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ADB:Eisenhoit, Anton

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Artikel „Eisenhoit, Anton“ von Carl Alhard von Drach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 317–322, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eisenhoit,_Anton&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:11 Uhr UTC)
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Eisenhoit: Anton E., Goldschmied und Kupferstecher aus Warburg in Westfalen. Er hat auf der im J. 1879 zu Münster stattgehabten Ausstellung westfälischer Alterthümer und Kunsterzeugnisse mit den daselbst zum ersten [318] Male in die Oeffentlichkeit gebrachten, in den Jahren 1588 und 1589 für den Fürstbischof von Paderborn, Theodor von Fürstenberg, hergestellten und mit dem vollen Namen des Verfertigers bezeichneten Edelschmiedearbeiten zu kirchlichem Gebrauch, welche der genannte Kirchenfürst für die Schloßcapelle zu Neuhaus, von wo dieselben später auf den Schnellenberg gelangten, hatte anfertigen lassen, und die sich gegenwärtig in der Schatzkammer des Grafen von Fürstenberg-Herdringen befinden, verdientes Aufsehen erregt und ist nun als einer der bedeutendsten Renaissancemeister in die Kunstgeschichte eingereiht worden. Aeltere Künstler- und Monogrammen-Lexika enthalten zwar den Namen mit mehr oder minder correcten Angaben über Heimath und Thätigkeit – so schreibt z. B. 1779 Füßli auf S. 215 seines Allgemeinen Künstlerlexikons: „Eisenhout (Anton) ein Mahler und geschickter Kupferstecher von Varnburg; arbeitete um 1590 zu Rom, wo er M. Mercati Metallotheca mit verschiedenen schönen Kupferstichen zierte“, während bei Heller im Monogrammen-Lexikon von 1834 auf S. 31 zu lesen ist: „Anton Eisenh. f. Anton Eisenhout oder Eisenhart fecit, niederländischer Maler und Kupferstecher um 1580“ – zu einer auch nur annähernd richtigen Würdigung von Eisenhoit’s kupferstecherischer Thätigkeit, welche bei diesen Angaben zunächst in Betracht käme, konnten jedoch diese Hinweise um so weniger führen, als die Eisenhoit’schen Einzelblätter fast nur als Unica existiren und auch das genannte Werk Mercati’s, dessen Drucklegung erst 1717 erfolgte, schon zu den selteneren Büchern gehört. Abgesehen von den wenigen figürlichen Darstellungen und einigen Abbildungen antiker Marmorbildwerke boten die in der Metallotheca enthaltenen Stiche, welche in vorzüglicher Weise Mineralien und Versteinerungen wiedergeben, bei der in früherer Zeit beliebten Art des Kupferstichsammelns den Liebhabern wenig Interesse. Aus demselben Grunde konnten auch die von E. für den hessischen Hofuhrmacher Jost Bürgi gestochenen Blätter zu einem Bericht über das von dem Genannten erfundene Triangulirinstrument¹), welcher erst 1648 nach Bürgi’s Tod von dessen Schüler und Schwager Benjamin Bramer in Kassel herausgegeben wurde, zu einem eingehenderen Studium von Eisenhoit’s Thätigkeit als Kupferstecher nicht anregen, obschon der Herausgeber in der Einleitung versichert, daß „diese Kupferstück sehr fein geschnitten und große Unkosten darauff gewendet worden“, und das Buch mehrere Auflagen erlebte, also in dem Fachkreis der Baumeister und Feldmesser ziemliche Verbreitung gefunden hat und in vielen Bibliotheken anzutreffen ist.

Die Hoffnung, daß es gelingen werde, nachdem der Meister auf der Münsterschen Ausstellung entdeckt und dabei im ersten Eifer wol etwas überschätzt worden war²), über Eisenhoit’s Lebensverhältnisse und Bildungsgang die Hauptdaten zu ermitteln, sowie daß noch weitere Arbeiten von ihm zum Vorschein kämen, hat sich leider nur in geringem Maaße erfüllt. Hätte nicht ein glücklicher Zufall uns die Herdringer Schätze erhalten, und wären dieselben mit vielen anderen (nach vorhandenen urkundlichen Nachrichten) für die Familie der Freiherrn von Fürstenberg gefertigten Stücken zu Grunde gegangen, so würde das Interesse für den Meister wol kaum größer sein und sein Name für uns keinen bekannteren Klang haben, als es mit beidem bestellt ist bei der großen Schar von Goldschmieden des 16. Jahrhunderts, von deren Thätigkeit in den Reichsstädten und für die Fürstenhöfe uns die archivalische Forschung so reichliche Nachrichten geliefert hat.

