Zum Inhalt springen

Topographia Westphaliae: Cleve

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Cleve (heute: Kleve)
<<<Vorheriger
Cappenberg
Nächster>>>
Cosfeld
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 15–16.
[[| in Wikisource]]
Kleve in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T6]
[15]
Cleve /

Dieser Haupt-Statt deß Hertzogthumbs Cleve Name / soll von den Hügeln herkommen. Cluverius helt dafür / daß auß der Alten Statt Colonia Ulpia Trajana, die er auff tausend Schritt vnter Cleve / an dem Ort / wo das Dorff Kellen ligt / setzet / mit der Zeit diese Statt Clivium, oder Cleve / erbawet worden sey. Pighius aber ist einer andern Meynung / darvon vnten bey Santen. Ist ein feiner Ort / vnd wol gebawet / so ziemlich hoch / sonderlich das Schloß auff dem Rucken deß Bergs / liget / vnd ein altes / wiewol schönes Gebäw ist / vnd daher Theils der Meynung seyn / daß es vom C. Julio Caesare seinen Anfang bekommen. Ligt gar wol; vnnd ist davon ein lustiges Außsehen / sonderlich auß dem gar hohen Thurn / so von dem darauff stehenden / vnd beweglichen Schwanen / vnd [16] Windeszeiger / Schwanenburg genant wird. Es ist in deß Schlosses Saal ein Bildnüß / darüber gestanden Eumenius Rhetor, vnd davon viel Disputierens gewesen: Vnd hat obgedachter Stephanus Vinandus Pighius, in Hercule prodicio, darfür gehalten / daß derselbe Eumenius, auff Anordnung Keysers Constantii, allhie Schul gehalten habe: Darwider aber Lipsius ist; welcher in Commentar. ad lib. 3. Annal. Taciti fol. 71. seq. wil / daß er zu Autun in Franckreich gelehrt habe. Besagter Pighius, hat viel von diesem Ort. Es hat in der Statt vorhin ein reiches Thumbherrn Stifft gehabt. Der Rhein theilet sich bald vnter derselben / (darvon sie sonst nicht weit / vnd von Nieumegen drey / von Arnheim aber zwo starcke Meilen / ligt) in zween Hauptflüsse. Vnd ist nicht fern von hinnen / die berühmbte Schencken-Schantz. Es ist Cleve anfangs von den Spaniern Anno 1624. hernach von Holländern eingenommen worden / vnd hat in den Jahren 1635. vnnd 36. von beyden Partheyen wider viel außgeständen. Sie ist auch Anno 39. vmb ein merckliche Summa Gelts / von den Keyserischen / vnter dem General Feld-Zeugmeister / Marchese die Grana, oder Caretto, geschätzet worden. Anno 1641. im Novembri / wurden die Hessischen allhie / von den Keyserischen / vnd Chur-Cöllnischen / Morgends vmb vier Vhr / vberfallen / vnnd gute Beuten gemacht / aber dem Schloß konten sie nichts anhaben. Vnd haben sich die Hessischen im September deß 1640. Jahrs / dieses Orts bemächtiget. Siehe von demselben G. Braun im Andern Theil seines Stättbuchs / vnd Pet. Bertium lib. 3. Commentar. Rer. Germ. p. 499. da insonderheit von der Strittigkeit / zwischen Pighio, vnnd Lipsio, wegen der Schul vnd deß Eumenii Bildnüß / allhie / vnd sein Vrtheil davon / zulesen.

Was das Hertzogthumb anbelanget / so von dieser Statt den Namen führet / so wird vnten bey Gülich dessen gedacht werden.