Indianerhäuptling und Poet
Auf den Promenaden des fashionablen Londons sieht man seit Jahresfrist mitunter einen Reiter in der kleidsamen Tracht der mexicanischen Vaqueros, dessen Fertigkeit im Reiten die Männer bewundern und dessen edles, von einer blonden Lockenfülle eingerahmtes Gesicht alle Frauen entzückt. Die Frage nach dem Namen und der Stellung dieses auffälligen Cavaliers, den die Damen der höchsten Aristokratie vertraulich grüßen und welcher mit den Herren der ersten Kreise des Westend auf gutem Fuße zu stehen scheint, wird je nach dem Bildungsgrade des Gefragten verschieden beantwortet werden. Daß er ein Amerikaner ist und Joaquin Miller heißt, weiß man fast allgemein. „Den Indianerhäuptling“, „the Modoc-Chief“, „the Californian“ nennen ihn die Leute vom Strande, welche es sich untereinander als eine Art Sage erzählen, daß dieser Löwe der feinen Gesellschaft ehemals Häuptling des in neuerer Zeit so berühmt gewordenen Indianerstammes der Modocs war; als den jungen californischen Dichter, den amerikanischen Byron, bezeichnen ihn diejenigen, welche etwas näher mit dem Wirken und der literarischen Bedeutung dieses Mannes bekannt sind. Jede dieser Bezeichnungen ist richtig, ja man könnte noch weit mehr sagen: Der gefeierte amerikanische Dichter, welcher kaum dreiunddreißig Jahre zählt, war mehr als Indianerhäuptling, er ist der Reihe nach Bauer, Vaquero, Goldgräber, Feldherr der Indianer gegen die Weißen, Führer der Freiwilligen und Milizen gegen feindliche Stämme, der vergötterte Held der rothen Krieger und der Schrecken der weißen Goldjäger und Grenzer, er ist Flibustier, Journalist, Expreßbote, Rechtsanwalt und Kreisrichter gewesen.
Wir in Classen und Kasten abgetheilten Kinder der Civilisation, die wir oft länger als ein halbes Menschenalter in den Schulen hocken, alles Mögliche und Unmögliche lernen müssen, um uns auf einen einzigen Beruf vorzubereiten, welchen trotzdem die meisten von uns nur jämmerlich ausfüllen, wir können es kaum fassen und begreifen, wie eine solche Laufbahn möglich war, wie ein Mensch, der ohne Schule und ohne Erziehung aufwuchs, der sich länger als zehn Jahre unter den Indianern und Grenzstrolchen herumtrieb, die heterogensten Dinge treiben, bürgerliche Aemter, welche Fachbildung voraussetzen, bekleiden und sich gleichzeitig zum namhaften Dichter einer auf der Höhe der Cultur stehenden Sprache emporschwingen konnte, einer Sprache, die Shakespeare, Milton und Byron zu ihren geistesmächtigsten Pflegern und einen Tennyson, Longfellow und Bryant zu ihren lebenden Meistern zählt. Nur wer in Amerika gelebt und die Facultäten dieser größten aller Hochschulen genau kennen gelernt hat, der weiß es, daß in diesem Lande solche Carrièren möglich sind.
Die literarische Sensation, welche der californische Novellist Bret Harte durch sein kleines Buch „The luck of the roaring camp and other Stories“ im Winter 1871 bis 1872 in England und Amerika erregte, hatte sich kaum verflüchtigt, als durch die amerikanische Presse die Nachricht lief, in London sei abermals ein Californier als Dichter aufgetreten und sein Buch „Songs of the Sierras“ habe allgemeine Anerkennung gefunden. Der nie dagewesene Erfolg dieses Buches, von welchem in der kurzen Zeit eines Jahres allein in Amerika elftausend Exemplare abgesetzt wurden, und die fast ungetheilte Anerkennung aller großen und kleinen Kritiker zeigten, daß der Ruhm, welcher dem bisher unbekannten Joaquin Miller über Nacht geworden, nicht unverdient war. Die Gedichte Miller’s sind bei allen stellenweise vorkommenden Schwächen neu und einzig in ihrer Art. Darin ist nichts von dem süßen Reimgeklingel einer längst bis auf die Wurzeln abgeweideten Erotik, auf welcher poetische Grauchen in unseren Tagen noch immer ein spärliches Futter suchen und mitunter von kurzsichtigen Recensenten für Pegasusse gehalten werden; da ist keine Spur von jener verklungenen Romantik, die als Gespenst durch die ersten Versuche junger Dichter schreitet, kein Anlehnen an irgend einen Meister oder eine Schule; man merkt es diesen Gesängen an, sie würden gerade so ausgefallen sein, wenn Joaquin Miller der erste Dichter der englischen Sprache gewesen wäre. Das ist neuer Wein in neuen Schläuchen, süß, berauschend und schwer, wie der goldene Californier, welcher der Sage nach selbst den Teufel bezwang. Nie betritt diese wildfremde Muse die ausgefahrenen Gleise des Epigonenthums, welches gegenwärtig in allen Cultursprachen florirt; das sind neue Bahnen und neue Formen, fast könnte man versucht sein zu sagen – neue Gedanken.
