ADB:Gerber, Johann Christian

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Artikel „Gerber, Johann Christian“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 722, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gerber,_Johann_Christian&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 09:13 Uhr UTC)
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Gerber: Johann Christian G., trefflicher Schauspieler, ausgezeichnet durch eine Vielseitigkeit, die ihm nicht nur gestattete Vieles, sondern gleichzeitig Vorzügliches zu leisten, geb. am 19. Novbr. 1785 zu Hannover, † am 3. Mai 1850 in Oldenburg. G. besaß für seinen Beruf sehr günstige Mittel, die sich selbst schon in den Aufführungen kleiner Stücke zeigten, mit denen er sich und seine Spielgenossen hinter dem Rücken der Eltern erfreute. Diese Letzteren wollten nämlich durchaus nichts hören von seiner theatralischen Liebhaberei und verneinten sehr nachdrücklich seinen Wunsch, dem Theater sich widmen zu dürfen. So ergriff G. denn das Studium der Chirurgie, dem er unter Leitung des Hof-Chirurgen Stromeyer in Hannover auch von 1800–1802 oblag, dann aber einen Augustsonntag benutzte, um heimlich nach Braunschweig zu entfliehen, wo eine französische und die Gesellschaft von Magdeburg Vorstellungen gaben. Der Muth, die Flucht zu ergreifen, hatte dem Jüngling nicht gefehlt, wol aber mangelte er ihm sich dem Regisseur Fried. Lud. Schmidt vorzustellen und als daher seine kleine Baarschaft zur Neige gegangen, kehrte er zu den Eltern und in seine erste Berufssphäre zurück. Von besserem Erfolge begleitet, begab er sich 1803 mit einem Jugendfreund zu Director Thomala in Lemgo, bei dem er als Graf Schmetterling in Weisse’s Jagd debütirte, engagirt wurde und mit der Gesellschaft, das ganze Elend wandernder Truppen kennen lernend, nach Lippstadt zog. Jetzt nahm sich der hannvöversche Regisseur Rheinhardt seiner an, auf dessen Empfehlung er als Tenorist in Magdeburg engagirt wurde, von wo er sich 1806 nach Stettin wandte – in der Oper wie im Schauspiel gleich bechäftigt – und dann, 1807, mit seiner Frau (geb. Warnick) einer Berufung an das Stadttheater nach Hamburg Folge leistete, wo er im April als Heinrich, seine Frau als Elsbeth in dem Kotzebue’schen Grafen von Burgund zuerst auftrat und bis 1812 daselbst verblieb. Von Hamburg ging G. zu Klingemann nach Hannover, von hier aus in Braunschweig, Darmstadt, Frankfurt a. M. und Carlsruhe beifällig gastirend, dann in Bremen und bis 1881 in Cassel engagirt, übernahm er 1831 die Direction des Theaters zu Bremen, gab 1832 auch Vorstellungen in Oldenburg, wo er nach der Aufgabe seiner Bremer Direction erst als Director und beliebtes Mitglied, seit 1842 als Pensionär des 1833 eröffneten Hoftheaters verblieb und 1850 verstarb.

Heinrich’s Almanach f. Freunde der Schauspielkunst XV. S. 159–162.