ADB:Ballenstedt, Johann Georg Justus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ballenstedt, Johann Georg Justus“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 22, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ballenstedt,_Johann_Georg_Justus&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 01:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Ballenberger, Karl
Nächster>>>
Balhorn, Johann
Band 2 (1875), S. 22 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Februar 2020, suchen)
Johann Georg Justus Ballenstedt in Wikidata
GND-Nummer 116044349
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|22|22|Ballenstedt, Johann Georg Justus|Wilhelm von Gümbel|ADB:Ballenstedt, Johann Georg Justus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116044349}}    

Ballenstedt: Joh. Georg Just. B., evangelischer Prediger und speculativer Geologe, geb. 11. Aug. 1756 zu Schöningen, Kreis Helmstedt im Braunschweigischen, † 19. Dec. 1840 zu Pabstorf bei Quedlinburg, widmete sich zunächst dem Studium der Theologie, bei welchem die rationalistische Richtung seines Lehrers Joh. Friedr. Wilh. Jerusalem von entscheidendem Einflusse war. Gleichzeitig wurde sein Geist, schon angeregt durch die bei seiner Geburtsstadt befindlichen Salinen und Braunkohlenbergwerke, auf geologische Erforschung hingelenkt. Als Prediger zu Pabstorf angestellt, verwendete er seine Muße ganz vorzüglich zu geologischen Studien und war besonders eifrig bemüht, die theologischen Vorstellungen von der Schöpfungsgeschichte, wie sie die Genesis mittheilt, in rationalistischem Sinne aufzuklären. In dieser Richtung sind seine zahlreichen Schriften verfaßt (vgl. Meusel, G. T.), unter welchen als die hervorragendsten zu nennen sind: „Die Urwelt oder Beweis von Dasein und Untergang von mehr als einer Welt“. 3 Th. Quedlinburg 1818. 3. Aufl. 1819; „Archiv für die neuesten Entdeckungen aus der Urwelt“ (mit Krüger herausgegeben) 1819–1825; „Die neue und jetzige Welt als Gegenstück zur Urwelt“, Hannover 1820; „Die Vorwelt und die Mitwelt“. 2 Bde. Braunschweig 1824. Hierin suchte er den Beweis eines voradamischen Bestandes der Erde zu führen und erklärte die Abstammung des Menschengeschlechtes von einem Paare, das Paradies, den Sündenfall der ersten Menschen, die Sündfluth, die Arche Noahs für Mythen des Alterthums, welche sich mit Anwendung der Vernunft und der Erfahrungen der Wissenschaft auf natürlichem Wege erklären ließen. Er vertheidigte gegen Cuvier’s und Blumenbach’s Ansicht das höhere Alter des Menschengeschlechtes ohne jedoch die Beweiskraft der hierfür angeführten Beispiele von aufgefundenen Menschenresten aus der Vorzeit mit kritischer Schärfe zu prüfen, wie er auch durch die mährchenhaften Erzählungen von Wassermenschen und dem Einhorn getäuscht, sich verleiten ließ, deren Existenz nachweisen zu wollen.