Zum Bekannt- und Berühmtwerden Eisenhoit’s in der gebildeten Welt hat weiter die nach Schluß der Ausstellung zu Münster erfolgte Nachbildung [319] der Herdringer Schätze fürs Berliner Kunstgewerbemuseum und die dauernde Aufstellung der in ausgezeichneter Weise ausgeführten Copien darin gesorgt. Namentlich aber hat außer einigen in den Bonner Jahrbüchern (Bd. LXVII und ff.) veröffentlichten Aufsätzen des Professors Nordhoff zu Münster, eine zusammenhängende Publication, betitelt: „Die Silberarbeiten von Anton Eisenhoit aus Warburg“ durch den Director jener Anstalt, den bekannten Kunstgelehrten Julius Lessing zur verdienten Würdigung des Meisters beigetragen, weil dieselbe auf 14 Lichtdrucktafeln alle 6 in Betracht kommenden Gegenstände (zwei silbergetriebene Buchdeckel, ein Crucifix, sowie den Kelch, den Weihwasserkessel mit Sprengwedel und das Rauchfaß) in vorzüglicher Darstellung wiedergibt, unter Beifügung von Detailaufnahmen und einigen Nachbildungen von Kupferstichen und Handzeichnungen Eisenhoit’s. Der beigelegte Text enthält außer der eingehenden Beschreibung dieser Gegenstände so ziemlich alles, was über Leben und Thätigkeit des Meisters bekannt ist, besonders auch ein heute nur um wenige Nummern zu vermehrendes Verzeichniß von seinen Kupferstichen. Wir bezeichnen deßhalb im Folgenden die zu erwähnenden Blätter mit den Lessingschen Zahlen.

Bezüglich der Silberarbeiten fällt Lessing nachstehendes Urtheil: „Die Ausführung der Eisenhoitschen Arbeiten ist von der höchsten künstlerischen und technischen Meisterschaft. Die Platten sind frei in Silber getrieben und an der Vorderseite durch Graviren und Stanzen mit vollendeter Feinheit ausgearbeitet. Die verschiedenen Flächen des Nackten, der Gewänder, der Haare sind durch die Behandlung der Oberfläche mit malerischer Wirkung von einander abgesetzt. In dem skizzenhaften Andeuten des Hintergrundes zeigt sich das sicherste künstlerische Verständniß. Sehr merkwürdig ist in diesen Arbeiten die Verbindung der höchst entwickelten Formen einer bereits dem Verfall sich zuneigenden Renaissance mit Theilen von wahrhaft classischer Reinheit und anderen von rein gothischem Gepräge. Wir sehen in letzterem die Reste der kirchlichen Tradition des Mittelalters, welche noch recht fest haftet bei den eigentlichen Altargeräthen, dem Kreuz und dem Rauchfaß und auch im Aufbau des Kelches, welche dagegen völlig verdrängt ist in den eigentlichen Bildplatten der Bücher, des Kessel und in allen Einzelheiten sämmtlicher Geräthe“. Gegenwärtig würde wol ein schon hier leise durchklingender Tadel etwas schärfer ausgesprochen werden, für uns kommt es jedoch weniger auf eine Kritik von Eisenhoit’s Kunst, als auf die Mittheilung von Nachrichten über sein Leben und seine Werke an. Von solchen hat man die wesentlichsten seinen Landsleuten, Rendant Ahlemeyer in Paderborn, welcher u. a. die Familie als schon 1443 in Warburg ansässig festgestellt hat, Professor Dr. Giefers in Brackel3), und Professor Dr. Pieler in Arnsberg zu verdanken. Der letztere machte in der schon 1873 erschienenen Schrift: „Leben und Wirken Caspars von Fürstenberg“ mancherlei Mittheilungen über Eisenhoit’s Thätigkeit für die Fürstenbergsche Familie. Daß E. auch für die hessischen Landgrafen zu Kassel und Marburg gearbeitet hat, konnte der Unterzeichnete aus archivalischen Quellen nachweisen 4).

