Topographia Austriacarum: Ips
Diß ist die Landsfürstliche Unter-Enserische Statt / an der Thonau gelegen / daselbsten es eine Käiserliche Maut / oder Zoll / hat; dabey das Wasser Ips sich in die Thonau ergiesset; daher auch Phil. Cluverius darfür hält / daß es der Alten Pons Isis seye: Andere aber setzen deß Ptolemaei [12] Gesodunum hieher / welchen Ort aber Theils mehrers die Statt Steyer zu seyn erachten. Wolffg. Lazius libro 12. Reip. Rom. fol. 1074. 89. und 1091. will / daß deß Ptolemaei Usbium gestanden / wo jetzt Pösenboig gegen der Statt Ips über ligt / welches Römisch Municipium Käiser Valentinianus über die Thonau / wo der Zeit Ips ist / gelegt habe; und setzet Er im 6. Buch am 608. Blat / ein Schrifft allhie / so also laute: D. D. D. N. N. N. Valentiniani, Valentis, et Gratiani, Perennium Augustorum saluberrima jussione Hunc Burgum à fundamentis, ordinante viro clarissimo Equitio Comite, et utriusque Militae Magistro insistente etiam Leontio P. P. Milites Aurelianes Laureacenses curae ejus commissi Consulatus Eorundem Dominorum Principumve nostrorum Tertii ad summam manum perduxerunt perfectiones. Hernach aber fol. 1091. sagt er / daß solche Schrifft / von Doctor Fuchßmagen nach Wien transferirt, und daselbst in die Wand deß Fürstlichen Collegii inserirt worden seye. Es ist sonst dieses ein alter / nicht sonders gebauter / und kleiner Ort / der Anno 1275. dem Käiser Rudolpho I. als Er wider König Ottackern in Böheim / damals auch Hertzogen in Oesterreich / gezogen / die Thor freywillig auffgethan / wie Andreas Brunner lib. 15. Annal. Boicorum pag. 873. schreibet; den auch die Ober-Enserische Ständ Anno 1619. leichtlich eingenommen / und bald wieder verlassen haben; daher das folgende Jahr / der Käiserliche General / Graff von Bucquoy, solche wieder in den alten Stand gesetzt hat; wiewol ein Relation sagt / Bucquoy hab diesen Ort noch Anno 19. wieder erobert.
Was obgedachten / und gegen der Statt Ips übergelegenen Marcktflecken / und Schloß / Besenbeug / oder Pösen-Poigum anbelangt / so Lazius, wie gemeldt / daß Ptolemaei Usbium zu seyn erachtet / so wollen Theils / daß solcher Ort vor Zeiten Besenbeiß / oder Besenburg / geheissen. Er Lazius nennts Persenburg / und sagt / am 1089. Blat / daß den alten Nahmen Usbii noch das Wasser Uspen / so daselbst in die Thonau komme / und das Thal / so von den Inwohnern das Usperthal genant werde / behalte; und daß die alte Graffschafft / so man Spicz / Persenbeug / und Ebersperg genant / sich schier auff 4. Meilwegs an der Thonau erstreckt habe. Aventinus meldet / daß die letzte Grafen von Ebersperg diesen Ort / sampt besagter Statt Ipß / dem Closter Ebersperg in Bayern geschenckt haben: die aber beede nachmals von den Hertzogen zu Oesterreich / mit näher gelegnen Orten / seyen außgetauscht worden. Jetzt besitzt die Herrschafft Pösenpoig ein Herr von Hoyos / oder Hois. Was sich allhie im Schloß mit Käiser Henrico III. dem Bischoff Brunone von Würtzburg / der Gräfin Richilde von Ebersperg / und andern / wegen eines schweren Falls deß Zimmers / da sie gewesen / begeben / das erzeht gedachter Aventinus; ist auch hievon Andreas Brunner part. 2. Annal. Boicorum lib. 10. pag. 892. zu lesen. Anno 1619. hat das Ober-Oesterreichische Volck / unter ihrem Obristen / Herrn Gottharten / von Stahrenberg / diesen Ort / wie auch die beyde Clöster Seisenstein / und Erla / eingenommen. Unter Besenbeug fängt sich das Gebürg an / so man die Wachau nennet / und welches gegen Crembs hinunter wehret / daselbst es einen grossen Weinwachs hat / so aber die meiste Jahr durch ins gemein zimlich sauer ist.