„Gedanken wild, stark, wie ein Panther,
Doch zahm in den Fesseln des Worts.“
Miller’s Muse ist eine Rothhaut, wie er denn auch ausschließlich Indianerinnen besingt. „My peerless dark-eyed Indian girl“ ist seine stehende Phrase. Der Goldgräber, der Flibustier, der Vaquero, das vor dem Prairiefeuer flüchtende Brautpaar, der Grenzer und Trapper sind seine Figuren, der Urwald, die Prairie oder die Südsee bilden den Hintergrund; die menschlichen Leidenschaften, groß, wild und gewaltig und würdig der großartigen Scenerie, sind seine Effecte, und mit diesen einfachen Mitteln führt er uns Zeitbilder, Seelengemälde oder Naturschilderungen vor, die einen dauernden Platz unter den Meisterwerken der englischen Sprache einnehmen.
Selbstverständlich begegnen wir in diesen Versen zuweilen Härten und Unebenheiten, die der Aesthetiker dick anstreichen würde. Miller gebraucht nicht selten in seinen schönsten Strophen ein Slang-Wort; man merkt, daß kein geläuterter Geschmack die Feile geführt, aber man ist um der vielen Schönheiten willen gern geneigt, das zu übersehen. Den Leidenschaften der Liebe und des Hasses weiß er mit Shakespearescher Intensität Ausdruck zu verleihen; seine Schilderungen stellen Einige denjenigen Byron’s gleich.
Daß diese Gesänge in unserer trockenen, poesiearmen Zeit wie Brander zündeten, ist leicht begreiflich. Man fragte sich allgemein: „Wer ist dieser Mensch?“ Ja, wer war er? Diese Frage führte zu einer scandalösen Zeitungs-Controverse. Die einzelnen Lieder deuteten nur leicht an, was der Dichter bisher getrieben hatte. Seine Freunde glaubten, die sonderbare Vergangenheit vertuschen zu müssen; seine Feinde aber rissen jede Hülle fort und stellten ihn weit schlimmer dar, als er je gewesen; sie sagten, er sei ein gefährlicher Grenzstrolch, welcher der summarischen Execution verschiedene Male mit knapper Noth entgangen, ein Libertin, gegen den Byron ein Engel gewesen sei. Um das Maß voll zu machen, trat auch noch seine geschiedene Frau gegen ihn auf und hielt Vorlesungen über sein Leben und seinen Charakter; selbstverständlich ließ sie kein gutes Haar an ihm. Miller machte dem ganzen Klatsche in der originellsten Weise ein Ende, indem er sein Leben unter den Modocs beschrieb.
„Wie amüsirt es mich,“ sagt er in diesem interessanten Buche, „zu sehen, wie sehr meine Freunde sich bemühen, in Abrede zu stellen, daß ich der Mann war, welcher unter den Indianern lebte und dieselben gegen die Weißen in die Schlacht führte! Ach, meine Freunde, Ihr kennt mich schlecht! Ohne Zweifel habe ich Viel gethan, was ich bedauern muß, aber Nichts, was ich zu verheimlichen brauche. Ein für allemal sei es hier gesagt, daß gerade die Dinge, welche ich bedauere, nichts mit meinem Leben unter den Indianern und mit meinen Versuchen, ihre Lage zu [403] verbessern, zu thun haben; ich bedaure nur, daß ich so schlechten Erfolg hatte. Im Uebrigen werfe ich der ganzen Welt den Handschuh hin und sage: Ich bin stolz auf jene Periode meines Lebens. Dieselbe ist die einzig reine Stelle meines Charakters, sie war das einzige Bestreben in meiner Laufbahn, auf welches ich mit Freuden und Genugthuung zurückblicke, das Einzige, was ich jemals that oder versuchte, welches geeignet ist, mir einen Rang unter den großen Männern meines Vaterlandes zu sichern. Und was ist mein Lohn gewesen? – – Doch lassen wir das; die Zeit wird mich rechtfertigen. Es mag sein, daß sich noch ein Wendell Phillips erhebt, um für diese Leute zu sprechen, daß ein anderer John Brown ersteht und für sie in den Kampf zieht, dann wird man wohl auch meiner gedenken.“
Durch dieses Buch hat Miller dem ganzen unseligen Scandal über seine Vergangenheit ein Paroli gebogen; er erzählt mehr, als alle seine Gegner über ihn zu sagen wußten, und er thut das mit einer Gleichgültigkeit über das Urtheil der Welt, welche geradezu Bewunderung erregt. Es sei mir hier gestattet, nach Miller’s „Bekenntnissen“ und anderem Material eine kurze Skizze dieser interessanten, wechselvollen Laufbahn zu entwerfen.