E. muß um 1554 geboren sein, denn er gibt auf einem Kupferstich von 1603 (L. 18), dem Bibliothekzeichen des Fürstbischof Theodor, sein Alter auf 49 Jahre an. Ob die von Giefers aus Nr. 12 des Warburger Kreisblattes von 1846 gegebene Notiz: „Anton Isernhod, ein berühmter Kupferstecher, ward gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts zu Warburg in der Altstadt geboren; sein Vater Caspar Isernhod war daselbst ein begüterter Bürger und besaß in der Wullenweber- oder Bernardistraße zwei Häuser5). Nach vollendeter Schulbildung legte er sich mit allem Fleiße auf die Kupferstecherkunst, [320] die er in Kassel erlernt hatte“, auch in der letzten Angabe der Wahrheit entspricht, muß dahingestellt bleiben6).

Die ersten Belege für Eisenhoit’s Thätigkeit als Kupferstecher stammen aus Rom, wo er von 1576 ab für Michael Mercati’s Metallotheca als Zeichner und Stecher in Anspruch genommen ist7), außerdem aber auch 1578 ein Bildniß des Renoldus Lupus, wie ihn die Aufschrift nennt8), sowie 1581 ein solches des Papstes Gregor XIII. (L. 2) verfertigt hat. Daß dieses zuletzt erwähnte Blatt selbst von Adam Bartsch, dem Verfasser des für die Kupferstichkunde so unentbehrlichen und grundlegenden „Peintre-graveur“ als Nr. 148 dem Werke des Agostino Carracci eingereiht worden ist, spricht besser als viele Worte für die vorzügliche Ausführung in technischer Beziehung und die Art derselben. Die Sicherheit und Virtuosität in der Stichelführung, worin er dem ebengenannten Italiener gleichkommt und eigentlich nur von Goltzius übertroffen wird, verdankte E. außer der Goldschmiedslehre der ihm von Mercati auferlegten Darstellung der aufs verschiedenste gearteten Gegenstände aus dem Mineralreich und der Natur, und es ist deshalb für die Erkenntniß von Eisenhoit’s Entwicklung als Kupferstecher die Betrachtung der Illustrationen in der Metallotheca von größtem Werth; die letzten dabei vorkommenden Stiche von Kunstgebilden – Gruppe des Laokoon (L. 49), Statue des Apollo von Belvedere (L. 50), Statue des Antinous (L. 51) und Herculestorso des Vatican (L. 52.) – beweisen Eisenhoit’s Objectivität in treuer Wiedergabe der ihm vorgelegten Kunstwerke anderer Jahrhunderte, während die ihm eigenthümlichen Compositionen (L. 41–46) seine dem Zuge der Zeit folgende Hinneigung zu dem an Michelangelo anknüpfenden Manierismus, der bei Spranger und Goltzius am kräftigsten hervortrat, verrathen9).

