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ADB:Gerson, Georg Hartog

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Artikel „Gerson, Georg Hartog“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 57–58, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gerson,_Georg_Hartog&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 06:15 Uhr UTC)
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Gerson: Georg Hartog G., Arzt, ist den 25. August 1788 in Hamburg geboren, wo sein Vater, sein Oheim und seine beiden älteren Brüder als Aerzte lebten. Seine erste Bildung genoß er in dem elterlichen Hause und zwar beschäftigte er sich namentlich mit dem Studium fremder Sprachen, für deren Erlernung er eine ungewöhnliche Begabung zeigte. Später besuchte er das Gymnasium in seiner Vaterstadt, wo er seine Aufmerksamkeit vorzugsweise den classischen Sprachen und den Naturwissenschaften (speciell der Botanik) zuwendete. Im J. 1805 ging er nach Berlin, wurde in das Collegium med.-chirurgicum [58] aufgenommen und beschäftigte sich hier zunächst mit Philosophie, Naturwissenschaften und Anatomie, im J. 1809 bezog er die Universität in Göttingen, wo er unter Richter, Langenbeck und Himly studirte und wurde hier am 7. April 1810 zum Doctor der Medicin promovirt. Im folgenden Jahre habilitirte sich G. in seiner Vaterstadt, trat aber bald als Feldarzt in englische Militärdienste, machte als solcher mit der sogenannten deutschen Legion (d. h. der hannöverschen Armee) die Feldzüge 1811–3 in Italien und 1813–14 im südlichen Frankreich mit und wurde nach der Schlacht bei Waterloo, an welcher er theilgenommen hatte, mit der ärztlichen Leitung des Hôpital de la Gend’armerie in Brüssel betraut. Nach der Auflösung der deutschen Legion im December 1815 kehrte G. in seine Heimath zurück und gab sich hier anfangs vorzugsweise schriftstellerischen Arbeiten hin, bald aber erlangte er eine umfangreiche Praxis und einen bedeutenden Ruf als Arzt und Chirurg; 1833 wurde er zum Lehrer der Anatomie an der medicinisch-chirurgischen Schule ernannt, übernahm dabei wiederholt die Vertretung des an dem allgemeinen Krankenhause als erster Chirurg fungirenden Fricke und versah, nach dem Tode desselben, diese Stelle in den J. 1841 und 1842 selbständig. Im J. 1839 war G. an einem schweren chronischen Leiden erkrankt und eben dies machte am 3. December 1844 seinem Leben plötzlich ein Ende. Sein Biograph sagt von ihm: „Er war der Mann des Volkes im ganzen Sinne des Wortes; er verband mit Bescheidenheit, Mäßigkeit und der strengsten Sittlichkeit einen Sinn für Feinheit der Form und des Anstandes, mit dem ein weiches, zartes Redeorgan auf das Schönste harmonirte.“ – Litterarisch hat sich G. ein großes Verdienst mit der Herausgabe des „Magazins der ausländischen Litteratur der gesammten Heilkunde“ (in Gemeinschaft zuerst mit Gumprecht[WS 1], 3 Bde., 1817–19, später mit Julius, 30 Bde., 1821–35 redigirt) erworben; außerdem hat er in seiner Inauguraldissertation („De forma corneae oculi etc.“, Gött. 1810) einen interessanten Beitrag zum Astigmatismus (nach Mittheilungen des Prof. Fricker in Berlin) und eine geschätzte Arbeit über „Hospitalbrand, nach eigenen, während des spanischen Befreiungskrieges und in Belgien gemachten Erfahrungen“, Hamb. 1817, veröffentlicht.

Ueber sein Leben vgl.: Unna im Hamburger Correspondent, 1845, Nr. 23–27, und Schröder, Lexikon der Hamb. Schriftsteller, II. S. 480.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Josef Jakob Gumprecht (1772–1838), Arzt