Cincinnatus Heine Miller ist der Sohn einer westlichen Pionierfamilie. Entweder ist sein Vater deutscher Abstammung oder seine Mutter war eine Deutsche, was aus dem Vornamen Heine erhellt. Der Amerikaner nennt seine Kinder gern nach großen Männern; wahrscheinlich nannte der Vater den Knaben Cincinnatus, die poetische Mutter aber – alle Mütter von großen Dichtern schwärmen für Poesie – nannte ihn Heine. Der Dichter wurde am 10. November 1841 im Staate Indiana geboren. Anfangs der fünfziger Jahre zog die Familie westlich über die unermeßliche Prairie und über die von ewigem Schnee bedeckten Felsengebirge in die Niederungen am Stillen Ocean, wo sie sich am Willamette im nördlichen Californien, dem jetzigen Oregon, niederließ. An eine Schule war bei diesem Wander- und Grenzerleben an den fernsten Außenposten der Civilisation nicht zu denken; nothdürftig lesen und schreiben lernte der geweckte Knabe wahrscheinlich von den Eltern. Schon frühzeitig half er das Feld bestellen, hütete das Vieh, und lernte Beil und Büchse in allen Fällen handhaben. Noch nicht vierzehn Jahre alt, beschloß der Bursche sein Glück selbstständig zu suchen. Er sah seine Eltern unter der Last der Arbeit altern, ohne daß es ihnen gelungen wäre, in die Verhältnisse zu kommen, in denen man sich behaglich fühlt; er hörte täglich von den reichen Goldfunden im Norden und Osten des Landes, und das reizte ihn: eines Morgens bestieg er seinen Pony, steckte sich einen Revolver in den Gürtel und ritt – ein neuer Jung Siegfried – auf Abenteuer aus in die von Goldsuchern und wilden Indianerhorden nach allen Richtungen durchschwärmte Wildniß. Unterwegs traf er einen Heerdenbesitzer, welcher ihn als Vaquero in Dienst nahm. Die von Weißen und Halbblut-Indianern gehütete Heerde näherte sich langsam den goldreichen Wildnissen Nevada’s. Eines Tages wurden sie von feindlichen Indianern überfallen, welche Alles niedermachten; der junge Miller sah bereits den Tomahawk über seinem Haupte geschwungen und hatte die Augen geschlossen, um den Todesstreich zu empfangen, als sich der Häuptling – vielleicht aus Scham einen Knaben zu tödten – abwandte und ihn liegen ließ. Zum Glück war sein Pferdchen in dem hohen Prairiegrase von den Rothhäuten nicht bemerkt worden; er schwang sich in den Sattel und erreichte glücklich ein Goldgräber-Lager. Der schüchterne, träumerische Junge war jedoch unter den rauhen Männern der Minen nicht am Platze, und hätte sich nicht zufällig ein professioneller Spieler seiner angenommen, so würde er wahrscheinlich verhungert sein. Dieser Mann „mit dem Aussehen eines Fürsten, dem Muthe eines Sioux und dem Gemüthe eines Mädchens“ wurde schließlich Goldgräber und der junge Miller sein Handlanger.
Eines Tages war außerhalb des Lagers ein weißer Strolch ermordet worden, und der Verdacht fiel auf die in der Nähe campirenden Indianer. Die Goldgräber, durch den strengen Winter desperat gemacht, beschlossen ihren Unmuth an den Indianern auszulassen; nach Rache dürstend, überfielen sie deren Dorf und schlachteten unbarmherzig Alles, was nur einer Rothhaut ähnlich sah. Miller und sein Principal waren dem Zuge gefolgt; der Spieler, welcher eine magische Gewalt über die rohen Gesellen besaß, that dem Morden Einhalt und rettete bei dieser Gelegenheit zwei Kinder der Modocs, einen Knaben und ein Mädchen. – Mehrere Wochen später suchte ein deutscher Doctor, der im Verdachte stand, zwei Haupträdelsführer jenes Massacres kurz nach einander in der Nacht erstochen zu haben, Schutz bei dem gefürchteten, unnahbaren Spieler, und dieser beschloß mit seinen vier Schutzbefohlenen, dem Deutschen, Miller und den beiden Indianerkindern, in das Land der Modocs zu ziehen. Jenseits des Shasta-Gebirges, in einer noch niemals von einem Weißen betretenen Gegend entdeckte die durch sonderbare Zufälle zusammengewürfelte Colonie eine reiche Goldader und erbaute die seither so berühmt gewordene Lost Cabin, welche fast in allen Goldgräber-Romanen eine Rolle spielt.
