Zum Inhalt springen

ADB:Eggenberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Eggenberg, Balthasar von“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 662, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eggenberg&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 10:46 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 5 (1877), S. 662 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Eggenberg (Adelsgeschlecht) in der Wikipedia
Eggenberg in Wikidata
GND-Nummer 119399369
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|662|662|Eggenberg, Balthasar von|Franz von Krones|ADB:Eggenberg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119399369}}    

Eggenberg: Balthasar von E. (Eggenberger, Ekkenperg, Egkenberg, Eckhenberg), einer der Söhne Ulrichs und der Barbara v. Gibig, Stifter der jüngern Linie dieses vom Glücke so begünstigten Kaufmannsgeschlechtes, aus welcher dann die Freiherren und Fürsten von Eggenberg hervorgingen. Sein Vater Ulrich E., zunächst zu Radkersburg, in der südöstlichen Steiermark, ansässig, aber auch in Graz behaust, betrieb wol beider Orten sein ausgedehntes Handelsgeschäft, daher er einerseits als Bürger von Radkersburg, andrerseits als Grazer Kaufmann angeführt wird. Daraus erklärt sich auch der Umstand, daß der muthmaßlich älteste Sohn Hanns, der Gründer der älteren Eggenberger Linie, Bürger von Radkersburg, Balthasar hinwieder Grazer Bürger genannt wird. Ihr Vater Ulrich starb 1448, mit Kindern aber auch Glücksgütern reich gesegnet und scheint schon ein patricisches Familienwappen, das mit den drei Geiern, geführt zu haben. Sicher ist dies bei Balthasar[WS 1] der Fall, dessen Speculationsgeist und Geldmittel sehr bedeutend gewesen sein müssen. Schon um 1458 erscheint er als Gläubiger des verschuldeten Kaisers Friedrich und Pächter der landesfürstlichen Münze in Graz. Als solcher theilte er mit andern Geschäftsgenossen den üblen Ruf, gar schlechte Münze, die sogenannten „Schinderlinge“ geschlagen zu haben, um möglichst viel Gewinn zu ziehen. Zeitgenössische Quellen, wie die österreichische Chronik eines Ungenannten und Jakob Unrest, sind auf ihn schlecht zu sprechen. Erstere läßt ihn aus Besorgniß vor der Ahndung seines unredlichen Gebahrens für eine Zeit nach Venedig entweichen. Aber Unternehmungsgeist und Glück sicherten seine Lebensstellung und machten den Kaiser noch öfter zu seinem Schuldner; besonders in den Tagen der Baumkircherfehde, da der Kaiser den Seckel und die Lieferungen des Eggenberger’s mehr als je brauchte. Auch die Stände der Steiermark nahmen Geldvorschüsse des reichen Mannes stark in Anspruch, um damit Baumkircher’s Forderungen zu begleichen. – Balthasar treffen wir später infolge von Mißhelligkeiten mit dem Landesfürsten als Gefangenen auf dem Grazer Bergschlosse. Eine Urkunde aus der ersten Regierungszeit Max’ I. bezieht sich auf die allerdings bedeutende Geldsumme, um welche sich die Forderungen Balthasars an den Kaiser drehten. B. soll um das Jahr 1490 das alte Schloß Eggenberg bei Graz erbaut haben. Er † 1493. – Sein Sohn Wolfgang ist der Großvater Johann Ulrichs v. Eggenberg, welcher 1598 baronisirt und als einflußreichster Günstling K. Ferdinands II. 1628 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. – Von einem dritten Bruder Balthasars soll die Augsburger Linie der Eggenberger abstammen. Für die Annahme, daß die steiermärkischen Eggenberger ursprünglich aus Augsburg in Steiermark einwanderten und sich in Radkersburg niederließen, liegt kein halbwegs stichhaltiger Grund vor.

Muchar’s Gesch. des H. Steiermark 8. Bd. Paul v. Stetten, Gesch. der Augsburgischen Geschlechter, in s. G. d. Freyen Stadt Augspurg (1743–58). Ersch und Gruber’s Encyklop. I. S. 31. Thl. 1838. S. 200–213, von Stramberg. Gegen dessen Anschauungen erschien der Aufsatz in den Wiener Jahrb. 108. Bd. A. Bl. A. Luschin, Die Münzen und Medaillen der Fam. Eggenberg, im 14. Hefte der Mitth. des hist. V. f. St. 1866, S. 35 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Balhasar