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ADB:Geroldseck

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Artikel „Geroldseck“ von Arthur Kleinschmidt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 43–44, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Geroldseck&oldid=- (Version vom 9. Dezember 2024, 16:49 Uhr UTC)
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Geroldseck. Das uralte Haus G. (Hohengeroldseck), welches die Kastenvogtei über die Klöster Schuttern und Ettenheimmünster ausübte und 1259 das Augustinerkloster in Lahr gründete, war das mächtigste der Ortenau, sein Gebiet erstreckte sich vom Rhein über den Schwarzwald bis Schwaben. Durch glückliche Heirathen und in Fehden erweiterte es seine Macht und trennte sich in die Veldenzer und Lahrer Linie. Späterhin verarmt, erlosch es im Mannsstamme 1634 im Freiherrn Jacob[WS 1]; seiner Erbtochter [WS 2], welche Friedrich V. von Baden-Durlach heirathete, entrissen die kaiserlichen Truppen alle Allodien, die Lehen fielen an Oesterreich und das Straßburger Bisthum heim, die Herrschaft Geroldseck verlieh der Kaiser seinem Obersten von Cronberg[WS 3] – lange stritten nun Baden, Cronberg, Nassau und Leyen[WS 4] um den Besitz von Geroldseck, 1692 besetzte Baden nach dem Aussterben des Cronberg’schen[WS 5] Hauses das Land, wurde aber 1697 von den Oesterreichern wieder herausgetrieben und die lutherische Lehre vernichtet; der Kaiser verlieh Geroldseck dem Hause von der Leyen trotz aller badischen Proteste, 1815 kam es unter österreichische Oberhoheit und wurde durch den Frankfurter Vertrag vom 10. Juli 1819 gegen einen Theil des Amtes Wertheim endlich an Baden ausgetauscht. – Diebold III. v. G., Bruder Gangolfs II.[WS 6], Administrator des Klosters Einsiedeln, ein Freund der Reformation, bot Luther September 1519 ein Asyl an, nahm den flüchtigen Hutten 1523 in Uffnau gastlich auf, veranlaßte seinen regierenden Bruder der Reformation mit seinen Gebieten beizutreten und rettete durch seine und der Schweizer Fürsprache ihn vor einem Kriege, den Sundgau, Elsaß, Breisgau, Schwarzwald und der kaiserliche Landvogt in diesen Landen ihm 1520 zugedacht hatten. Zuletzt ließ Diebold sich in Zürich nieder, schloß mit Zwingli enge Freundschaft und fiel mit ihm in der Schlacht von Kappel am 11. Octbr. 1531.

Vierordt, Geschichte der evangelischen Kirche in dem Großherzogthum Baden, Bd. 1. Karlsruhe 1847. Diplomatische Geschichte des Hauses Geroldseck wie auch derer Reichsherrschaften Hohengeroldseck, Lahr und Mahlberg in Schwaben. Frankfurt und Leipzig 1766. Mone, Quellensammlung der [44] badischen Landesgeschichte, 3 Bde., Karlsruhe 1848–63. Bader, Landesgeschichte, Freiburg 1834.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Freiherr Jacob von Geroldseck (1564–1634), Enkel des unten genannten Gangolf II.
  2. Anna Maria geb. von Geroldseck (1539–1649)
  3. Adam Phillipp XI. (1599–1634), Graf von Kronberg und Geroldseck – Urenkel von dem in der ADB beschriebenen Hartmuth von Kronberg und Neffe von Johann Schweikart Kronberg
  4. Reichsfreiherr Karl Caspar II. von der Leyen (1655–1739), seit 1711 Reichsgraf von Hohengeroldseck
  5. Kraft Adolf Otto von Kronberg und Geroldseck (1629–1692)
  6. Gangolf II. von Geroldseck († 1549)