Die Indianer jener Gegend zerfielen in drei zusammengehörige Stämme, die Shastas, Modocs und Klamats, und mit dem ersteren Stamme wurden die Einsiedler durch Vermittelung der Kinder befreundet. Der alte Häuptling Worretotot gewann den jungen Miller mit der Zeit außerordentlich lieb, theilte seinen Wigwam mit ihm und gab ihm nach Jahresfrist seine Tochter Winnema zur Frau. Der Spieler und der Doctor wandten sich später wieder den Ansiedelungen zu, Miller aber blieb und wurde, bis auf die Hautfarbe, Indianer. Der nach hohen Dingen strebende Eidam des mächtigen Häuptlings setzte sich’s in den Kopf, eine große Indianerrepublik aus den drei verwandten Stämmen zu bilden und die Bundesregierung zur Anerkennung derselben zu zwingen. Die Indianer erklärten sich mit Enthusiasmus für den Plan; Miller brachte denselben zu Papier und übersandte ihn dem Gouverneur von Californien; dieser aber warf die (ohne Zweifel sehr unorthographisch geschriebene) Mittheilung in den Papierkorb. Auf andere Zuschriften erfolgte ebensowenig eine Antwort, was den ehrgeizigen jungen Mann nicht wenig erbitterte.
In einem der ewigen Kämpfe war der Häuptling der Modocs gefallen und Worretotot schlug seinen Schwiegersohn, der sich bereits in verschiedenen Gefechten die Adlerfedern verdient hatte, als Kriegshäuptling vor. Der unter Widerwärtigkeiten, Entbehrungen und Kämpfen aller Art früh zum Manne gereifte Jüngling wurde erwählt. Miller führte sehr bald den Oberbefehl in den Schlachten gegen die Weißen; er war überaus glücklich, und die von Messiashoffnungen erfüllten Rothhäute verbreiteten seinen Ruhm über ganz Californien. In San Francisco und Sacramento-City erzählte man es als dunkle Sage, daß die Indianer des Nordens von einem Weißen mit goldgelben Locken in der Schlacht befehligt würden; verschiedene Goldgräber und Milizsoldaten wollten dem lockigen Helden selbst im Gefechte begegnet sein, kurzum, der „weiße Häuptling“ war eine Zeit lang die Sensation des Tages. Selbstverständlich dachte man bei diesen Berichten nur an einen reifen Mann, und Niemand hatte eine Ahnung davon, daß der gefürchtete Feldherr der Rothhäute ein bartloser Junge sein könne. Und das war sein Glück; denn bald darauf wurde Miller gefangen, und er wäre ohne Zweifel niedergeschossen worden, wenn man im Entferntesten geahnt hätte, wer er war; die Milizen hielten ihn für einen ungefährlichen Mitläufer und schenkten ihm das Leben, zwangen ihn jedoch, sich in ihre Reihen zu stellen und gegen die Indianer zu kämpfen.
Der Zug galt den Pit-River-Indianern. Die Führer der Milizen waren Falstaffe, ohne Muth und ohne Kenntniß der Taktik; während des Gefechtes, als die Weißen rathlos schwankten, stellte sich Miller plötzlich an die Spitze; Alles gehorchte seinem Commando und er schlug die Indianer in einer heißen Schlacht. Nach Beendigung des Feldzuges bat der Sieger um seinen Abschied und erhielt ihn, die Weißen mochten ihm aber nicht trauen und beschlossen, ihn heimlich ermorden zu lassen; offen hätte man bei der Popularität, deren sich der entschlossene junge Mann unter den Soldaten erfreute, nichts gegen ihn unternehmen dürfen. Als Miller allein durch den Urwald ritt, erhielt er einen Schuß in den Arm; eine zweite Kugel verfehlte ihr Ziel; nur seinem flüchtigen Pferde verdankte er das Leben, und schwer verwundet kam er in Winnema’s Wigwam an.
Die Shastas hatten bereits erfahren, daß der weiße Kriegshäuptling gegen ihre Brüder gekämpft; sein Ansehen unter den Stämmen hatte einen Stoß erlitten, und nur die Zeit konnte ihn rehabilitiren. Zur Abwechselung machte er eine Reise in das Unterland. Zu jener Zeit (1858) organisirte Walker in San [404] Francisco seinen zweiten Flibustierzug nach Nicaragua. Miller schloß sich demselben an und half jenes Land erobern. Der aristokratische Bandenchef, Sohn einer stolzen virginischen Familie und besonderer Günstling des damaligen Kriegsministers Jefferson Davis, schloß enge Freundschaft mit dem genialen Californier, und dieser hat in seinem Gedichte „Mit Walker in Nicaragua“ jenem zweifelhaften Helden ein unvergängliches Denkmal errichtet.
