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ADB:Erlinger, Georg

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Artikel „Erlinger, Georg“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 226–227, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erlinger,_Georg&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 16:26 Uhr UTC)
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Erlinger: Georg E. war ein berühmter Buchdrucker, Formschneider und Gelehrter im ersten Jahrhundert nach Erfindung der Buchdruckerkunst. Er wurde von seinen Zeitgenossen auch Erlanger genannt und ist zu vermuthen, daß er sich nach seinem Geburtsort Erlangen, unter Vertauschung seines eigentlichen Familiennamens, so genannt hat. Aus mehreren der bei ihm gedruckten Bücher, welche er zum Theil selbst verfaßte, sieht man, daß er eine wissenschaftliche [227] Bildung genossen hatte. Er druckte zuerst in Augsburg im Jahre 1516: „Innhalt des planetischen werks: | Das auffsteigend zeichen allzeit vnd stund | Vnder welchem zeichen vnd Planeten ain kind geboren ward. | Des zeichen vnd Planeten natur. | Der Sonnen Zeichen. | Des Montes Zeichen. | Aufgang der Sonnen. | Nidergang der Sonnen. | Aufgang des Mons. | Nidergang des Mons. | Der Newmon, Vol, vnd Viertel, vnd all aspect der sonnen vnd des mons. | Aufgang etc. etc.“ Am Ende steht: „Volendet vnd zesammen gesetzt ist diß lustig vnd nutzlich planetisch werck in der keyserlichen stat Augspurg durch Georgen Erlinger. Im 1516 jar am vierden Tag Maii.“ 4°. Er soll auch dieses Werkchen selbst verfaßt haben. Dann finden wir E. in Bamberg, wo er von 1521–1523 verschiedene Bücher druckte, welche nachgewiesen werden konnten, namentlich druckte er im Hause Johann Schoner’s zu Bamberg 1521: „Aequatorium Astronomicum“. Als der Papst Adrian VI. und der Fürstbischof Weigand von Bamberg sehr strenge Verfügungen gegen die Ungläubigen und namentlich gegen die Verbreiter und Drucker von Luther’s Schriften, unter welche er vorzüglich gehörte, erlassen hatten, verließ er Bamberg aus Vorliebe zu Luther’s Lehre und begab sich nach Wertheim an den Hof des Grafen Georg, wo er freundliche Aufnahme fand, und übersetzte noch im nämlichen Jahre 1524 die Harmonie der Evangelisten, welche er auch dorten druckte. Doch bald wollte die Lehre Luther’s seinem unruhigen Forschergeiste keine volle Befriedigung mehr gewähren, er trennte sich deshalb wieder von den Neugläubigen und kehrte 1525 nach Bamberg zurück, wo er seinen Namen durch den Druck einer Reihe polemischer Werke in den Jahren 1527/28 verewigte. Melanchthon ließ den ersten Bogen der Harmonie, mit einer neuen Vorrede statt jener von E. verfaßten, umdrucken und so wieder um diese Zeit ausgeben. Er starb im J. 1542, wenigstens kommt er als Drucker nach diesem Jahre nicht mehr vor, dagegen setzte die Frau noch ein Jahr die von ihm hinterlassene Druckerei fort.

Vergl. Heller, Leben Georg Erlinger’s. Bamberg 1837. Panzer, Deutsche Annalen I. 397. II. 250. Riederer’s Nachrichten zur Kirchen-, Gelehrten- und Bücher-Geschichte III. 458. IV. 98–101. Sprenger, Buchdruckergeschichte von Bamberg. S. 22. Jäck, Pantheon der Litteraten und Künstler Bambergs. S. 254, 55 etc.