Zur Feier des hundertjährigen Jubeltages der Kant’schen „Kritik der reinen Vernunft“

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Titel: Zur Feier des hundertjährigen Jubeltages der Kant’schen „Kritik der reinen Vernunft“
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aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 708
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[708] Zur Feier des hundertjährigen Jubeltages der Kant’schen „Kritik der reinen Vernunft“ hat Dr. H. Romundt das Publicum mit einer Schrift unter dem Titel „Antäus, neuer Aufbau der Lehre Kant's über Seele, Freiheit und Gott“ (Leipzig, Veit u. Comp.) beschenkt – eine Festgabe, die den Dank aller Derjenigen verdient, denen die Philosophie mehr ist, als unfruchtbare Scholastik und „graue Theorie“, aller Derjenigen, die in der Anpassung speculativen Denkens an die Aufgaben des praktischen Lebens eines der wichtigsten Ziele aller Wissenschaft erblicken. Die geistvolle Schrift ist eine Art Popularisirung und eigenartige Interpretation gewisser Hauptabschnitte der Kant’schen Lehre, und wenn sie unseres Erachtens ihrer Form nach auch nicht als das Ideal gemeinverständlicher Auslegung der Fundamentalgedanken des großen Königsbergers bezeichnet werden kann, wenn sie vielmehr hier und da an jenen undurchsichtigen und umständlichen Gedanken- und Darstellungsgängen leidet, welche die deutsche Gelehrsamkeit nun einmal nicht abstreifen kann – eines steht doch ohne Frage fest: die Romundt’sche Schrift nähert uns wegen der klaren Anordnung ihres reichen sachlichen Inhaltes und der freien selbstständigen Art, in der sie Kant’sche Ideen verarbeitet, um einen anerkennungswerthen Schritt der intimeren Einbürgerung des eminenten Denkers in den breiten Schichten des deutschen Volkes; sie erreicht nicht das letzte Ziel in der Popularisirung Kant’s, aber sie kommt, gemessen mit den bisherigen Versuchen dieser Art, dem Ziele erheblich nahe. Hervorgegangen aus dem eingehendsten Studium des Meisters und ausgeführt mit dem Aufwande eines ungewöhnlichen kritischen Vermögens und seltenen Fleißes, muß Romundt's „Antäus“, der in philosophischen Kreisen sicher ein gerechtfertigtes Aufsehen erregen wird, den denkenden unter unsern Lesern mit der Bitte an's Herz gelegt werden: Laßt eine Schrift nicht unbeachtet, die sich die schöne und dankenswerthe Aufgabe stellt, das Sonnenlicht Kant’schen Geistes gleichsam in einem Hohlspiegel aufzufangen und es so, leuchtend und klärend, hinabzuwerfen in die bisher noch dunklen, weil philosophischem Denken unzugänglichen, Schichten unserer Nation!