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ADB:Herbert, Franz Paul Freiherr von

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Artikel „Herbert, Franz Paul Freiherr von“ von Anton Victor Felgel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 39, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Herbert,_Franz_Paul_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 07:59 Uhr UTC)
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Herbert: Franz Paul, Freiherr von H., ward geboren zu Klagenfurt am 25. März 1759 als ältester Sohn des Michael von H., der 1759 die berühmte Bleiweißfabrik bei Klagenfurt begründete und von der Kaiserin Maria mit Diplom vom 28. Februar 1761 in den Freiherrenstand erhoben wurde. Es gelang Franz Paul v. H., der mit gediegener Fachbildung ausgerüstet, namentlich ein tüchtiger Chemiker war, eine ganz neue Methode bei Erzeugung des Bleiweißes auszufinden. Dadurch hob er mächtig diesen Industriezweig und schuf, während er die von seinem Vater übernommene Fabrik erheblich vergrößerte und eine zweite im Lavantthale Unterkärntens neu gründete, den Herbert’schen Fabrikaten jenen europäischen Ruf, den sie gegenwärtig genießen. – Besonders hervorgehoben zu werden verdient seine begeisterte und aufopfernde Vorliebe für die kritische Philosophie und deren Begründer. Aus „Liebe zum Wissen allein“ verließ er Ende 1790 seine große Fabrik und seine Familie, um in Jena selbst bei Reinhold Kant’sche Philosophie zu studiren. Dort wurden viele bedeutende Männer auf den geist- und charactervollen Mann aufmerksam. Die innigen Beziehungen, in welche H. zu Schiller, Reinhold, Erhard, Niethammer, Baggesen, Schuderoff, Schütz, Schmid, Mereau, Seidler, Hardenberg (Novalis), Brückner, Hederich, F. E. Paulus und anderen Anhängern Kant’scher Denk- und Lehrweise trat, blieben fortbestehen, auch nachdem H. im April 1791 Jena wieder verlassen hatte. Zahlreiche Briefe im schriftlichen Nachlasse Herberts geben hievon Zeugniß und bilden zugleich werthvolle Beiträge zur Geschichte der Denkweise damaliger Zeit. – Schiller nannte H. einen Mann „von gesundem Kopfe und eben so gesundem moralischem Character“, Reinhold widmete ihm sein Werk „Ueber das Fundament des philosophischen Wissens“ (Jena 1791) „zum Andenken der seligen Tage, die wir gemeinschaftlich im Streben nach Wahrheit verlebt“. Als wahrer mit Rath und That stets hilfreicher Freund bewies sich H. gegenüber Erhard. Nicht minder freundschaftlich war sein Verhältniß zu Niethammer, den er im Mai 1794 beschwört, sein Talent dazu zu brauchen, „Kants Lehre klar und deutlich darzustellen“, indem er beisetzte: „Von Ihnen allein – wird es abhängen, ob Jena noch der Tempel der Philosophie bleiben wird oder nicht. Denn aus Fichtes abstractem Vortrage kann keiner klug werden“. – H. starb zu Triest am 18. März 1811.

Wurzbach, Biogr. Lexikon. Theil 8 Seite 348 ff. und die dort angegebene Litteratur.