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ADB:Berthold (Herzog von Bayern und Kärnten)

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Artikel „Bertold (Berchtold), Herzog von Baiern und Kärnten“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 518–519, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Berthold_(Herzog_von_Bayern_und_K%C3%A4rnten)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 03:19 Uhr UTC)
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Bertold (Berchtold), Herzog von Baiern und Kärnten (938–945), aus dem bairischen Geschlecht der Liutpoldinger, das mit Berchtolds Bruder Arnulf im J. 911 den bairischen Herzogsstuhl bestiegen hatte. Als nach Arnulfs Tode dessen Sohn Eberhard dem Könige Otto I. gegenüber dieselbe Selbständigkeit behaupten wollte, welche König Heinrich I. seinem Vater eingeräumt hatte, wurde er von Otto des Herzogthums entsetzt und verbannt, und sein Oheim B., welcher bisher Kärnten verwaltet hatte, im J. 938 mit der Herrschaft über Baiern betraut, die herzogliche Gewalt aber insbesondere durch die Erneuerung des Pfalzgrafenamtes gemindert. B. ist der erste bairische Stammesherzog, der zu Gunsten des Reiches sich mit geschmälerter Oberherrlichkeit begnügte; denn sein Bruder Arnulf hatte die Hoheit des deutschen Königthumes doch mehr nur nominell anerkannt, als daß er sie sich in der That hätte gefallen lassen. Während seiner achtjährigen Regierung blieb B. in unwandelbarer Treue dem Könige Otto ergeben, was diesem bei seinen Kämpfen gegen die Herzoge Eberhard von Franken und Giselbert von Lothringen sehr zu statten kam. Als die beiden Empörer bei einem Gefechte bei Andernach den Tod gefunden hatten, belohnte König Otto die Treue Berchtolds durch eine Gebietsvergrößerung im östlichen Franken und trug ihm seine Schwester Gerberga, welche Giselberts Gemahlin gewesen war, oder deren Tochter Wiltrude zur Gemahlin an. B. wählte die Tochter, die er wenige Jahre darauf, nachdem sie die Mannbarkeit erreicht hatte, heirathete. Leuchtenden Ruhm erwarb sich B. durch seinen Sieg über die Ungarn; als dieselben 944 neuerdings in Baiern einfielen, wurden sie von ihm am 11. August auf der Welserheide im Traungau mit einer so blutigen Niederlage heimgeschickt, wie sie nie zuvor erlitten hatten. Im Innern zeigte sich B. der Geistlichkeit geneigter als sein Bruder Arnulf, der dieselbe durch Säcularisationen schwer heimgesucht hatte: Freising, St. Emmeram und Salzburg erlangten durch Berchtolds Schenkungen oder auf seine Verwendung ansehnliche Vergrößerungen ihres Grundbesitzes. Der Herzog starb am 23. December 945, von seiner Gemahlin Wiltrude einen Sohn Heinrich oder Hezilo hinterlassend, der erst im [519] J. 983 dem Vater in seinen herzoglichen Würden in Baiern und Kärnten folgen sollte.

Vgl. Büdinger, Oesterreichische Geschichte Bd. I.