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ADB:Ekkehard I.

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Artikel „Ekkard I., Markgraf von Meißen“ von Heinrich Theodor Flathe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 789–790, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ekkehard_I.&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 17:24 Uhr UTC)
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Ekkard I., Markgraf von Meißen, ein Sohn des thüringischen Grafen Günther, dem Kaiser Otto I. nach Gero’s Tode einen Theil der thüringischen Mark übertragen hatte und der, obgleich in Ungnade gefallen und seines Amtes entsetzt, dennoch nebst seinem Sohne den Kaiser Otto II. auf seinem Zuge nach Italien begleitete und dort in der Schlacht gegen die Byzantiner 982 seinen Tod fand. Durch seine Tapferkeit gewann er die Gunst des Kaisers und bewährte auch nach dessen Tode seine Treue, indem er fest zu der verwittweten Kaiserin Theophano stand und auf der Zusammenkunft der sächsischen Großen zu Asselburg sich den Ansprüchen Heinrich des Zänkers von Baiern so nachdrücklich widersetzte, daß die Versammelten dem kleinen Otto III. den Eid der Treue erneuerten. Zum Lohn dafür gab ihm Theophano nicht allein die Mark seines Vaters zurück, sondern dazu auch noch nach Rikdags Tode die thüringische oder die Mark Meißen, wobei zugleich diese letztere von dem Verbande mit der Nord- und der Ostmark, sowie dem Herzogthum Sachsen gänzlich losgelöst wurde. Doch mußte E., um in den Besitz Meißens zu gelangen, vorher Boleslav II. von Böhmen durch zwei Feldzüge zur Herausgabe derselben zwingen, worauf er auch die Milziener sich unterthan machte, an der Bekämpfung der Luitizen Theil nahm, endlich sogar Boleslav’s gleichnamigen Sohn und Nachfolger in Lehensabhängigkeit von sich brachte. Im J. 998 begleitete er den Kaiser auf dem Römerzuge; er war es, der durch Eroberung der Engelsburg den Crescentius dem Todesurtheil überlieferte. Solche Thaten und Erfolge erwarben ihm beim Kaiser wie im Reiche eine hervorragende Geltung. Jener, der ihn auch auf der Durchreise nach Gnesen in Meißen begrüßte, verwandelte ihm den größten Theil seiner Reichslehen in erbliches Eigenthum, die Thüringer erkannten nach einer nicht ganz klaren Angabe Thietmars (V, 5: super omnem Thuringiam communi [790] totius populi electione ducatum promeruit) seine vorwaltende, der herzoglichen analoge Stellung ausdrücklich an. Dies, sowie seine Vermählung mit Suanhilde, einer Schwester des Sachsenherzogs Bernhard und Wittwe des reichen Markgrafen Thietmar, seine nahe Verwandtschaft mit dem mächtigen Polenfürsten Boleslav Chabry, die er durch die Verheirathung seines Sohnes Hermann mit einer Tochter desselben noch enger knüpfte, vor allem aber seine persönlichen Eigenschaften machten ihn zu einem der ersten unter den Fürsten des Reiches. Er war nach Thietmars Zeugniß „eine Zierde des Reichs, eine Säule des Vaterlandes, die Hoffnung der Seinen, ein Schrecken der Feinde und überhaupt ein vollendeter Mann, wenn er nur in der Demuth hätte verharren wollen“. So durfte er wol nach Otto’s III. unbeerbtem Tode die Hand selbst nach der Krone ausstrecken, allein auf dem Tage zu Frosa bei Magdeburg gelang es dem Markgrafen Lothar v. d. Nordmark, der sein persönlicher Gegner war, weil er dessen Sohne Wernher die einst verlobte Tochter Luitgarde dann, bei größeren Plänen, verweigert und ihn zur Wiederherausgabe der aus dem Kloster Quedlinburg Entführten gezwungen hatte, die sächsischen Großen von der Unterstützung seiner Bewerbung zurückzuhalten und auf einem zweiten Tage, zu Werla, dieselben für den Herzog Heinrich von Baiern zu gewinnen. Erbittert über die fehlgeschlagene Hoffnung brach E. nach Duisburg auf, um sich dort mit Herzog Hermann von Schwaben gegen Heinrich zu verständigen. Zu Hildesheim empfing ihn Bischof Bernward mit königlichen Ehren, doch schon Paderborn öffnete ihm die Thore erst auf Befehl des Bischofs Rothar, Herzog Hermann sagte die Zusammenkunft ab und auf dem Rückwege wurde E. in der Nachtherberge zu Pöhlde von den Söhnen des Grafen Siegfried von Nordheim überfallen und erschlagen (30. April 1002), sei es zur Vergeltung eines von ihm zu Werla den kaiserlichen Schwestern Sophia und Adelheid angethanen Schimpfes oder auf geheimes Anstiften Heinrichs von Baiern, sei es, daß dabei, wie Knochenhauer (Geschichte Thüringens) vermuthet, die Eifersucht der thüringischen Großen, insbesondere des weimarischen Grafenhauses mitgewirkt haben mag. Seine Leiche wurde aus dem Begräbniß zu Großjena bei Naumburg in das von ihm gegründete St. Georgskloster zu Naumburg versetzt. Seine Tochter Mathilde wurde durch ihre Vermählung mit Markgraf Dietrich von der Ostmark die Stammmutter des wettinischen Hauses.

C. Sagittarii Exercitatio hist. de Eccardo I. Misniae marchione, Jenae 1675. 4°.