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ADB:Brandis, Christian

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Artikel „Brandis, Christian August“ von Georg von Hertling in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 245, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brandis,_Christian&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 16:09 Uhr UTC)
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Band 3 (1876), S. 245 (Quelle).
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Brandis: Christian August B., geb. 13. Febr. 1790 zu Hildesheim, † 24. Juli 1867, machte seine Gymnasialstudien zu Holzminden und Kiel und bezog 1806 an letzterem Orte die Universität, um zuerst Theologie, dann Philologie und Philosophie zu studiren. 1812 habilitirte er sich in Kopenhagen, nahm aber 1814 Urlaub, um sich nach Göttingen zu begeben, wo er in anregendem Verkehre mit Bunsen, Lachmann u. a. ein Jahr zubrachte. Auf Niebuhr’s Rath löste er die Beziehungen, die ihn in Dänemark hielten, und habilitirte sich in Berlin, kam indessen nicht dazu Vorlesungen zu halten, sondern ging 1816 als Secretär der preußischen Gesandtschaft nach Rom. In dieser Stelle wurde er zwar alsbald durch Bunsen abgelöst, dagegen wurden ihm in Gemeinschaft mit Immanuel Bekker die Vorarbeiten zu der von der Berliner Akademie beschlossenen Ausgabe des Aristoteles übertragen. B. hatte die Commentatoren im Interesse der Textkritik und zum Zwecke eines anzufertigenden Scholienauszugs durchzuarbeiten und unterzog sich dieser mühevollen Aufgabe während einer Reihe von Jahren an den italienischen Bibliotheken sowie in Paris und Oxford. Als ordentlicher Professor der Philosophie nach Bonn berufen, habilitirte er sich daselbst 1823 mit der Abhandlung: „De perditis Aristotelis libris de ideis et de bono“. 1837 ging er als gelehrter Begleiter König Otto’s mit dem Titel eines Cabinetsrathes nach Griechenland, von wo er nach zwei und einem halben Jahre in seine frühere Stellung zurückkehrte. Als Frucht seines Aufenthaltes veröffentlichte er „Mittheilungen über Griechenland“, 3 Bde. 1842. Das Hauptwerk seines Lebens ist das „Handbuch der Geschichte der Griechisch-Römischen Philosophie“, wovon der erste Band 1835, der Schluß 1864 erschien. In seinen zahlreichen Arbeiten zur Geschichte der Philosophie bekundet er sorgsame und umfassende gelehrte Forschung, sowie das Streben nach größtmöglicher Objectivität; auf seine eigenen philosophischen Ansichten haben Jacobi, Schelling und namentlich Schleiermacher eingewirkt, dessen Vorlesungen über den Staat er herausgab.

Trendelenburg, Zur Erinnerung an Chr. A. B. Berlin 1868, woselbst auch ein Verzeichniß seiner Schriften.