Im J. 1585 finden wir E. wieder in Deutschland. Dies beweisen zwei Porträtstiche (L. 3 u. 4), von denen der eine einen hessischen Adeligen, Caspar Milchling gen. Schutzbar († 1588), Landgräfl. hessischen Hauptmann, d. h. Commandant der Festung Gießen, der andere (nach Ahlemeyer) den damaligen Schultheiß von Paderborn, Heinrich Westphal darstellte. Wann der Meister einen dauernden Aufenthalt wieder in seiner Vaterstadt Warburg genommen hat, – nach der sich auf einem Blatt mit allegorischer Gestalt der Ketzerei (L. 5) findenden Schrift: Primitiae artis Antonii Eisenhoit datae Warbergae Paderbornensium (1589) scheint es erst in diesem Jahre 1589 geschehen zu sein – läßt sich nicht feststellen; jedenfalls befand er sich am 29. Februar 1588 daselbst und hatte schon vorher einen bis jetzt noch nicht im Abdruck zum Vorschein gekommenen Kupferstich, welcher die Landgräfin Hedwig von Oberhessen, die Gemahlin Ludwig IV. von Marburg darstellt, angefertigt. Für diese Arbeit hatte E. 50 Thaler zu fordern; der Fürstin scheint ihr Bild jedoch nicht gefallen zu haben, und sie zeigte sich so wenig geneigt zur Annahme und zur Bezahlung, daß der Künstler die noch unbenutzte Platte zurückverlangte. Während des durch die von E. selbst vorgenommene Porträtirung der Landgräfin bedingten Aufenthaltes am Hofe zu Marburg dürfte er in seinen Feierstunden nebenbei die Modelle zu vier thönernen Ofenkacheln geschaffen haben, welche in reichornamentirter und, wie es auch bei den meisten seiner Porträtstiche, sowie bei den Herdringer Buchdeckeln der Fall ist, mit Rollwerk und Figuren geschmückter Umrahmung allegorische Darstellungen der vier Elemente als Mittelbilder enthalten, und zwar im allgemeinen übereinstimmend mit 1588 in Goltzius’ Verlag erschienenen Kupferstichen, welche Bartsch (Peintre-graveur III, p. 100) als Arbeiten eines Goltziusschülers anführt, ohne über diesen Stecher etwas sagen zu können, die wir aber jetzt bei der Kenntniß von Eisenhoit’s Eigenart sehr wohl für ihn in Anspruch nehmen [321] können10). Im J. 1587 schon hatte unser Meister für den Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel aus gelieferten 150 Philippsthalern vier Becher zu verfertigen gehabt, welche am 21. Januar 1588 bezahlt wurden; es geht aus der betreffenden Urkunde jedoch nicht hervor, ob E. schon damals sich in Warburg etablirt hatte, oder ob er die Arbeit in Kassel, vielleicht in der Werkstatt seines ehemaligen Lehrers, ausgeführt hat.

Von den Herdringer Stücken ist der Kelch mit 1588, das Crucifix mit 1589 bezeichnet und es ist anzunehmen, daß dieselben in der Warburger Werkstätte gemacht worden sind, weil sicherlich schon die weiteren Bestellungen des Fürstbischofs dazumal vorlagen. E. erledigte dieselben im Anfang der neunziger Jahre und blieb nun dauernd in der Heimath. Vermuthlich hat zum Herdringer Kirchenschatz noch eine Reihe anderer Altarutensilien, wie Ampullen, Monstranz, Glocke u. s. w. gehört; die Sachen sind jedoch nicht mehr vorhanden, mit Ausnahme einer Kußtafel (Pax), welche sich im Besitz des Freiherrn von Fürstenberg-Borbeck befindet11). Als Kupferstich aus ohngefähr derselben Zeit ist anzuführen ein Bildniß des Mainzischen Rathes Leopold Strahlendorff (L. 7) in reicher Umrahmung mit allegorischen Figuren (Hoffnung, Liebe, Glaube und Gerechtigkeit) und Kinderengeln, wol das bedeutendste Blatt aus Eisenhoit’s letzter Periode. Denn mit der gleichfalls 1592 beginnenden Arbeit für das obenerwähnte Werk des Bürgi (Titelblatt und 21 Erläuterungsbilder [L. 19–40] von ziemlich handwerksmäßigem Charakter) schließt eigentlich des Meisters Thätigkeit als Kupferstecher12).

Daß E. auch im Stande gewesen ist, eine einem Historienmaler zukommende Aufgabe zu erledigen, wird erwiesen durch einen von dem Bruder des Fürstbischofs, dem oben erwähnten Caspar von Fürstenberg auf Neuhaus in sein Tagebuch am 28. September 1592 gemachten Eintrag, wonach der Meister „den Abriß zu einem Brautteppich“ herstellte, den die „Tapetenmacher von Warburg“ anzufertigen hatten, also den colorirten Carton für einen Gobelin nach heutigem Sprachgebrauch.

Am letzten December des Jahres 1592 lieferte E. (nach urkundlicher Nachricht) dem hessischen Landgrafen Moritz zu Kassel neun goldene Denkmünzen mit dem „Conterfei“ des kurz vorher verstorbenen Vaters von Moritz, des oben schon einmal erwähnten Landgrafen Wilhelm IV., zu welchen ein Kasseler Meister, Ludwig Tolde, goldene Ketten fertigte und die an die Geschwister und Kinder des Verstorbenen vertheilt wurden. Auch von diesen Medaillen scheint keine erhalten zu sein, sondern nur Nachgüsse in Silber, dagegen existirt eine andere Arbeit aus demselben Jahre, das Warburger Schützenkleinod, im Kunstgewerbemuseum zu Berlin13). Ebenda finden wir auch noch den Fuß für ein Crucifix aus der Patrocluskirche zu Soest mit figuralen Zierrathen.

