Zum Inhalt springen

ADB:Dietrich I. (Erzbischof von Köln)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dietrich I., Erzbischof von Köln“ von Hermann Cardauns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 179, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dietrich_I._(Erzbischof_von_K%C3%B6ln)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 14:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Dietrich VII.
Band 5 (1877), S. 179 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Dietrich I. von Hengebach in der Wikipedia
Dietrich I. von Hengebach in Wikidata
GND-Nummer 137260342
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|179|179|Dietrich I., Erzbischof von Köln|Hermann Cardauns|ADB:Dietrich I. (Erzbischof von Köln)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137260342}}    

Dietrich I., Erzbischof von Köln (1208–1216). Nach dem Tode des Erzbischofs Bruno IV. (2. Nov. 1208) beabsichtigte König Otto IV., seit der Ermordung Philipps von Schwaben allgemein anerkannt, den Bischof von Cambray, Johann von Bethune, auf den Kölner Stuhl zu erheben. Das Capitel aber wählte den Propst des Apostelstifts Dietrich von Heinsberg, der auch von dem anwesenden König sofort die Belehnung erhielt. Früher wegen seiner Frömmigkeit gerühmt, soll er sich nach der Wahl, durch seine Räthe verführt, einem wilden Kriegerleben ergeben und seine Unterthanen, besonders den Klerus, hart bedrückt haben. Zum Priester und Bischof geweiht (23. und 24. Mai 1209) nahm er an dem glänzenden Würzburger Hoftage Theil und begleitete Otto im Juni nach Speyer, nicht jedoch auf dem Römerzuge, auf welchem Otto gleich nach der Kaiserkrönung sich mit Papst Innocenz III. entzweite. Nach der Excommunication des Kaisers (18. Nov. 1210) hielt D. an ihm fest; er wurde deshalb 1212 durch den Erzbischof von Mainz als päpstlichen Legaten gebannt und abgesetzt. Anfang Mai des gleichen Jahres kam der ehemalige Kölner Erzbischof Adolf, früher wegen seines Abfalls von Otto IV. abgesetzt, später mit dem Papste ausgesöhnt, nach Köln, um das Absetzungsdecret zur Ausführung zu bringen. Fast der gesammte Klerus fiel ihm zu; obwol die Bürger der kaiserlichen Partei treu blieben, verließ D. die Stadt und begab sich zu dem inzwischen aus Italien zurückgekehrten Kaiser, bei dem wir ihn 10. Mai 1212 auf dem Nürnberger Hoftage treffen. Das rasche Vordringen Friedrichs II. nahm ihm bald die Hoffnung auf eine glückliche Wendung der Dinge. Er ging deshalb nach Rom, um seine Restitution zu erwirken, erreichte aber, trotz mehrjähriger Anwesenheit und obwol er einige Cardinäle für sich zu interessiren wußte, seinen Zweck nicht. Als 29. Februar 1216 der Dompropst Engelbert zum Erzbischof gewählt ward, wurde D. mit einer Pension abgefunden. Wahrscheinlich hat er unter Engelbert weihbischöfliche Functionen ausgeübt. Er lebte noch 1223.

Vgl. Ennen, Geschichte der Stadt Köln II. Langerfeldt, Kaiser Otto IV.