Die amerikanischen Usurpatoren wurden nach einer kurzen Herrlichkeit von wenigen Monaten durch die vereinigten Truppen von Honduras und Nicaragua geschlagen. Walker, zu stolz, um zu fliehen, wurde standrechtlich erschossen. Nur eine Handvoll seiner Leute entkam, unter ihnen auch Miller. Letzterer kehrte nach Californien zurück und ging stehenden Fußes wieder unter die Indianer. Hier hatte sich aber in der kurzen Zeit eines Jahres viel geändert. Die beständigen Kriege und Kämpfe hatten die Reihen der rothen Helden stark gelichtet; die meisten seiner Waffengefährten waren gefallen; von den näheren Bekannten lebten fast nur noch Worretotot und dessen Tochter. Noch einmal versuchte es Miller mit seiner Indianerrepublik; er hielt bei dem gegen die drei Stämme heranziehenden Bundesmilitär um einen Waffenstillstand an, die Officiere handelten jedoch verrätherisch an den Parlamentären, und Miller rettete sich mit knapper Noth. Dies bestimmte ihn zu einem verzweifelten Schritte; er organisirte einen förmlichen Vernichtungskrieg gegen Militär und Grenzer. In der genialsten Weise und unter tausend Gefahren verschaffte er den Rothhäuten Waffen und Munition, wurde aber schließlich bei diesem Paschergeschäfte gefangen. „Hängt mich nicht, sondern erschießt mich!“ flüsterte er dem Sheriff zu, und dieser brachte ihn vorläufig in Haft. In der Nacht erschien seine Jugendgespielin, das von dem Spieler gerettete Modocmädchen; das Gefängniß wurde erbrochen und auf raschen Pferden begann die Flucht. Eine Abtheilung Cavallerie folgte; in den Sacramentostrom stürzten die Verfolgten und mehrere Carabinersalven wurden ihnen nachgeschickt; schwer verwundet erreichte Miller und tödtlich getroffen die Indianerin das andere Ufer. Diesen entsetzlichen Ritt um’s Leben findet man in seiner „Geschichte des schlanken Alcalde“ geschildert.
Miller sah, daß die Sache der Indianer verloren war und daß jedes weitere Opfer nutzlos sein würde; er berief eine Rathsversammlung und schlug vor, sich zu unterwerfen und sich von der Regierung ein Jagdgebiet anweisen zu lassen. Die rothen Krieger beschlossen jedoch, das Land ihrer Väter zu behaupten und bis zum letzten Mann zu kämpfen. Miller überließ sie ihrem Schicksale. – In einer nahe gelegenen Ansiedlung machte er die Bekanntschaft eines Advocaten und studirte bei diesem die Rechte; kaum zwanzig Jahre alt, etablirte er sich als Rechtsanwalt. Ein Advocat ist in jenem halb wilden Lande etwas Anderes als in einem civilisirten Gemeinwesen. Wehe dem Juristen, der dort in den Gesetzen vollständig, mit dem Revolver aber nur halb Bescheid weiß! Er ist verloren. Der erste beste Raufbold, gegen den er plaidirte, schießt ihn nieder, und es kräht kein Hahn danach. Miller war der Mann für jene barbarischen Zustände; er wußte vom Ius gerade genug, um nicht erröthen zu müssen, wenn sich einer seiner Gegner am Gerichtshof – die glücklicher Weise auch keine von der Pfordten waren – auf eins der ersten Capitel von Blackstone’s Commentaren bezog; dagegen war er außerordentlich flink mit dem Revolver, und die gefährlichen Subjecte fürchteten diesen Schützen, von dem man sagte, daß er seinen Mann nie fehle. Der unerschrockene Advocat erwarb sich rasch einen Namen; aber die in seiner Natur liegende Unrast ließ ihn nirgends verweilen. In der Mitte der sechsziger Jahre strömte Alles nach den Goldminen Idahos; Miller wurde gleichfalls dorthin verschlagen, und da Richter Lynch, der allein dort herrschte, keinen Vertheidiger zuließ, so etablirte sich unser vielseitiger Mann als Expreßbote, wozu ihn seine bei den Indianern erworbene Kenntniß des Landes ganz besonders befähigte. Riesige Summen wurden von ihm, trotz aller Wegelagerer, glücklich nach Yreka befördert; kein Räuber wagte, den kühnen Reiter anzufallen, und in kurzer Zeit hatte er mit diesem waghalsigen Geschäfte circa viertausend Dollars verdient.
