Zum Inhalt springen

ADB:Gunzelin I.

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gunzelin I.“ von Ludwig Fromm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 181–182, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gunzelin_I.&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 19:13 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gunzelin
Nächster>>>
Gunzo von Novara
Band 10 (1879), S. 181–182 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Gunzelin I. (Schwerin) in der Wikipedia
Gunzelin I. in Wikidata
GND-Nummer 13752661X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|181|182|Gunzelin I.|Ludwig Fromm|ADB:Gunzelin I.}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13752661X}}    

Gunzelin I., Graf von Schwerin, entstammte wahrscheinlich der edlen Familie von Hagen (de indagine), welche sich nach der längst untergegangenen Burg Hagen im braunschweigischen Amte Salder benannt hat und im Wolfenbüttel’schen und Hildesheim’schen viele Güter besaß. Er hatte dem Herzoge Heinrich dem Löwen von Sachsen in dessen Kämpfen gegen die obotritischen Wenden vielleicht schon als Burgvogt von Dalenburg wirksame Hülfe geleistet, wie ihn denn der Bischof Boguphal von Posen († 1253) als nobilis vir de Dalewo alias de Dalemburg bezeichnet. An den letzten Kämpfen Heinrichs nahm er den wesentlichsten Antheil und wurde von diesem, nachdem die Slaven [182] durch den Fall Niclots unter seine Botmäßigkeit gebracht worden, 1160, zum Statthalter des Landes ernannt, und nach der Wiedererbauung der Burg Schwerin wurde ihm diese nebst der Burg Ilow übergeben. Heinrich wird ihn sofort zum Grafen von Schwerin ernannt haben, denn schon im J. 1161 führte er diesen Titel urkundlich, und er und seine Nachkommen blieben im Besitze der Grafschaft, bis Nicolaus III. dieselbe im J. 1358 an Albrecht II. von Mecklenburg verkaufte. G. hatte nach seiner Erhebung zum Grafen noch wiederholte Kämpfe mit den wendischen Fürsten zu bestehen, und die schließliche völlige Unterwerfung derselben, sowie die Germanisirung des Landes und die factische Einführung des Christenthums geschahen durch ihn und unter seinem Schutze durch den Bischof Berno. 1172 begleitete G. den Herzog Heinrich von Sachsen nach Palästina; später widmete er sich seiner Herrschaft, leistete dann 1180 dem seiner Würden entsetzten Herzoge treue Hilfe und führte mit dem neuen Herzoge Bernhard scharfe Fehden, deren Beendigung Arnold von Lübeck erst im Anschluß an die Ereignisse des Sommers 1184 erzählt. – Das Geburtsjahr Gunzelin’s dürfte zwischen 1125 und 1130 fallen; im J. 1150 war er noch unvermählt, muß sich aber bald darauf verehelicht haben, da ein jüngerer Sohn von ihm schon 1174 als Zeuge erscheint. Seine Gemahlin war vielleicht Oda († vor 1191) aus einem noch unermittelten Geschlechte. Gunzelin’s Todestag war vielleicht der 18. Juni 1185; der Tag ist zweifelhaft, das Jahr aber – obwol nicht urkundlich feststehend – wird richtig sein.

v. Hammerstein, Die Besitzungen der Grafen von Schwerin am linken Elbufer und der Ursprung dieser Grafen, in Zeitschr. des historischen Ver. f. Niedersachsen, Jahrgang 1857. – Wigger in Lisch, Jahrb., 1869, S. 55 ff.