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ADB:Hermann von Salm

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Artikel „Hermann, deutscher Gegenkönig“ von Theodor Lindner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 147–148, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hermann_von_Salm&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 15:18 Uhr UTC)
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Hermann, deutscher Gegenkönig, † am 28. Septbr. 1088, war der jüngere Sohn des Grafen Gisilbert von Luxemburg; während sein älterer Bruder Konrad, der allzeit treu zu Heinrich IV. hielt, die Grafschaft Luxemburg erbte, wird H. als der Stifter der salmischen Linie betrachtet. Wenn ihn die Chronik von Petershausen als „genere Francum de Glisberg“ bezeichnet, so verwechselt sie ihn wahrscheinlich mit dem Grafen H. von Gleiberg, welcher Heinrich IV. im Sachsenkriege tapferen Beistand leistete. Ueber Hermann’s frühere Schicksale wissen wir nichts und ebensowenig sind die Gründe bekannt, welche gerade auf ihn die Stimmen lenkten; wahrscheinlich verdankte er das der Empfehlung des Bischofs Hermann von Metz. Als Heinrich IV. nach Italien aufgebrochen war, drang im Juni 1081 ein sächsisches Heer nach Ostfranken vor und vereinigte sich in der Bamberger Gegend mit dem Herzoge Welf und den schwäbischen Gegnern des Königs. In den ersten Tagen des Augusts wurde in Ochsenfurt in der Nähe von Würzburg die Wahl Hermanns vollzogen. Außer Welf vermögen wir keinen anderen hervorragenden Fürsten als Theilnehmer an dem Acte zu nennen und trotz der prunkenden Aufzählung Bernold’s sind ihrer gewiß nur wenige gewesen. Wahrscheinlich mag der Gewählte dem Papste den Eid der Treue und des Gehorsams geleistet haben, doch berichten die Quellen darüber nichts. Nachdem er am 11. August bei Höchstädt a. d. D. einen Sieg über den Herzog Friedrich von Schwaben errungen, aber darauf Ulm vergeblich belagert hatte, wandte er sich nach Sachsen, wo er, nachdem er am 26. December in Goslar [148] von dem Erzbischof Siegfried von Mainz gekrönt worden, allgemeine Anerkennung fand. In einzelnen Quellen wird er geradezu als rex Saxonum bezeichnet. Nachdem er im folgenden Jahre einen Kriegszug nach Westfalen unternommen, wollte er über die Alpen dem Papste zu Hilfe ziehen, aber die Nachricht von dem Tode Ottos von Nordheim rief ihn von Schwaben nach Sachsen zurück. Dort blieb er die nächsten Jahre, persönlich völlig machtlos, ganz dem guten Willen seiner Anhänger, namentlich der Bischöfe, preisgegeben, während Heinrich IV. nach seiner Rückkehr aus Italien im Sommer 1084 große Erfolge, besonders in Lothringen, errang. Selbst in Sachsen regte sich jetzt der Abfall von H. Die Verhandlungen, welche im Januar 1085 von den Bischöfen beider Parteien in Gerstungen geführt wurden, scheiterten allerdings und die Synode von Quedlinburg Ostern 1085 verbreitete noch einmal einen gewissen Glanz über sein Königthum, aber im Sommer durchzog der Kaiser siegreich das sächsische Land, welches ihm scheinbar ganz unterworfen wurde. Der Gegenkönig mußte sogar zu den Dänen flüchten. Doch der Abfall Ekberts von Meißen nöthigte Heinrich zum Rückzuge, so daß H. zurückkehren konnte, und noch einmal am 11. August 1086 errang er mit Hilfe Welf’s und Ekbert’s über den Kaiser einen Sieg bei Bleichfeld in der Nähe Würzburgs. Vielleicht gekränkt durch die nichtachtende Behandlung, welche ihm die sächsischen Herren zu Theil werden ließen, ging er nun nach Schwaben und hielt sich einige Zeit in Constanz auf und besuchte auch Petershausen, aber da er hier zur Unthätigkeit verurtheilt war, kehrte er vor Ende des Jahres wieder nach Sachsen zurück. Noch über ein Jahr führte er den leeren Titel eines Königs und mußte erleben, wie Ekbert wieder zu Heinrich trat, wie sein getreuester Anhänger, Bischof Burchard von Halberstadt, von den Goslarer Bürgern erschlagen wurde, wie die Bischöfe sich dem Kaiser unterwarfen; daher kehrte er nun endlich in die Heimath zurück. Daß er, wie einzelne Quellen berichten, auf die königliche Würde verzichtet und dadurch von Heinrich die Erlaubniß zur Rückkehr erhalten habe, scheint nicht richtig zu sein. Bald ereilte ihn der Tod, am 28. September 1088 wurde er bei der Erstürmung einer Burg durch einen Steinwurf getödtet. Seine Leiche wurde in Metz beigesetzt. – Ueber seine Persönlichkeit und seinen Charakter wissen wir nichts näheres; seine Rolle als Gegenkönig war kläglich und das Urtheil Ekkehard’s über ihn scheint nicht zu hart zu sein: „Er, dem in seiner Heimath Niemand an Tapferkeit und Reichthum verglichen werden konnte, wurde, nachdem er den königlichen Titel angenommen, in kurzer Zeit von den Seinen, wie von den Gegnern verachtet.“ Die spätere Ueberlieferung hat für ihn den noch unerklärten Spottnamen „König Knoblauch“.