Miller suchte ein neues Feld der Thätigkeit und fand dasselbe in einem Wochenblatte, welches er in Common-City herausgab und redigirte. Gerade zu jener Zeit herrschte in der amerikanischen Presse eine fieberhafte Aufregung; in Virginien wurden die letzten Schlachten des Bürgerkrieges geschlagen, und in den loyalen Staaten steigerte sich die Erbitterung der Parteien noch einmal auf einen fast nie dagewesenen Grad. Auf die Bundesregierung, welche seine Gründungspläne so wegwerfend behandelt, deren Militär ihn wie einen Verbrecher gehetzt und verfolgt hatte, war unser neugebackener Journalist von vornherein nicht gut zu sprechen; der frühere Einfluß seines Freundes Walker, dessen Ideal bekanntlich eine Universal-Sclaven-Oligarchie war, mochte gleichfalls in die Wagschale fallen, und Miller nahm Partei für den Süden in einem Staate, wo jeder denkende Bürger auf Seiten der Freiheit stand. Zu derselben Zeit machte er einen zweiten, noch verhängnißvolleren Mißgriff. Unter den Correspondenten seines Blattes war eine Dichterin, Fräulein Minnie Theresa Dyer, die Tochter einer Waschfrau. Miller stattete ihr einen Besuch ab, kam sah und siegte; allein war er gekommen, mit einer Frau kehrte er zurück. Sehr bald fand er aus, daß die Frau seiner nicht würdig war. – –
Die leidenschaftliche Sprache und bundesfeindliche Haltung seiner Zeitung blieb von Seiten des Militärcommandanten nicht unbeachtet, und das Blatt wurde unterdrückt. Miller wurde jedoch in der nächsten Wahl zum Kreisrichter erwählt; augenscheinlich geschah dies von Seiten der Goldgräber und Ansiedler als Protest gegen das willkürliche Verfahren der Regierung, denn die Unterdrückung eines Blattes in dem Lande der Preßfreiheit gilt dem Amerikaner in jedem Falle als etwas Unerhörtes. Der vierundzwanzigjährige Daniel machte seinem neuen Stande alle Ehre. „Mit einem nicht allzu dicken Gesetzbuche“, sagt er launig, „und zwei sechsläufigen Revolvern gelang es mir vortrefflich, der Themis Achtung zu verschaffen.“
Im Jahre 1869 bewarb sich der Kreisrichter Miller um das Amt eines beisitzenden Staatsoberrichters, – hier aber sollte seine Carrière scheitern. Die persönlichen Feinde und politischen Gegner des Dichters hatten eifrig seiner dunklen Vergangenheit nachgespürt, und kurz vor der entscheidenden Wahl begannen die Enthüllungen. Miller war im ganzen Staate unmöglich geworden. Seine Frau war eine der Ersten, welche sich gegen ihn wandten; eine Scheidung wurde erwirkt, und die Dame machte ihrer Abstammung alle Ehre; sie hat seitdem unermüdlich auf dem Rostrum und in der Presse das Zeug des Dichters – gewaschen. Der in seiner bürgerlichen Stellung vernichtete Poet raffte seine Manuscripte zusammen und wandte sich nach dem Osten. In New-York lachte man ihn aus, als er seine wildfremden Gesänge einem Verleger anbot. Miller reiste nach London, und dort wäre er fast verhungert. Durch einen Zufall wurde die Rosetti auf ihn aufmerksam, und sein Glück war gemacht. Sein Buch erschien bei der aristokratischen Verlagsfirma Langman und Brüder unter dem Namen, welchen er seitdem führt, und als Miller eines Morgens aufstand, war er ein berühmter und gleichzeitig ein reicher Mann. Die ersten Kreise Londons erschlossen sich dem berühmten Dichter, und der schöne blondgelockte Amerikaner war der Liebling der feinen Welt.
Im Frühling des Jahres 1872 kehrte der Poet nach einer kurzen Tour durch Südeuropa in seine Heimath am Shastagebirge zurück. Sein Ruhm war ihm vorausgeeilt und seine Vergangenheit vergessen, höchstens daß ein neidischer Literat oder ein scandalsüchtiger Journalist auf dieselbe zurückkam. Miller besuchte noch einmal die Spielplätze seiner Kindheit, die Jagdgründe seiner Jünglingsjahre, die Schlachtfelder, auf denen er, ein neuer Themistokles, neben den Barbaren gekämpft, auf denen jeder seiner Winke, jedes Wort einst Tod und Verberben bedeutete. Doch wo waren die mächtigen Stämme, welche sich vor einem halben Menschenalter um ihn schaarten? Bis auf etwa hundert Familien ausgerottet, – gestorben und verdorben. Der junge Modochäuptling Capitain Jack hatte die Reste der drei Stämme um sich versammelt, und über den unglücklichen Rothhäuten zog sich gerade damals das Gewitter zusammen, welches die kleine stolze Nation der Shasta-Indianer fast bis auf den letzten Mann vernichten sollte und welches unter dem Namen Modockrieg einen Weltruhm erlangte.
