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ADB:Haselberg, Lorenz Wilhelm von

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Artikel „Haselberg, Lorenz Wilhelm von“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 731–732, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haselberg,_Lorenz_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 15:40 Uhr UTC)
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Haselberg: Lorenz Wilhelm v. H., ein jüngerer Sohn des Landsyndicus Peter Matthias H., geb. am 15. Dec. 1764 zu Greifswald, gest. am 9. Jan. 1844 ebendaselbst, studirte von 1780–82 auf der heimathlichen Universität unter Rehfeld, Weigel und Otto, sodann bis 1784 zu Göttingen unter Richter und Blumenbach die Arzneiwissenschaft, promovirte daselbst Anfang des Jahres 1785 und erweiterte sodann Gesichtskreis und Fachkenntniß durch mehrere Reisen nach Wien und Paris. Zurückgekehrt habilitirte er sich am 28. März 1786 [732] an der Greifswalder Universität, ward am 28. Juni 1788 Adjunct und im November dieses Jahres ordentlicher Professor. Als solcher schrieb er die Abhandlung: „Nova humeri ex articulo exstirpandi methodus“ und seine „Untersuchungen und Bemerkungen über einige Gegenstände der praktischen Geburtshülfe“. Er lehrte mit gutem Erfolge Chirurgie, Entbindung und Augenheilkunde, war aber noch mehr durch seine sichere Diagnose ausgezeichnet. Auch für die gerichtliche Medicin und Medicinalpolizei hegte er lebhaftes Interesse und war auf diesem Gebiete seit dem 16. Jan. 1789 als Assessor und von 1806–18 als Director des Gesundheitscollegiums thätig, führte auch von 1795 bis 1818 das städtische Physikat. Am 15. Juni 1799 erhielt er die Würde eines königlich schwedischen Archiaters und wurde mit seinem älteren Bruder, Gabriel Peter zugleich am 12. Novbr. 1810 in den erblichen Adelsstand erhoben. Im J. 1821 zog er sich von seinen akademischen Aemtern zurück, blieb aber bis an seinen Tod ein viel gesuchter und allgemein geschätzter Arzt. Wiederholt ward er zur Consultation an den Hof nach Stockholm berufen und stand mit diesem, sowie seit 1815 mit dem preußischen Hofe in so naher Beziehung, daß sowohl Gustav IV. Adolph als Friedrich Wilhelm III. und IV. in seinem Hause Quartier nahmen.

Biederstedt’s Nachrichten von den jetzt lebenden Schriftstellern in Neuvorpommern und Rügen, Stralsund 1822, S. 53 ff.; Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald I, S. 298, 312; Privatmittheilungen.