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ADB:Dreves, Leberecht Blücher

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Artikel „Dreves, Leberecht Blücher“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 402–403, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dreves,_Leberecht_Bl%C3%BCcher&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 20:55 Uhr UTC)
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Band 5 (1877), S. 402–403 (Quelle).
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Dreves: Leberecht Blücher D., geb. zu Hamburg den 12. Sept. 1816, Sohn des Kaufmanns Joh. Karl und Pathenkind des derzeit dort anwesenden Feldmarschalls Fürsten Blücher, welcher ihm auch den zweiten später nicht benutzten Taufnamen gab. – Tüchtig ausgebildet auf der gelehrten Schule seiner Vaterstadt, studirte der an Geist und Gemüth reich begabte Jüngling seit 1836 die Rechtswissenschaft zu Jena und Heidelberg. Hier im J. 1838 Doctor geworden, kehrte er nach Hamburg heim, wo er in die Advocatur trat, sich durch einige Schriften als wissenschaftlicher Jurist bekannt machte, auch als Mitarbeiter [403] verschiedener Zeitschriften, sowie als Redacteur der „Neuen Hamburger Blätter“ (1842–48) thätig war, und im J. 1847 Notar wurde. – Schon als Student sein poetisches Talent pflegend, hatte er im J. 1837 „Lyrische Anklänge“ veröffentlicht, worauf später seine „Vigilien“, das Lustspiel „Der Lebensretter“ und „Schlichte Lieder“ erschienen. Mehr und mehr dem dichterischen Zuge seines Gemüths folgend und gleichzeitig theologischen Studien hingegeben, bekannte er sich im J. 1845 zur römisch-katholischen Kirche. Eine mittelbare Folge dieses auf Ueberzeugung gegründeten Schrittes war ein nach fleißigen Studien, obschon nicht unbefangen, geschriebenes und deshalb mehrfach angegriffenes Werk „Geschichte der katholischen Gemeinden in Hamburg und Altona“ (1850, 2. Aufl. 1866), sowie die reichhaltigen „Annuae missionis Hamburgensis“ von 1589–1781 (erschienen 1867). Als fernere Folge der jenem Schritte zu Grunde liegenden Richtung sind auch seine schönen geistlichen Gedichte zu betrachten („Lieder der Kirche“, 1846 etc.), welche selbst in protestantischen Kreisen Anerkennung gefunden haben. Seinen Dichterberuf, den er auch in wohlgelungenen lateinischen Versen zu üben wußte, bezeugte der Frhr. Joseph v. Eichendorff, welcher im J. 1849 eine (damals) vollständige Sammlung der Gedichte seines jüngern Freundes herausgab und bevorwortete. Mehrere seiner Lieder sind von Achille Millien ins Französische übersetzt, auch sind manche von Stade u. A. componirt. – Aus Hamburgs lautem Geschäftsleben zog es den Dichter zu beschaulicher Stille; er schied von hier im J. 1861 mit einem trefflichen „Carmen discessuri valedictorium, amicis catholicis Hamburgi relinquendis dedicatum“ und übersiedelte mit seiner Familie nach Feldkirch in Vorarlberg, wo er, mit litterarischen Arbeiten beschäftigt, u. a. das Leben des heiligen Ansgar mit einem hymnologischen Anhang verfaßte, auch das Nachtigallenlied des heiligen Bonaventura in deutscher Nachbildung herausgab (1864). Hier starb er nach längerem Leiden 19. Decbr. 1870, eine Wittwe, Marie geb. Salmin, welche er im J. 1853 geheirathet, sowie einen Sohn und zwei Töchter hinterlassend.

Lexikon der Hamb. Schriftsteller, Bd. I. (1854), S. 71–73. Rosenthal, Convertitenbilder, Bd. I. (1865). Kathol. Kirchenblatt für die nord. Missionen Hamburg 1871, Nr. 3–5. Barthel in der Beilage zu Stutzer’s Christl. Volksblatt 1871, Nr. 6, S. 1–8.