Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Chetischau
Ein reiches Nonnen Closter / nahend Pilsen / von deme der Verfasser deß Berichts von der Belagerung Pilsen im Jahr 1619. also schreibet: Chotischau ist auff dem Vrbar auffs geringst auff 500. tausend Thaler angeschlagen worden: der Nonnen Habitation ist altvätterisch / baufällig / aber / wo der Probst / Herr Adam / gewesen / da ist es gebauet / daß sich kein Fürst hätte schämen dörffen / darinnen zu wohnen. Der Stock ist in Form eines Creutzes / mit Gewölben / Gängen / Stuben / Sälen / Cammern / auffs allerzierlichste zugerichtet / daß ich dergleichen in Fürstlichen Schlössern / ja zu Prag / in dem neuen Gebäu Käisers Rudolphi, nicht gesehen. So hat er zu 2. Gärten schon Mauren herumb führen lassen. Der eine Garten ist gegen dem Dorff / und Wasser / zu hinder der Nonnen Habitation, oder Wohnung / so ein ziemliches Berglein einschliesset. Der ander Garten ist / wann man vom Closter wil nach der Pfarrkirchen gehen / hat sollen ein Lust-Garten werden / daß sie also / wo sie hingesehen / ihren Lust gesehen hätten. Als die Rüst-Kammer von denen Manßfeldischen eröffnet wurde / darinnen Mußqueten / Harnisch / Picken / hörnere Pulverflaschen / und dergleichen / besonders über 20. schöne Sättel / auffs zierlichste außgesteppt / und zum Lust gefüttert / mit allerley Farben / waren / sagte ein Capitain / das dienet alles den Mönchen zur Sünde; wann sie das haben / halten sie ihr Votum nicht / wir wollens / in Gottes Namen / wegnehmen / sie möchten sonst zu weltlich / und irregulares werden / in die Höll / oder zum wenigsten ins Fegfeuer kommen; wir wollen ihnen hiemit in Himmel helffen / remotis mediis & occasione, removentur vitia; wir wollen auch einmal visitiren. Biß hieher dieser am 9. und folgenden Blat. Die Clöster Plaß / und Töpel / musten damals auch herhalten / doch ist keines gnädiger davon kommen / als Töpel; aber Anno 1621. hat der Manßfelder solches Closter niderreissen lassen.