Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Troppau
Diese Stadt hat den Namen von dem nahend anfliessenden Wasser / die Oppa genant / daher man vor Alters zu der Oppe gesagt / darauß ins gemein zu Troppe worden ist. Sie ist groß / vornehm / und die Haupt-Stadt deß Troppauischen Fürstenthums / in welches / neben Troppau / auch die Städtlein Laßlau / Oder / Kränowitz / Holdschin / Wagstatt / Künßberg / Wigstatt / Neukirch und Freudenthal / gehörig seyn. Theils lassen Laßlau auß / und setzens zu Teschen. Es ligt dieses Fürstenthumb in Ober-Schlesien / und erstreckt sich biß in die Böhmische Gebürge / und gräntzet mit dem Mährenland / gebraucht sich auch gleiches Rechts mit den Mährern. Und haben daher die Land-Stände dieses Hertzogthums / sich etlich mal unterstanden / von denen Schlesischen Ständen abzusitzen / und zu den Mährern zu schlagen; aber die Stadt Troppau hat solches nie thun / sondern bey Schlesien beständig verbleiben wollen; wie hievon in vielangeregter Schlesischen Chronik Curei und Schickfusii lib. 4. cap. 20. in Beschreibung dieser Stadt / sonderlich aber [187] lib. 3. cap. 19. in den Schlesischen Fürsten-Tags Sachen deß 1567. Jahrs / mit mehrerm zu lesen. Die alte Hertzogen dieses Landes seyn allbereit im Jahr 1480. mit Hertzog Hansen abgestorben / und ist das Land der Cron Böheim heimgefallen / und solches / ums Jahr 1614. Fürst Carln von Liechtenstein / vom Käiser Matthia / als Könige in Böheim / gegeben worden; dessen Herr Sohn auch Carolus genant / nachdem der Herr Vatter Anno 1627. gestorben / dasselbe hernach ererbet hat. Aber wieder auff die Stadt Troppau zu kommen / so ligt solche an einem lustigen Ort / und in lieblicher Ebene / auff welcher ein köstlicher Boden zum Getreide / herrliche Wiesen / auch allerley Obstbäume seyn. Die grosse Pfarr-Kirch zu S. Görgen ist inwendig schön und künstlich mit Altärn / Choren / Tauffstein / Predigstul / Grabschrifften / und andern Zierathen / außstaffiret. So ist auch die Pfarrkirch zu S. Johann schön. Und seyn noch mehr feine Kirchen / und 3. Clöster allda; wie auch ein Commend von Johannitern; Item / Schulen und Hospitalien. Die alte Fürstliche Burgk ist etwas eng; mag aber wol seithero erweitert worden seyn. So hat es allhie 2. unterschiedliche Plätz / oder Märckt / ein grosses in Stein auffgeführtes Rathhauß / hohe Thürn und Zeughäuser. Die Burgerhäuser seyn fast alle in Stein sauber / und hoch auffgeführet / und oben mehrern theils mit Altanen also gemacht / daß ihnen das Feuer nicht sonderlich schaden kan. Hat über die massen starcke steinerne Thor / dicke Mauren herum / lange und grosse Vorstädte / auch zwey beyfliessende Wasser zu beyden Seiten / nemlich die obgedachte Oppa / und die Mohr / so Lateinisch Mora, und Böhmisch Morawice / genant wird / in Mähren entspringet / mit besagter Oppa sich vereinigt / und so dann ferner in die Oder lauffet. Es setzet einer / an der Mohr statt / die Hoßnitz / nicht wissend / warum. Es ist allhie allerley wol zu bekommen; wird auch da ein herrliches Bier gebrauet: und führet diese alte Stadt / so schon Anno 1164. an diesem Ort erbauet gewesen / zum Stadt Sigill / in rothem Felde / in der Mitten / schwartze und weisse gesperrete Giebel. Ihre Unfäll beangende / so hat Anno 1405. das Berg-Schnee-Wasser um Troppau sich hefftig ergossen / viel Volcks erträncket / und alle Brücken um die Stadt hinweg genommen. Anno 1461. den 9. Augusti / Abends / ist diese Stadt gantz außgebronnen. Anno 1556. den 14. Brachmonat / ist sie von eigenem Feuer über die Helffte in die Asche gelegt worden. Anno 1561. branten wiederum 200. Häuser hinweg. Anno 1574. den 11. Junji / war allhie ein erschröcklich Wetter; darauff ein grosser Platzregen erfolgte: und haben etliche / nach demselben / auff dem Obern-Ring / oder Platz / ein ungewöhnliche Person gesehen / die geschryen / O wehe / O wehe / O wehe. Auß den Wolcken ist / mit den Schlossen / Feuer herab gefallen; ausser der Stadt / gegen Auffgang zu / hat es Blut geregnet. In Religions Wesen / hat der Rath / mit Herrn Frantzen von Dieterichstein / Cardinaln / und Bischoffen zu Olmütz / wegen der Lehen zu unser Frauen Pfarrkirchen zu Troppau / auch Bestallung dero Pfarr- und Kirchen Diener / lange Zeit gezancket; darüber sie / die Stadt / weiln dem Herrn Cardinal / von gemeinen Leuten / ein Schimpff erwiesen / vom Käiser Rudolpho II. den 20. Weinmonat / Anno 1603. in die Acht erklärt / und darauff das folgende Jahr / besagte Pfarrkirch zu unser lieben Frauen / und zu. S. Barbara / verschlossen; Aber Anno 1605. von einem Reuter / mit einer Zimmer Axt wieder eröffnet worden. Darauff An 1607. im Augustmonat / Friederich von Geißberg / für sein Kriegsvolck / so hiebevor in Mähren gelegen / Quartir / in der Stadt begehrt; darwider sich aber die Stadt gesetzt; doch ihn endlich den 22. Herbstmonat / mit 3. Fähnlein / eingelassen; da dann die Kirch wieder verschlossen / die Burgerschafft befragt / und wider etliche Straf verordnet worden. Es hat gleichwol damaln / durch Vorbitt der Fürsten und Stände in Schlesien / die Stadt das meiste wieder erlangt. Der Zeit aber wird es / sonder Zweiffel / mit der Religion allhie / in einem andern Stande / und wie mit den meisten Schlesischen Orten / ausser derer Fürstenthümern / Lignitz / Brig / Oelß / und der Stadt Breßlau / bewandt seyn / und diese Stadt sich zu ihres Herrn Religion bequemen müssen. Anno 1625. hat bey der Stadt sich eine grosse Menge [188] Krähen in der Lufft erzeiget / die miteinander gestritten / und sich also erbissen / daß die Bauren deren gantze Säck voll in Troppau gebracht haben: darauff sich der Stadt das folgende 1626. Jahr das Königlich Dänische Volck bemächtiget; ist aber hernach Anno 1627. von denen Käiserlichen wieder mit Beding eingenommen worden; zu welcher Zeit die Feuer Kugeln in die 35. oder 40. Häuser der Stadt in die Asche gelegt haben sollen. Anno 1642. ergab sich dieser Ort den Schwedisch-Torstensohnischen mit schlechtem Widerstand; ward aber bald wieder Käiserlich. Anno 1646 griff diese Stadt der Schwedische General Wittenberg an / verließ sie aber bald wieder.