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ADB:Eckartshausen, Karl von

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Artikel „Eckartshausen, Karl von“ von Alphons Oppenheim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 608–609, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eckartshausen,_Karl_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:50 Uhr UTC)
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Band 5 (1877), S. 608–609 (Quelle).
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Eckartshausen: Karl v. E., geb. 28. Juni 1752 zu Schloß Heimhausen in Oberbaiern, Sohn des Grafen Karl von Heimhausen und der Marianne Eckart, starb 12. Mai 1803 zu München. Verfasser zunächst juristischer und belletristischer, dann alchemistischer und mystischer sehr zahlreicher Schriften; studirte Jura in München und Ingolstadt, 1776 Hofrath in München, 1780 Büchercensurrath, bis er 1793 diese Stellung niederlegte; seit 1777 Mitglied der Akademie und seit 1784 geheimer Archivar. Man kann zwei Perioden seiner Thätigkeit unterscheiden. In der ersten suchte er der Moral und Aufklärung und der Verschmelzung von Religion und Wissenschaft zu dienen. Neben juristischen Werken, wie „Proben und Relationen von Vorträgen als Vorübung für angehende Rechtsgelehrte“, München 1789, schrieb er in dieser Zeit „Richtergeschichten“, München 1782, die 1784 eine dritte Auflage erlebten, ferner „Sittenlehren für alle Stände“, München 1784, „Reden zum Wohl der Menschheit“ und eine Wochenschrift „Sittenblatt“, von der zwei Bände erschienen. Den Eintritt in die zweite Periode bezeichnen religiöse Schriften, namentlich „Gott ist die reinste Liebe“, zuerst 1790 und später in neuen Auflagen, zuletzt noch Mannheim 1876 erschienen, und „Religiöse Schriften über Klares und Dunkles“, die ebenfalls wiederholt (in neuerer Zeit in Stuttgart 1839–1840) gedruckt sind. Schwankend und ohne gründliche Kenntnisse verfiel er mehr und mehr der Schwärmerei. Dieser Richtung gehören unter anderem an: seine „Aufschlüsse zur Magie und mystische Nächte“, 1788–1791, „Sammlung der merkwürdigsten Visionen“ (1793), deren er selbst zu haben glaubte; seine „Zahlenlehre der Natur“, Leipzig 1794; „Entwurf einer ganz neuen Chemie“, Regensburg 1800; „Die Wolke vor dem Heiligthume, oder etwas, wovon sich unsere stolze Philosophie nichts träumen läßt“ (1802), und das nach seinem Tode gedruckte Buch „Gefühle und Tempel der Natur“ (1804). Die letzten Ausläufe der Alchemie, welche in der „hermetischen Gesellschaft“ und in kleineren Vereinen zu Tage traten, knüpften theilweise an E. an. Der Leiter des Karlsruher Vereins, Baron Sternhayn, legte Eckartshausen’s Bücher als Compendien zu Grunde. Seine oben angeführte Chemie, deren charakteristischer Titel vollständig lautet „Entwurf zu einer ganz neuen Chemie durch die Entdeckung eines allgemeinen Naturgesetzes, wodurch sich daß phlogistische System der alten und das antiphlogistische der neuen Chimisten als zwei Extreme in ein Mittelsystem vereinigen lassen, worin allein die Wahrheit liegt und die höhere Chemie der ältesten Vorzeit mit der gemeinen Schulchimie der jetzigen Zeit vereinigt wird“, ist so unklar und unwissenschaftlich wie die berüchtigtsten alchemistischen Träumereien früherer Zeiten. In seiner „Wolke über [609] dem Heiligthum“ spricht er von einem Sündenstoff, der in seiner Ausdehnung Stolz, in seiner Attraction Geiz, in seiner Repulsion Wuth, in seiner Excentricität Völlerei, in seiner Concentricität Neid erzeugt u. s. f.

S. Ersch und Gruber, Encyklopädie XXX, 421. – Bader, Gelehrtes Baiern. – Kopp’s Geschichte der Chemie II, 259. – Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften in Meusel, Gelehrtes Teutschland, 5. Aufl., II. 146; IX. 272; XI. 185 und XIII. 307.