt freilich wird er von den Töchtern des Landes weniger gebraucht, als in jenen Zeiten, da das Deutschthum noch weniger Einfluß auf das Erlöschen der Gebräuche der eingeborenen Litthauer ausübte. Als Zeugen der Fertigkeit, welche man in Handhabung des genannten Apparates gehabt, findet man noch heute, auch selbst in jenen Häusern der Litthauer, wo schon die Muttersprache den deutschen Lauten gewichen ist, Bänder, die oft in erheblicher Breite und mit künstlichen Blumen durchzogen gewebt worden sind. Man staunt, wenn man die Arbeit und ihre Vollendung gegenüber dem Apparat betrachtet, wie es möglich ist mit einem so einfachen Werkzeuge eine so künstlerische Arbeit zu liefern. Die Frauen der Litthauer sind überhaupt im Weben auch auf dem Webstuhl Meisterinnen. Noch ist die Sitte nicht allenthalben unter den Litthauern geschwunden, daß die Braut vor der Hochzeit den Angehörigen des Bräutigams Geschenke in Gestalt selbstgewebter Bänder (Joastas) überreichen muß, und je künstlicher alsdann die Webart ausgefallen, desto freundlicher ist der Empfang des neuen Familiengliedes. Leider ist bei uns die Handhabung des Webe-Apparates – vielleicht aus falscher Scham – schon sehr geschwunden, dürfte aber sicher wieder in Aufnahme kommen, wenn dieselbe als Modesache behandelt werden würde.
E. K.“