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ADB:Grüner, Karl Franz

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Artikel „Grüner, Karl Franz“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 49–50, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gr%C3%BCner,_Karl_Franz&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:23 Uhr UTC)
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Grüner: Karl Franz G., eigentlich Akács (n. A. v. Akats), Schauspieler und Theaterdirector, geboren um 1780 in Ungarn, † im Juni 1845 zu Pest. Der Name G. ist besonders darum in der Theatergeschichte unvergänglich, weil er mit Goethe’s Aufsatz „Regeln für Schauspieler“ (Hempel’sche Ausg. Bd. 28 S. 682 ff.) verknüpft ist. G., der bis dahin Militär gewesen war, kam nach Goethe’s Mittheilungen (Tag- und Jahreshefte 1803; Brief an Zelter vom 3. Mai 1816) mit P. A. Wolff aus Augsburg zu ihm, um sich in Weimar dem Theater zu widmen. Goethe erkannte nach einer Prüfung, daß Beide dem Theater „zur besonderen Zierde“ gereichen würden und bildete sie für die Bühne aus. Von den Regeln, die er dabei befolgte, blieb einiges schriftlich übrig, wurde 1824 von Eckermann zusammengestellt, von Goethe revidirt und liegt uns nun in dem oben angeführten Aufsatz vor. G. debütirte am 1. Oct. 1803 in Weimar, ging aber bereits Ostern 1804 wieder fort und verlegte sich namentlich auf Heldenrollen im Spektakelstück. 1807 wurde er am Theater an der Wien zu Wien engagirt, nachdem er am 30. Mai als Bertram in der „Zerstörung von Accon“ debütirt hatte; später führte er hier auch die Regie. 1814 verließ G. das Engagement, war (nach Wlassak’s Chronik des k. k. Hofburgtheaters) dann vorübergehend Mitglied des Hofburgtheaters und erhielt 1816 eine Anstellung als Regisseur des Schauspiels am Hoftheater zu Darmstadt, wo er bald Sceneriedirector der Oper wurde und in dieser Stellung bei gänzlicher Vernachlässigung des Schauspiels durch eine geradezu geniale Inscenirung der Oper sich einen Namen machte, und das Hoftheater in Hinsicht der Scenik auf die höchste Stufe hob. Nach dem Tod des Großherzogs 1830 pensionirt, wandte sich G. nach Paris, dort sein Talent und seinen Geschmack für die Scene noch weiter ausbildend, wurde im Sommer 1831 zum Intendanten des Stadttheaters in Frankfurt a. M. berufen, aber am 30. April 1836 wieder entlassen, da seine Liebhaberei für die Ausstattung der Oper dem Schauspiel ebenso schädlich war, wie den financiellen Verhältnissen. Damit war der Stern Grüner’s erloschen; der Künstler ging abermals als Schauspieler nach Wien, dann als Theaterconsulent nach Pest, kehrte von hier nach Wien zurück, wo er nun als Nachleser am Burgtheater angestellt wurde. 1841 noch gab er ein Werk „Die Kunst der [50] Scenik“ heraus und starb vier Jahre später als – Fleckenputzer, wie Pasqué sich auf Gutzkow berufend angiebt.