Zum Inhalt springen

ADB:Devora, Viktor Josef

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dewora, Victor Joseph“ von Heinrich Kellner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 106–107, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Devora,_Viktor_Josef&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 13:41 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Dewitz, Jobst von
Nächster>>>
Deycks, Ferdinand
Band 5 (1877), S. 106–107 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Viktor Joseph Dewora in der Wikipedia
Viktor Joseph Dewora in Wikidata
GND-Nummer 116095431
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|106|107|Dewora, Victor Joseph|Heinrich Kellner|ADB:Devora, Viktor Josef}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116095431}}    

Dewora: Victor Joseph D., Domcapitular, Dompfarrer und Stadtdechant zu Trier, geb. 21. Juni 1774 zu Hadamar, † 3. März 1837, empfing seine erste Bildung von einem Onkel, dem Exjesuiten Franz Clar, studirte in Coblenz und Trier, später noch in Mainz und Würzburg. Am letzteren Orte hörte er die Vorlesungen der Professoren Wiesner, Oberthür, Onymus und Feder und wurde unter den Regenten Leibes und Zirkel im bischöflichen Seminare zur Seelsorge vorgeübt. Letztere Studien setzte D. im Priesterseminare zu Fulda fort und wurde daselbst am 3. Sept. 1797 vom Fürstbischof Adalbert III. zum Priester geweiht. Er arbeitete hiernach als Gehülfe zunächst in Frickhofen bei Hadamar, dann zu St. Goarshausen am Rhein, später zu Perl im Regierungsbezirke Trier, und zuletzt in der Vorstadt St. Matthias von Trier, wo er [107] 1808 vom Bischof Mannay zum Pfarrer ernannt wurde. Im trier’schen Departement befand sich damals keinerlei Bildungsanstalt für angehende Schullehrer, weshalb D. im Herbste 1810 in seinem geräumigen Pfarrhause eine Menge religiös gesinnter, braver Jünglinge und Männer um sich versammelte, um sie durch Belehrung und Uebung für ihren Beruf vorzubereiten oder tauglicher zu machen. Seine fruchtreichen Bemühungen fanden bald große Theilnahme und auch Unterstützung der damaligen französischen, sowie späterhin der preußischen Regierung. Bei rastlosem Eifer, welcher auch nicht ermüdete, wenn täglich acht bis zehn Stunden zu geben waren, gelang es ihm, von 1810–24 etwa 700 Lehrer auszubilden und zu vervollkommnen, welche sich durch Geschick und Berufstreue auszeichneten. Die Theilnahme des Publicums und der Behörden erhielt D. außerdem durch öffentliche Prüfungen wach, von welcher die erste 1811 abgehalten wurde und sich des Beifalles aller Anwesenden, insbesondere auch des Präfecten des Departements erfreute. Von dieser Zeit ab erhielt er eine jährliche Unterstützung von 1500 Francs und außerdem noch 300 Francs für Brennmaterial, Lehrapparate etc. und konnte sich einige Gehülfen halten. Im J. 1813 wurde der Unterricht jedoch unterbrochen, da nach der Schlacht von Hanau das Pfarrhaus längere Zeit mit kranken und sterbenden Soldaten angefüllt war und als Nebenlazareth benutzt wurde. Im J. 1815 konnte D. seine liebgewordene Thätigkeit erst wieder aufnehmen. So war D. zugleich Gründer eines Lehrerseminars, welches unter der Regierung Friedrich Wilhelms III. zur königlichen Anstalt erhoben wurde. Mit D. arbeiteten unter anderen Stieldorf und Muhl an der Anstalt, welcher Pestalozzi’s Geist und Methode nicht fremd blieben. – Als im J. 1824 das trier’sche Domcapitel neu organisirt wurde, erhielt D. ein Canonicat und wurde zugleich vom damaligen Bischofe v. Hommer zum Domprediger und bischöf1ichen Rath bestellt. Diese Aemter bekleidete er mit unermüdeter Treue bis zu seinem allgemein beklagten Tode. Das Seminar zu St. Matthias bestand nach Dewora’s Abgange noch etwa 10 Jahre und wurde alsdann vom Minister v. Altenstein nach Brühl verlegt. Dewora’s Name war in ganz Deutschland hoch geachtet und seine theologischen und pädagogischen Schriften, deren Zahl sich über 50 erstreckt, fanden vielen Beifall und große Verbreitung. Unter letzteren nennen wir: eine „Anleitung zur Rechenkunst“ (4. Aufl. 1821), eine „Abhandlung über Lehre und Strafe in der Schule“ (1821), eine „Fibel in zwei Cursen“ (1819), ein „Hülfsbuch zu Begriffserklärungen in Elementarschulen“ (1820), ein „Büchlein über gleich- und ähnlich lautende Wörter“ (1817), „Tugendblüthen, ein Lesebuch für kleine Mädchen" (1833) und „Die Macht des Gewissens in Erzählungen für die Jugend“ (1833).