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ADB:Cothenius, Christian Andreas von

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Artikel „Cothenius, Christian Andreas“ von Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 517–518, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cothenius,_Christian_Andreas_von&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 09:44 Uhr UTC)
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Cothenius: Christian Andreas C., Leibarzt König Friedrichs d. Gr., Generalstabsmedicus etc. etc.; in den Oeuvres de Frédéric le Grand edid. Preuss mehrmals genannt (Tome XIII, 28 „un vrai fils d’Esculape“; T. XIX, 34; T. XXV, 314; T. XXVI, 553; T XXVII 1. partie, p. 178, 228, 229, 322). Eines schwedischen Regimentsfeldscheers Sohn, geb. den 14. Febr. 1708 zu Anclam; gest. 5. Jan. 1789 zu Berlin. Schüler des berühmten Friedr. Hoffmann, begann C. die ärztliche Praxis in Havelberg, erhielt hier das Prädicat „Hofrath“ und 1740 noch unter Friedrich Wilhelm I. das Kreisphysikat in der Priegnitz. König Friedrich II. verweigerte, als der Neu-Strelitzer Hof eine Uebersiedelung des C. als Leibarzt wünschte, die Entlassung. Dagegen berief ihn der König im Dec. 1747 plötzlich nach Potsdam, examinirte ihn – so scharf, „als wenn er selbst der Facultät angehöre“ – und stellte ihn als Hofmedicus etc. in Potsdam an. Im Jan. 1748 anvertraute sich der König in eigener Krankheit (mit Eller unzufrieden) C. Dieser bewirkte eine vollständige Genesung, und hatte hiermit sein weiteres günstiges Schicksal begründet. Der vortreffliche Beistand, welchen C. der während eines Besuchs in Berlin (1750) am Nervenfieber erkrankten Lieblingsschwester des Königs geleistet, verschaffte ihm das Patent als wirklicher königlicher Leibmedicus, die Ernennung zum Generalarzt der Armee und andere Dignitäten im Staatsdienst, sowie auch die Mitgliedschaft bei der Berliner königl. Akademie der Wissenschaften. Die kaiserlich deutsche Akademie der Naturforscher ertheilte C. jetzt einen höhern Grad. Im J. 1755 bewältigte C. da den König zum ersten Mal sehr stark belästigende (ererbte) Podagra. – Mit seinen hervorragenden Leistungen im siebenjährigen Kriege, als oberster Feldarzt, hat sich C. ein Anrecht erworben, ruhmvoll genannt zu werden neben Schwerin, Keith, Seydlitz. Leider aber ist sein Name ganz in Vergessenheit gekommen. Die Leopoldinisch-Carolinische Akademie und die Berliner Akademie ehrten C. (auf Veranlassung des Schreibers dieses), indem sie, als dankverpflichtete Inhaber von Cothenius’schen Legaten sein Grabdenkmal im J. 1864 renoviren ließen; weil dessen Fortexistenz (auf dem vordersten Kirchhof vor dem Halle’schen Thor in Berlin) gefährdet war. Ein handschriftliches curriculum vitae in der Berliner Bibliothek und die demselben entnommene Cothenius-Biographie in dem (1866 bei Mittler und Sohn zu Berlin erschienenen) Buch: „Militaria aus König Friedrichs des Großen Zeit“ enthalten Ausführliches über die ärztliche Gediegenheit und hohe Bedeutsamkeit, große Bescheidenheit, Berufsfreudigkeit und Menschenfreundlichkeit eines trefflichen, dem fortdauernden Andenken empfehlenswerthen Mannes. C. schrieb seiner vielen amtlichen Arbeiten halber, außer einigen akademischen [518] Abhandlungen nur ein (nicht umfängliches) Buch: „Ueber die Mittel, sich vor den Pocken zu schützen“.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 518. Z. 2 v. o.: Cothenius bekleidete von 1770 bis zu seinem Tode das Ehrenamt eines Director ephemeridum der kais. Leopold.-Carolin. Akademie. Vgl. seine Biographie im 8. Bande der Nova acta Academiae Caesareae Leop.-Carol. (1791), mit Porträt und Neigebaur’s Geschichte der Akad. (1860) mit der Abbild. der Cotheniusmedaille. [Bd. 20, S. 747]