ADB:Helmold von Bosau
Gerolds, des ersten Bischofs von Lübeck, welcher früher der Schule in Braunschweig vorgestanden hatte und hat in dem Augustinerkloster Neumünster unter Vicelins Leitung gelebt. Veranlaßt durch Gerold beschrieb er die merkwürdigen [703] Ereignisse, die er großentheils selbst erlebt hatte: die Wirksamkeit des Vicelin; die harten Kämpfe mit den Wagriern und die Stiftung der Oldenburger, bald nach Lübeck verlegten Kirche; die Berufung fremder Colonisten in das entvölkerte Land. Vorzüglich hierüber sind seine Nachrichten von hohem Werth; auch in weiterem Umfange sind sie lange sehr geschätzt gewesen, jetzt aber hart angegriffen als unglaubwürdig. Ungenauigkeit in der Benutzung älterer Quellen und in Berichten über entferntere Vorgänge, Parteilichkeit in der Darstellung der ihm näher liegenden Ereignisse sind ihm unzweifelhaft nachgewiesen, doch bleibt immer seine Chronik der Slaven ein Werk von hervorragendem Werthe. Sie reicht bis 1170; er selbst wird 1177 zuletzt erwähnt. Ueber seinen Fortsetzer Arnold s. Bd. I. S. 582.
Helmold, Pfarrer zu Bosau am Plöner See im 12. Jahrhundert, war ein Schüler- Ausg. v. Bangert 1659, von Lappenberg, Mon. Germ. SS. XXI. Uebers. von Laurent 1852. C. Schirren: Zur Kritik älterer holst. Geschichtsquellen, 1876. Entgegnung von Wigger im Jahrb. d. Vereins f. Mecklenb. Gesch. 1877.