Der Dichter war nicht gekommen, dem Capitain Jack seinen Rang streitig zu machen. Weshalb er das Modoc-Land durchstreifte, mag er hier selbst erzählen. „Ein Gerücht war zu mir [405] gedrungen, daß ein kleines braunes Mädchen in diesen Wäldern lebe; wild, scheu, sensitiv und wunderbar schön. Wer war sie, die, halb Prophetin, halb Elfe, durch die Tannen huschte, das Auge der Anglo-Sachsen meidend? – Hier ist ein kleines Geheimniß, und es soll ihr gewahrt bleiben. Ihr Name ist Calle Shasta. – Durfte ich sie in den Wäldern lassen und dem Sturme preisgeben, welcher mit verheerender Gewalt über die Modocs und ihre Alliirten hereinzubrechen drohte? – Gegenwärtig befindet sich die Kleine in einem Pensionate in San Francisco. Ihre großen, schwarzen Augen, tief und sympathisch, die Jedermann zu fesseln scheinen, die bis in’s Innerste der Seele eindringen, blicken träumerisch auf das Wogen und Treiben der Menschen, welche sie umgeben. Sie sitzt schweigend unter ihnen, denn Herz und Seele sind weit hinweg, im Geiste schreitet sie durch den Urwald. Und wer ist sie? werdet Ihr fragen. Gerade das ist ihr Geheimniß. Von mütterlicher Seite, müßt Ihr wissen, fließt das beste Blut eines ehemals großen und mächtigen Stammes in ihren Adern. Und ihr Vater? Ah, das ist’s. Nur wir wissen es, und wir lachen über die zahlreichen Vermuthungen und Speculationen der Welt. Wenn es mir nicht gelingt, mit einer ungeschulten Feder Erfolge zu erringen, wenn mir auch dieses Unterfangen fehlschlägt, wie mir Anderes vorher fehlgeschlagen ist, so ist sie nicht mein; aber wenn ich einen Namen erwerben sollte, auf den man stolz sein kann, – dann soll sie diesen Namen tragen. – Armes Mädchen! Wie verloren und verlassen muß sie sich fühlen! Niemals wird sie die Stimme ihrer frühesten Kindheit wieder vernehmen, denn es gibt kein menschliches Wesen mehr, das ihre Muttersprache spricht. Gehe sanft mit ihr um, o Schicksal, denn sie steht allein! Sie ist die letzte der Shastas.“
Lange vorher, ehe Obiges geschrieben wurde, hatte übrigens schon die Tagespresse das Geheimniß der schönen Halbindianerin verrathen. Ein Journal in San Francisco schreibt nämlich über dieses Mädchen:
„Sie ist jetzt 16 Jahre alt, und der Dichter läßt sie erziehen. Die junge Dame wird als auffallend schön geschildert. Sie hat die tiefen dunkeln Augen, sowie das reiche, schwarze Haar ihrer Mutter, von ihrem Vaters besitzt sie die weiße kaukasische Hautfarbe. Die Nachbarn nennen sie allgemein die ‚schöne Spanierin‘, denn ihre romantische Geschichte ist Wenigen bekannt, nur in einem sehr engen Kreise gilt sie als das begabte Kind des Dichters. Es ist nur gerecht gegen diesen rauhen, halb wilden Mann, wenn wir hier constatiren, daß er das Mädchen innig liebt und Alles thut, was in seinen Kräfte steht, ihr das Leben angenehm zu machen.“
Nachdem Miller an der Küste des stillen Oceans seine Verhältnisse geordnet, kehrte er wieder nach England zurück, wo bald ein zweiter Band Gedichte unter dem Titel „Songs of the Sun-Lands“ von ihm erschien. – Unterdessen war in Oregon der Krieg gegen die Modocs ausgebrochen, welcher mit der gänzlichen Vernichtung jenes Stammes endigte. Auch die „Gartenlaube“ hat seiner Zeit Artikel über die Modocs gebracht, und es dürfte die Leser vielleicht interessiren, zu hören, was der ehemalige Häuptling dieses Stammes über den Krieg und dessen Ursachen zu sagen hat. Miller schreibt:
„Die Ursachen des letzten Modockrieges, welcher thatsächlich von geringerer Bedeutung war, als die früheren Kämpfe, in welchem jedoch die letzten tapferen Sprößlinge des Stammes untergingen, mag hier kurz geschildert werden.
Unter den Indianern ist oft, ebenso wie unter christlichen Nationen, mehr als ein Mann, welcher auf die Führerstelle Anspruch macht. Seit Jahren ist es nun eine feststehende Politik der Indianeragenten, irgend einen Feigling oder Schwachkopf, der sich mit Leichtigkeit leiten läßt, als Häuptling über einen Stamm zu setzen und Verträge mit ihm abzuschließen und den ganzen Stamm für dessen Verpflichtungen verantwortlich zu machen. Auf diese Weise werden den Indianern große Gebiete und verbriefte Rechte gestohlen. Wenn sich irgend Einer widersetzt, dann wird die Armee gerufen, um dem Vertrage Geltung zu verschaffen.
Der alte Vertrag mit den Modocs war nach obigem Muster gemacht. Jeder Fuß breit Landes ihres ehemals unabsehbaren Gebietes war von einem Menschen an die Weißen cedirt worden, welcher kein Recht hatte, für den Stamm Verträge abzuschließen. Sie wurden größtentheils nach einem im Norden für sie reservirten Gebiete gebracht, auf welchem sich bereits ihre bittersten Feinde befanden. Es war das ein ödes, unfruchtbares Land, auf welchem die Indianer beinahe verhungerten. Capitain Jack, welcher jetzt der wirkliche und anerkannte Häuptling der Indianer war, blieb in dem Lande seiner Väter; er war ein aufrichtiger, rechtschaffener Mann und sammelte die besten und tapfersten Krieger seines Stammes um sich. Die Leute blieben, lebten nach der alten Weise von der Jagd und der Viehzucht, bis es die Ansiedler nach ihrem Lande gelüstete.
