ADB:Baumann, Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Baumann, Friedrich“ von August Förster in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 153, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Baumann,_Friedrich&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 20:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Baumann, Hans
Band 2 (1875), S. 153 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Baumann (Schauspieler) in der Wikipedia
Friedrich Baumann in Wikidata
GND-Nummer 135870178
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|153|153|Baumann, Friedrich|August Förster|ADB:Baumann, Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135870178}}    

Baumann: Friedrich B., geb. 1763 (?), † zu Wien 12. April 1841. Er war Mitglied des Leopoldstädter Theaters unter Karl von Marinelli seit 1781 und spielte neben dem berühmten Kasperle Laroche und seinem älteren Bruder Anton Baumann die komischen Rollen in den Localstücken, welche das Repertoire des volksthümlichen „Kasperletheaters“ bildeten. Als Schneider Wetz in den „Schwestern von Prag“ von Wenzel Müller errang er großen Beifall und allgemeine Popularität. Er wirkte vornehmlich durch preciöskomischen Ernst, durch eine Art von lustigem Ingrimm, mit dem er seine Reden kurz und keck hervorstieß. Dabei war sein Gesicht von großer Beweglichkeit und das R in seiner Sprache schnurrte auffallend. Im Jahre 1800 wurde er an die beiden Hoftheater, die damals unter einer Direction standen, berufen. Neben dem berühmten Weidmann spielte er nun im Theater nächst der Burg die komischen Rollen mit großem Glück, neben Weinmüller im Theater nächst dem Kärnthnerthor. Für ihn schrieb Weidmann den Adam im Dorfbarbier, eine Rolle, in welcher er dreihundert Mal auftrat. Von seinen andern Rollen werden Matz in Kotzebue’s „Intermezzo“ und Peter Gutschaf in den „Organen des Gehirns“ desselben Autors gerühmt. Seine Komik wird als wahr und naturtreu gepriesen. Seine Herkunft aus dem Volkstheater läßt vermuthen, daß er auch auf dem Schauplatz der höheren Komödie nicht auf die Wirkungen der Dialektanklänge in der Sprache verzichtet habe, welche auf dem Burgtheater bei einzelnen Darstellern noch bis zum Jahr 1850 angetroffen und geduldet wurden. B. war als braver Mann auch im Privatleben geachtet und geliebt. Er starb als pensionirter k. k. Hofschauspieler. – Sein älterer Bruder, der oben erwähnte Anton Baumann, ein nicht minder trefflicher Darsteller in trocken-komischen Rollen, blieb der Volksbühne getreu. Ueber seinen Ausgang habe ich trotz aller Mühe nichts Zuverlässiges erforschen können.