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ADB:Broeck, Crispinus van den

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Artikel „Broeck, Crispinus van den“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 343–344, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Broeck,_Crispinus_van_den&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:06 Uhr UTC)
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Broeck: Crispinus van den B., Maler und Architekt, geb. zu Mecheln um 1530, lernte bei dem seiner Zeit sehr berühmten Antwerpener Maler Frans de Vriendt, genannt Floris. Im J. 1555 ließ sich B. als Mitglied der St. Lucasgilde zu Antwerpen einschreiben und 20 Jahre später trat er der Unterstützungscasse seiner Zunft bei. Das Bürgerrecht erwarb er 19. Mai 1559. Im J. 1588 nahm er einen Schüler, Peter van de Wal auf, und 1583 ließ die Bruderschaft der Romanisten, die Niemand aufnahmen, der nicht in Rom gewesen, die Bildnisse ihrer Patrone St. Petrus und St. Paulus von ihm auf [344] ein Möbel malen, welches die Documente und Verzeichnisse jener Gesellschaft enthielt. Man sieht hieraus, daß das angegebene Todesjahr 1587 unrichtig ist. Jedenfalls war Crispin im J. 1604 schon todt, da K. van Mander in seinem damals erschienenen Schilderboek sein Ableben erwähnt; er fügt hinzu, Crispinus sei in Holland gestorben. Van Mander theilt von ihm mit, er sei ein guter Erfinder gewesen und habe sich vortrefflich auf die Zeichnung des Nackten verstanden, ebenso auf die Architektur; man sehe seine Werke noch häufig bei den Kunstfreunden. Karel beklagt sich, daß er nicht viel mehr über den Künstler mittheilen könne, da seine Bitte an diejenigen, welche darüber Aufschluß hätten geben können, nicht beherzigt worden sei. Heutigen Tages sind Crispins Werke nicht mehr recht genießbar. Seine Bilder sind wol noch mit fleißigem niederländischem Pinsel ausgeführt, aber schwer in der Farbe und namentlich im Fleischton etwas metallen und weißlich. Das schlimmste aber ist, daß sie sich im Sinne des Floris der manierirten Nachahmung der Italiener zuneigen, und dabei noch ohne Feuer und Leben gemalt sind. Die Kupferstiche, welche die namhaftesten Meister jener Zeit, H. Collaert, J. de Gheyn, Crisp. van de Passe, H. Müller, Joh. Sadeler, Hier. Wierx nach seinen Vorlagen lieferten, sind wenig erfreulich anzusehen. Seine Gemälde sind sehr selten. In der (jetzt aufgelösten) Kränner-Müller’schen Sammlung zu Regensburg sah ich eine reiche Composition, Christus mit der Samariterin am Brunnen; eine Anbetung der heiligen drei Könige“ wird im kaiserl. Belvedere zu Wien, das jüngste Gericht (mit zahlreichen Figuren) im Museum zu Antwerpen aufbewahrt. Crispin lieferte übrigens auch (schlecht gezeichnete) Radirungen und Helldunkelblätter, indem er vorradirte und farbige Holzplatten aufdruckte.

Seine Tochter, Barbara B., geb. 1560 zu Antwerpen, 1608 noch am Leben, war eine ganz gute Kupferstecherin. Man kennt von ihr: Simson und Delila, die heilige Familie, das (oben erwähnte) jüngste Gericht, Venus und Adonis, den Edelmuth des Scipio, sämmtlich nach ihrem Vater. Ihre Zeichnung pflegt übrigens wenig fest zu sein.