Zum Inhalt springen

Topographia Hassiae: Cörbach

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
  ← Cassel Cörbach Cronberg →  
aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
        Korbach in der Wikipedia      
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).


[T11]
[36]
Cörbach / Corbachium.

Die Haupt-Statt der Graffschafft Waldeck / eine sehr alte / vnd vorweilen mit besonderen Regalien begabte Freystatt; die aber / nach deme sie in Widerwillen mit Graff Heinrichen dem Eysernen von Waldeck gerathen / von ihme vbermächtiget / vnnd vnter sein Joch bezwungen worden / so im Mertzmonat Anno 1366. geschehen ist. Solche Statt ligt 6. Meyl von Marpurg / 6. Cassel / 6. von Lipp / vnnd 6. von Paderborn. Hat zwo Mawren / wegen der Newen vnd Alten Statt. In der Newen ist S. Nicolai Kirch / in der Alten aber S. Kiliani / welchen die Statt in irem Waapen führet. Die beste Nahrung der Burgerschafft dieses Orths ist das Bierbrawen / welches; wie ingleichem das Sachsenberger / vnd Wildunger / in hohem Werth gehalten / vnnd hin vnnd wider abgeholet wird. Es hat ein wolbestelte Schul vor dem jetzigen Krieg allhie gehabt / in dem Franciscaner Closter / so Graff Josias vnd Graff Wolradt zu einem Gymnasio consecrirt, vnd mit Einkommen reichlicher begabt haben. Welcher vorgestanden Lazarus Schonerus, der erste Rector, Rudol. Goclenius, so hier geboren / Bernh. Salignacus, Gallus, Guil. Scribonius, Guil. Ursinus, so alle in ihren Schrifften bekandt. Es ligt bey Corbach auff einem hohen Berge das Schloß Eisenberg / welches Graff Josias zu Waldeck mit schönen Gebäwen vermehret / vnd fast von newem auffgerichtet. Der Berg / darauff das Schloß stehet / ist reich an Ertz / vnd hat man auch vor kurtzen [37] Jahren Goldgruben daselbst gebawet: Vnnd schreibet Kaspar Ens in deliciis apodem. p. 212. daß solche noch nit gar vergangen / sondern / man / nicht weit von Corbach / in dem Sand Gold fünde; vnnd solle das Corbachisch Gold in dem Fewr beständiger / als das Böhmische bleiben / vnd fast dem Vngarischen gleich seyn / darvon der letzt verstorbene alte Graff Wolradus etliche Ringe vnd einen Mundbecher machen lassen. Nahe am Schloß seyn die Goldhäuser ein klein Dorff: Item die Goldmühl; der Berg ist gantz voll Schacht / vnd findet man in den alten Registern grosse Intraden daher. Auß dem Sand / der am Tag licht / kan ein Mann in neun Tagen ein Quint rein gediegen Gold haben. Drey vierthel Stundt davon ist Silber-Ertz / zu Jodleßheim / zwo Stund davon / sehr reich KupfferErtz in Twisten.

An. 1624. haben die Käyserischen Cörbach eingenommen / als die Ihrigen / so mit Wagen-Pferden in der Statt sich auffgehalten / die Thor mit Schmidhämern eröffnet haben; wie der newe Meteranus, oder deß Alten Continuation, libr. 41. berichtet. vorhero / deß Jahrs 1621. hat LandGraff Moritz zu Hessen / Cassel / auch das obbesagte Haubthausse Eisenberg eingenommen. Anno 1633 gieng der Keyserlich General von Böninghausen / von Meschede / der Graffschafft Waldeck zu / vnd eroberte diese Statt Cörbach / rückte in Sessen / nahm für sich das Quartier in Fritzlar / kam ferner auff Franckenberg / wendete sich darauff nach Amoeneburg / so Er einbekam. Als aber der Herr LandGraff Wilhelm zu Cassel wider ankommen / wendete sich ermelter von Böninghausen wider auff Franckenberg / Arensberg / etc.

  ← [[{{{TOP}}}{{{VOR}}}|{{{VOR}}}]] {{{ORT}}} [[{{{TOP}}}{{{NAR}}}|{{{NAR}}}]] →