ADB:Abt, Franz

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Artikel „Abt, Franz“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 686–687, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Abt,_Franz&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 21:04 Uhr UTC)
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Abt: Franz A., ein beliebter Gesangscomponist, geboren am 22. December 1819 zu Eilenburg (Provinz Sachsen), † am 31. März 1885 zu Wiesbaden. Der Sohn eines Predigers, dessen Beruf der Sohn einstmals auch ergreifen sollte. Der Sinn für Musik wurde aber schon im Vaterhause geweckt und gepflegt und begleitete ihn als Schüler der Thomasschule in Leipzig und als Student der Theologie. Die Musik mußte sogar die Ernährerin werden, als der Vater plötzlich starb. Ueber seine Musikstudien ist nichts bekannt, doch begann er schon als Student zu componiren und da ihm eine leichte melodische Erfindung zu Gebote stand, so fanden seine Compositionen Beifall und verbreiteten sich schnell. Der philharmonische Studentenverein wählte ihn zum Dirigenten und im J. 1841 wurde er sogar zum Musikdirector des Hoftheaters in Bernburg ernannt und im Herbst desselben Jahres in gleicher Eigenschaft an dem Actientheater in Zürich angestellt. Die Schweiz zeichnete sich schon [687] damals durch ihre Sangeslust aus, die durch Nägeli und Egli geweckt und gepflegt wurde, so daß überall Männergesangvereine entstanden. Es konnte nicht fehlen, daß A. sehr bald in diese Kreise hineingezogen wurde und daß er seine hübsche melodische Erfindung dem Männergesange zur Verfügung stellte. Der Erfolg war, daß ihn 1844 der Verein „Harmonie“ in Zürich zu seinem Dirigenten wählte. Seine Gesangsstudien befähigten ihn auch mit Erfolg Gesangsunterricht zu geben und sich ein auskömmliches Einkommen zu sichern. Im J. 1846 gab er die wenig erfreuliche Stelle am Theater auf, übernahm dafür die Direction des gemischten Gesangchores des Cäcilienvereins und der Winterconcerte. Später wurde er noch Leiter des Züricher Seevereins, der aus 24 Gesangvereinen der Ortschaften am Züricher See bestand, sowie des Limmatthaler Gesangvereins. Doch auch hier war seines Bleibens nicht lange. 1852 siedelte er nach Braunschweig über, erhielt dort stellvertretend den Capellmeisterposten am Hoftheater und wurde 1855 als erster Capellmeister angestellt. Mit Unterbrechung einer Reise 1872 nach Nordamerika, auf Einladung verschiedener großer Gesangvereine, wo er nicht nur große künstlerische, sondern auch reiche pecuniäre Erfolge erzielte, blieb er bis zu seiner Pensionirung im J. 1882 in seinem Braunschweiger Capellmeisterposten thätig. Danach zog er nach Wiesbaden, wo er sein Leben beschloß. Abt’s Lieder und Männerquartette stehen in künstlerischer Beziehung nicht hoch, zeichnen sich aber durch eine fließende melodische Erfindung aus, so daß einzelne bis ins niedere Volk gedrungen sind und Volkslieder wurden, wie „Wenn die Schwalben heimwärts ziehn“, oder „Gute Nacht, du mein herziges Kind“. Unter den Chorliedern sind einige von poetischer Schönheit, wie „Die stille Wasserrose“. In seinen Claviercompositionen hat er nur dem Tagesgebrauche gehuldigt; sie wurden ihm wohl eben darum zugleich eine reich fließende Einnahmequelle. Wie zahlreich die von ihm veröffentlichten Compositionen sind, ersieht man an der Sammlung seiner Werke im British Museum in London, wo ihre Aufzählung drei dicke Foliobände füllt.

Mendel-Reißmann’s Conversations-Lexikon und Dr. Hugo Riemann’s Musik-Lexikon nebst zahlreichen Musikzeitungen aus d. Jahren s. Thätigkeit.