ADB:Helmichius, Werner

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Artikel „Helmichius, Werner“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 702, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Helmichius,_Werner&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 09:26 Uhr UTC)
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Helmichius: Werner H., geb. zu Utrecht 1551, war vielleicht der Einzige unter den reformirten Theologen und Predigern seiner Zeit, welcher nicht nur wegen seiner ausgezeichneten Gelehrsamkeit, sondern noch mehr wegen seiner Sanftmuth, Mässigung und Milde, zugleich von Arminianern und Calvinisten unbedingt hochgehalten wurde. Wie Arminius und Uitenbogaert, erkennen auch Frigland und Voetius seine Frömmigkeit, Beredsamkeit und seltenen Verdienste an. Zuerst begegnet er 1573 als Prediger zu Utrecht, wo er für die Ausbreitung der Reformation viel leistete und sich mit lobenswerther Toleranz mit Hubertus Duifhuis, dem Prediger von St. Jacob bemühte, auf der Conferenz die zu Utrecht entstandene Spaltung der Gemeinde aufzuheben. Wie verträglich er sich indessen auch in den folgenden Streitigkeiten zwischen der Gemeinde von St. Jacob und den sogenannten Consistorialen, wie auch in den Verhältnissen zu Zeiten Leicesters erwies, wenn er sich gleich auf der Seite der Consistorialen und des Regenten hielt, erfolgte dennoch auch seine Absetzung, als die Sache der Consistorialen 1589 unterlag. 1591 trat er das Predigeramt zu Delft an, wo er, wie zu Utrecht mit Uitenbogaert, mit Arnoldus Cornelius van der Linden sehr befreundet war. Schon im folgenden Jahre berief ihn die Leidener Universität, da aber seine Gemeinde seine Entlassung verweigerte, mußte er diesen Ruf ablehnen und führte sein Amt mit hohem Lob, bis er 1602 eine Predigerstelle zu Amsterdam erhielt. Dem Einflusse des streng calvinistischen Petrus Plancius und mehr noch dem überhaupt schärfer hervortretenden Gegensatz der Richtungen, war es wohl beizumessen, daß seine theologischen Ansichten, welche bisher mehr dem Geiste Zwingli’s entsprachen, sich zu Amsterdam mehr und mehr dem Calvinismus zuneigten, ohne daß doch seine Sanftmuth und Verträglichkeit darunter litt. Auch den Arminianern blieb er persönlich wohlgesinnt und mißbilligte das parteisüchtige Treiben wider sie. Wegen seiner Gelehrsamkeit ward er schon 1587 zur Mitarbeit an der beabsichtigten Bibelübersetzung berufen und als Revisor dem Marnix von St. Aldegonde beigesellt, welchem diese Arbeit 1592 anvertraut war. Diese Uebersetzung hatte aber, wie bekannt ist, keinen Erfolg, und seine vielen Amtsgeschäfte erlaubten auch dem H. nur die Genesis zu bearbeiten. Es sind auch sonst von seiner Hand nur zwei kleine Schriften zu erwähnen: „Goliats schweert“ gegen den Jesuiten Franz Coster (s. Bd. IV. S. 515), Amsterd. 1602 und „Psalmorum Davidis et aliorum prophetarum analysis“, Amsterd. 1641. Helmichius starb am 29. August 1608 zu Amsterdam.

Glasius, Godgel. Nederl. van der Aa, Biogr. Woordenb. und Paquot, Mém. liter. II, p. 138.