E. war noch bis 1598 öfters für Caspar v. Fürstenberg thätig, namentlich, wie aus den von Pieler veröffentlichten Tagebüchern ersichtlich, mit Herstellung kunstreicher Profangeräthe – „ein silbern Buckel der Adler genandt, Arbeit an 4 Porselanschalen, underschiedliche Arbeit von silber, goldt und edelngestein“ –; es ist jedoch auch hiervon nichts erhalten. Von Arbeiten für den Fürstbischof kann nur das schon erwähnte Exlibris aus 1603 genannt werden14) und ein in Herdringen befindlicher, vom Meister begonnener Kelch, welcher durch den sonst unbekannten Goldschmied Otto Meier aus Lichtenau in Hessen vollendet wurde nach Eisenhoit’s Tode, der, wie man annimmt, im J. 1603 erfolgt ist. Auf sonstige, E. mit größerer oder geringerer [322] Wahrscheinlichkeit zuzuschreibende Arbeiten näher einzugehen, erscheint uns hier nicht am Platze.

Anmerkungen:
1) Künstlerisch werthvoll ist nur das mit Anton Eisenhoit W. fec. signirte Titelblatt, worin später Burgi’s Brustbild von Aegidius Sadeler als Mittelstück gestochen wurde. Es findet sich in vorzüglicher Reproduction als Taf. I im. XV. Band des Jahrbuchs der Kunsthistorischen Sammlungen des Oesterreichischen Kaiserhauses. – 2) Vgl. Nr. 181 des König. Preuß. Staatsanzeigers von 1879. – Augsb. Allg. Zeitung 1880, Beilage 60. – Westermann’s Monatshefte 1880, S. 483. – 3) von ihm erschien 1880 in Warburg ein Heftchen: „Die Silberarbeiten des Warburger Meisters Anton Eisenhoit nebst einem Blick auf die älteste Geschichte seiner Vaterstadt“. – 4) Kunstgewerbeblatt III, S. 123 u. ff. – 5) Eins derselben trägt Inschrift und Hausmarke, jetzt Nr. 112 der Altstadt. – 6) Es könnte als Lehrmeister nur der Landgräfl. Hofgoldschmied Martin Moller in Betracht kommen, über dessen Fähigkeit dazu jedoch nicht das geringste Zeugniß vorliegt. – 7) Lessing bespricht nur einige dieser Stiche. Im Ganzen sind es ungefähr 125. – 8) Das Blatt erschien 1882 auf einer Auction bei Frederik Muller in Amsterdam (Nr. 295 der Versteigerung v. 20. u. 21. November). Da 1553 ein Goldschmied Namens Bernhard Wolff in Warburg lebte, so könnte dieser Reinhold ein mit Eisenhoit ziemlich gleichalteriger Sohn desselben sein, der auch nach Italien gegangen war zu seiner weiteren Ausbildung. – 9) Der Stich Mars und Venus (L. 6) ist nach Spranger’s Erfindung, ein Ecce Homo (L. 9) nach Zucchero, welcher gleichfalls zu jenen Manieristen gehört. – 10) Vgl. Kunstgewerbeblatt IV, S. 107 u. ff. – 11) Dasselbe wurde zuerst besprochen in Kunstchronik XVI, S. 553, nachdem davon eine Copie fürs Berliner Kunstgewerbemuseum angefertigt worden war. – 12) Der Eisenhoitsche Entwurf zum Titelblatt, welcher sich in der ständischen Landesbibliothek zu Kassel erhalten hat, ist im Kunstgewerbeblatt III a. S. 129 in verkleinertem Maaßstabe reproducirt. – 13) Dasselbe wurde besprochen in Kunstchronik XVIII S. 696 und später für das Kunstgewerbemuseum zu Berlin erworben. Die auf der Rückseite angebrachte Gravirung ist im Kunstgewerbeblatt IV, S. 3 mitgetheilt. – 14) Eine Reproduction findet sich im Lessingschen Werke.