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ersten Aufgabe? – Ich fuhr also in den Klub und fragte zunächst den Hauswart, ob gestern abend kurz nach zehn Uhr jemand von den Herren das Klubhaus verlassen hätte. – Antwort: „Ja, Herr Doktor von Beltz – zusammen mit dem Herrn, der schon einige Male in letzter Zeit als Gast hier war.“ – Da wußte ich Bescheid. Dieser Gast konnte es sein, der die Redaktion eine Stunde später benachrichtigt hatte, und dieser Gast –“

„Ich darf wohl den Namen nennen,“ unterbrach Schraut-Schüler ihn schnell. „Es wird derselbe Herr sein, den mir heute vormittag das Stubenmädchen im Fremdenheim Menkwitz als den Intimus Blenkners bezeichnete: der Güterdirektor Bollschwing aus Szentowo.“

„Stimmt – Bollschwing, der hier in Geschäften weilt und der die Besitzungen des Grafen von Lippstedt, des Schloßherrn von Szentowo – denken Sie an den Artikel! – verwaltet, derselbe Bollschwing auch, der vorhin Blenkner die Arbeit abnahm, diesen Zug nach uns zu durchsuchen, – natürlich nur die erste und zweite Klasse, denn mich als Millionärssohn vermutete man nicht dritter oder gar vierter Güte, und der nachmittags unsere Blücherstraße unsicher machte. – So, nun wissen Sie alles, bis auf den Inhalt eines Telephongesprächs nach außerhalb und einen Besuch bei Doktor von Beltz und einen zweiten bei einem Privatdetektiv. Und nun zeigen Sie, daß Sie Schlußfolgerungen ziehen können.“

„Bollschwing und Blenkner stehen zu dem Geheimnis des Sees irgendwie in Beziehung, und – und – Ja, das wäre wohl alles.“

„Hm – etwas wenig, lieber Kollege. – Wir müssen folgendes beachten: Blenkner hat uns belogen. Er hat, wie Sie herausgebracht haben, das Fremdenheim bereits um sieben Uhr morgens gemeinsam mit Bollschwing verlassen, der eine halbe Stunde vorher zu ihm gekommen war. Und – er hatte eine Morgenzeitung überhaupt noch nicht zu Gesicht bekommen, als er mit dem Güterdirektor fortging. – Erst um halb zehn erscheint er dann bei mir, erfindet sehr ungeschickt als Vorwand seines Besuchs die Geschichte von dem Diebstahl und fragt, wann und ob ich in einer Verkleidung zu

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Walther Kabel: Zwei Taschentücher. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zwei_Taschent%C3%BCcher.pdf/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)