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ADB:Engelbert II. (Erzbischof von Köln)

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Artikel „Engelbert II., Erzbischof von Köln“ von Hermann Cardauns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 125, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Engelbert_II._(Erzbischof_von_K%C3%B6ln)&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 21:02 Uhr UTC)
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Engelbert II., Erzbischof von Köln. Nur wenige Tage nach dem Tode des gewaltigen Erzbischofs Konrad von Hostaden († 28. Sept. 1261), bereits am 2. oder nach anderer Angabe am 8. Octbr., fiel die Wahl des Kölner Capitels auf den Dompropst E., Herrn von Falkenburg. König Richard ertheilte ihm am 9. Novbr. gleichen Jahres von London aus durch Procuration die Regalien, die päpstliche Bestätigung erfolgte erst Ende 1262 oder Anfang 1263, als sich E. persönlich zu Urban IV. begab. Seine Thätigkeit in Reichsangelegenheiten war wenig bedeutend. Ob er dem wiederholt (1262 und 1266) auftauchenden Plan der Königswahl Conradins günstig war, ist unsicher, aber wenig wahrscheinlich. August 1272 soll er Ottokar von Böhmen die deutsche Krone angeboten haben, September 1273 schloß er mit den rheinischen Kurfürsten eine Vereinbarung wegen der Königswahl und betheiligte sich dann in Frankfurt an der Wahl Rudolfs von Habsburg, den er auch (24. Octbr.) zu Aachen krönte. Nach einer Reise zum Lyoner Concil starb er 20. Octbr. 1274. – Sein Pontificat ist hauptsächlich ausgefüllt durch erbitterte Kämpfe gegen die Stadt Köln, deren patricisches Regiment durch Konrad von Hostaden kurz vor dessen Tode gebrochen worden war. Bereits Juni 1262 bemächtigten sich die empörten Kölner der erzbischöflichen Stadtthürme und zwangen E. zu einem Vertrag. Bei einem Versuch, sich mit Gewalt des Stadtregiments zu bemächtigen (November 1263), wurde er gefangen und zu nachtheiliger Sühne genöthigt. Die Spannung blieb, nur vorübergehend durch neue Verträge unterbrochen. Er setzte seine Hoffnung jetzt besonders auf Erregung innerer Zwistigkeiten. Zunächst verbündete er sich mit den Zünften, ein Aufstand derselben wurde jedoch blutig niedergeschlagen, eine kurze Belagerung (September 1265) blieb erfolglos. Hierauf knüpfte er Verbindungen mit der Adelspartei der Weisen an, wurde aber von dem den Kölnern befreundeten Grafen von Jülich in einem Treffen bei Zülpich (October 1267) gefangen und saß viertehalb Jahre auf Burg Niedeggen in enger Haft. Während derselben führte die Spaltung der Bürgerschaft zu blutigen Auftritten. Am 10. Jan. 1268 kam es zu einem Straßenkampf zwischen den von den Zünften unterstützten Weisen und den übrigen Geschlechtern unter Führung der Overstolzen, in Folge dessen die Weisen Köln verließen. Sie vereinigten sich nun mit den früher ausgewiesenen Häuptern der Zunftpartei, sowie mit dem Herzog von Limburg. Am 15. Octbr. 1268 drang dieser bei Nacht durch einen unterirdischen Gang in die Stadt ein, diesmal aber standen die Zünfte auf Seite der Overstolzen, die im Nachtgefecht vollständig siegten und den Herzog gefangen nahmen. Mehrere Jahre lang trotzten die Kölner und der Jülicher Graf dem Kirchenbann, erst am 16. April 1271 vermittelte Albert der Große einen Vertrag, durch welchen E. seine Freiheit zurückerhielt. Seitdem hielt er Frieden mit der Stadt, die auch gegen seinen Nachfolger Siegfried in der Worringer Schlacht (1288) ihre Freiheit behauptete. – Ein lebenvolles Bild dieser Kämpfe gibt des Stadtschreibers Gotfried Hagen „Boich van der stede Colne“, neu herausgegeben im I. Bd. der Chroniken der Stadt Köln, wo auch das sonstige chronikalische und urkundliche Material, sowie die früheren Bearbeitungen zusammengestellt sind.

Vgl. Ennen, Gesch. d. Stadt Köln, II. Bd.