Topographia Westphaliae: Echternach

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Echternach
<<<Vorheriger
Dulmen
Nächster>>>
Eggestorff
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 78–79.
[[| in Wikisource]]
Echternach (Luxemburg) in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[78] Echternach / an dem Fluß Saur / Sour / oder Sura, auff der Seiten / vnd fast gegen der Statt Trier vber / vnd bey vier Meilen davon / im Gebürg / vnd an den Trierisch- vnnd Lützenburgischen Gräntzen / aber allbereit im Hertzogthumb Lützenburg gelegen; ein ansehenliches Kloster / Benedictiner Ordens / vnter die Trierische Inspection gehörig / so von Theils mit einem alten Namen Andethanna, oder Andethannia, geheissen wird. Ist in dem Westphäliachen Craiß-Register / als ein Stand deß Reichs / gesetzt; Solle auch noch auff die Reichstäge beschrieben werden: Wird aber von Spaniern / vnter dem Titul Burgund eximiert. Siehe oben den Eingang dieses Tractats. Es sollen in obbesagtes Wasser Sur / nicht weit von dem Kloster / andere zwey / nämlich / die Pruim / oder Pronaea, vnnd die Nyms / oder Nemcha. Es ist sonsten gedachtes ansehenlich / vnd reiches Kloster zu S. Willibrordo genannt / ein freyes Stifft / deme auch das darbey gelegnes vestes Stättlein / zusampt dem Schloß Bollendorff vnd dem Dorff Dreyß / gehörig / Müntz zuschlagen Macht hat. Es solle da / neben andern schönen Sachen / auch ein Evangeli-Buch von klarem Gold geschrieben; wie auch ein anders von Gold / vnd Silber / in welchem das Leben deß obgedachten heiligen Willibrordi, zusehen seyn; welcher der erste Abt allhie gewesen / vnd auch da begraben worden. Es hat der Abt dieses Klosters / vor diesem von den Teutschen Keysern das Lehen empfangen / so auch von ihnen / vnd den Päbsten confirmiert / von den Ertzbischoffen zu Trier aber consecriert worden. Der 69. Abt war Joannes Bertelius, so die Luxenburgische Histori geschrieben / vnnd gestorben / Anno 1607. deme Petrus Richardotus [79] succediert hat. Besagter Bertelius ist An. 1595. vom König Philippo II. als Hertzogen zu Lützelburg / denominiert / vom Papst Clemente VIII. confirmiert / vnd vom Lothario, Ertzbischoffen zu Trier / im Namen / vnnd an statt deß Keysers / mit den Regalibus investiert worden; wie er selbsten in Historia Luxemburgensi, pag. 178. schreibet. Vnd hat die Kirchen deß Klosters / vier Thürn / in deren auch Carolomannus, deß Keysers Caroli Calvi Sohn / ruhen soll. So ist in dem Stättlein auch ein Kloster zu S. Clara / dessen Stifftung dem König Johanni auß Böheim zugeeygnet wird. Vber den besagten Fluß Sura / geyet allhie ein schöne steinerne Brück.