Dann kamen die Behörden zu Capitain Jack und sagten ihm, er müsse sein Land verlassen, auf das reservirte Gebiet gehen und dort neben seinen Feinden leben. Der Indianer weigerte sich, zu gehen.
,Dann mußt Du sterben,‘ hieß es.
‚Gut,‘ antwortete Capitain Jack, ‚es bedeutet den Tod in jedem Falle, ob wir gehen oder bleiben; dann wollen wir wenigstens sterben, wo unsere Väter starben.‘
In der Nacht, der Zeit, welche der Indianer den wilden Thieren überläßt, indem er sich vertrauensvoll dem großen Geiste empfiehlt, wurde das Lager von den Bundestruppen überfallen. Die Modocs traten ihren Feinden wie Spartaner entgegen.
Nachdem sie sich lange erfolgreich gewehrt hatten, kamen die Friedenscommissäre, um über Frieden zu unterhandeln. Die Indianer, eingedenk der Tragödie, welche vor zwanzig Jahren stattfand, desperat und nach Rache dürstend, waren der Ansicht, die einzige Alternative sei hier, zu morden oder sich morden zu lassen, und so ermordeten sie die Commissäre, wie man früher ihre Friedenscommissaire von Seiten der Weißen ermordet hatte. Sie thaten dies angesichts der furchtbaren Folgen, welche sie recht wohl voraussahen.
Wenn es erlaubt ist, irgendwie Thaten des Krieges zu verherrlichen, wie kann man anders, als die Tapferkeit dieser wenigen Männer bewundern, welche im Schatten des Shastaberges kämpften für Alles, was dem Christen oder dem Wilden heilig ist, welche die Truppen der Vereinigten Staaten ein halbes Jahr lang im Schach hielten, dem Tode fest in’s Auge sahen und weiter kämpften, Tag um Tag, jeden Tag weniger zählend, auf einen engeren Kreis zusammenschrumpfend, blutend, hungernd und sterbend, mit dem klaren Bewußtsein, daß gänzliche Aufreibung nur eine Frage der Zeit war. Sie kannten den schrecklichen Preis und zahlten denselben ohne Murren. Es giebt in der ganzen Weltgeschichte keinen solchen Fall (?). Doch die Leute sollen nicht vergessen werden. Die Leidenschaften werden schwinden, und selbst ihre heutigen Feinde werden noch mit Achtung von diesen Männern sprechen.
Ich weiß es recht wohl, daß Einige sagen werden, es sei unmöglich, friedlich mit den Indianern zu verkehren. Ich frage: Wer hat’s denn versucht? Penn versuchte es und fand in ihnen die friedfertigsten, aufrichtigsten und edelsten Wesen. Die Mormonen, sicherlich nicht die musterhaftesten Menschen, versuchten es, und sie wurden von den Indianern wie Brüder behandelt. Ein verkommener, halbverhungerter Zug von Ausgetriebenen, ließen sie sich mitten unter den wildesten und schlechtesten Indianern nieder, und die Rothhäute gaben ihnen Fleisch zu essen, Land zum Pflügen; sie gewährten ihnen Schutz und Unterhalt, bis sie sich selbst schützen und ernähren konnten. Dies sind die beiden einzigen Beispiele eines ehrlichen, fortdauernden Strebens, friedlich mit den Indianern zu verkehren und sie gerecht zu behandeln, die einzigen Beispiele seit dem Tage, an welchem die Indianer dem Columbus die Hand zuerst zur Begrüßung entgegenstreckten.
Am Tage des jüngsten Gerichts werde ich dieses Buch als eine furchtbare Anklage gegen die Regenten meines Vaterlandes emporhalten, weil sie dieses Volk ausgerottet haben.
Wackere kleine Heldenschaar! Wenn ich jemals zum Shastagebirge zurückkehre, dann soll man mir die Stelle zeigen, wo der letzte Mann gefallen ist; dort werde ich ein Monument errichten lassen und den Platz ‚Thermopylä‘ nennen.“
Joaquin Miller’s poetische Schöpferkraft hat augenscheinlich, trotz der bereits ausgezeichneten Leistungen, ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht, und hoffentlich erfüllt er die [406] großen Erwartungen, welche sein Gedicht „Arizonian“ bei allen Verehrern der englischen Literatur wachrief. Möge es ihm gelingen, seinen Namen dauernd mit einem Glanze zu umgeben, der alle Jugendtollheiten und Thorheiten verdeckt! Möge es ihm vergönnt sein, wie sein deutscher Pathe stolz von sich sagen zu können: „Nennt man die besten Namen, so wird auch der meinige genannt.“
B.