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Zum Keulenschwingen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Zum Keulenschwingen
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aus: Turngedichte
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1923
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Joachim Ringelnatz. Turngedichte. Kurt Wolff Verlag München, 1923, S. 23
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 [23] Zum Keulenschwingen

Die Merowinger sind weit verzweigt.
Es lebte ein Merowinger,
Den die Geschichte uns leider verschweigt,
Ein wackerer Keulenschwinger.

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Mit beiden Händen und Leidenschaft

Schwang er die Keulen, die schönen.
Er schwang sie mit barbarischer Kraft
Unter leisem teutonischen Stöhnen.

Er teilte die Lüfte und teilte vorbei

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Mit seiner gewuchtigen Keule.

Er schlug seiner Mutter die Backe entzwei,
Erschlug seine Kinder und Gäule.

Erschlug mit übernatürlicher Kraft
Des Königs wieherndes Vollblut.

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Da wurde er aber fortgeschafft

In eine Zelle für Tollwut.

Man nahm ihm die Keule, er konnte nicht mehr
Sie schwingen in sausenden Kurven.
Die Zelle ward still und nahezu leer,

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Man hörte nur Schritte schlurfen.


Doch eines Tages dröhnte es dumpf.
Der Wächter tät sich beeilen.
Da sah er einen niedrigen Rumpf
Mit seinen leibeigenen Keulen

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Die Wände der Zelle verbeulen.

Da fing der Mann an zu heulen.