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ADB:Fanti, Gaetano

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Artikel „Fanti, Ercole Gaetano“ von Heinrich Kábdebo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 567, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fanti,_Gaetano&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 12:32 Uhr UTC)
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Fanti: Ercole Gaetano F., geb. zu Bologna 1687, gest. zu Wien am 27. September 1759, nimmt unter den Architekturmalern des Barockstiles einen hervorragenden Platz ein; er gehört jener Gattung von Künstlern an, welche, wie die Mitglieder der Künstlerfamilien Galli-Bibienna und Quaglio, die Architektur nicht erlernten, um sie praktisch auszuüben, sondern nur um sie in ihren größtentheils decorativen Zwecken gewidmeten Gemälden stilgerecht zur Darstellung zu bringen. Nachdem sich F. bei Chiarini in der Malkunst und bei Trogoli in der Architektur ausgebildet hatte, malte er einige Zeit hindurch Theaterdecorationen und zählte bald zu den bedeutendsten Architekturmalern Italiens. Sein zunehmender Ruf verschaffte ihm die Professorstelle für Perspective an der Clementinischen Akademie zu Bologna. Doch wirkte er dort nur sehr kurze Zeit, da ihn der kunstsinnige Eugen von Savoyen 1714 nach Wien berief. Prinz Eugen baute um jene Zeit seinen Palast in Wien und das Sommerlustschloß Belvedere; Fanti’s Aufgabe war es nun, dem Leiter dieser Bauten, dem Architekten Johann Lucas v. Hillebrand, mit welchem er in Italien schon Freundschaft geschlossen, beizustehen und später die Innendecoration dieser Baulichkeiten auszuführen. Von seiner Hand ist das architektonische Beiwerk zu Carlo Carlone’s Fresken in der Vorhalle des Belvedere, auch malte er die Architektur zu den unter Chiarini’s Leitung entstandenen Fresken im heutigen Copirsaale. Durch diese Leistungen, wie auch durch sein Frescogemälde im Bibliotheksaale des Stiftes Melk, lenkte er die Aufmerksamkeit des Hofes auf sich und er erhielt endlich den Auftrag, Daniel Gran bei der Ausschmückung der Kuppel im Saale der Hofbibliothek behilflich zu sein. Bei dieser Arbeit konnte er seine Kunstfertigkeit vollkommen zur Geltung bringen, noch mehr aber entfaltete er sein eminentes Talent für die Perspectivmalerei in dem architektonischen Frescogemälde der Karlskirche in Wien. Diese Arbeit, die F. in den J. 1727–29 ausführte und für welche er ein Honorar von 2300 Gulden bezog, erbringt uns einen imponirenden Beweis von des Meisters großartiger Bedeutung auf seinem Gebiete. Nach Prinz Eugens Tod wurde F. Inspector (Director) der fürstlich Liechtenstein’schen Gemäldegalerie zu Wien, in welcher Eigenschaft er bis an sein Lebensende thätig blieb. F. war Mitglied der Wiener und der toscanischen Akademie der Künste und am 14. Juni 1750 ernannte ihn die Clementinische Akademie zu Bologna „per essere egli molte eccellente nella architectura, e in altro“ zu ihrem Ehrenmitgliede.

Archiv der Akademie zu Bologna. K. k. Hofkammerarchiv. Todtenprotokoll der Stadt Wien vom J. 1759.