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ADB:Hermannus

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Artikel „Hermannus“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 162–163, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hermannus&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 15:39 Uhr UTC)
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Hermannus, Verfasser von Sprüchen in niederländischer Mundart aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Der Name des Dichters, der für diese Art von Poesie kein gewöhnliches Talent besaß, erhellt aus den Schlußworten der auf der Basler Universitätsbibliothek aufbewahrten Pergamenthandschrift, die zugleich das Jahr und den Tag des Abschlusses der Schrift angeben: „Hermannus“ 28. Januar 1368. Die Handschrift, ein encyklopädisches Werk in lateinischer Sprache, zählt zu den vorzüglichsten bis jetzt fast völlig unbekannten und wie die in einer Schwabacher Predigt-Handschrift des nämlichen Jahrhunderts entdeckten [163] 162 deutschen Sprichwörter (Publikationen d. histor.-philolog. Classe der k. Akad. d. Wissensch. zu München. Sitzung v. 11. Juni 1870) noch völlig unverwertheten Quellen des deutschen Sprichwortes und enthält eine lange fast 9 Blätter füllende Reihe von Sprüchen, von denen Wilhelm Wackernagel 29 mitgetheilt, die sie begleitenden lateinischen Verse aber fortgelassen hat, da sie oft dem niederländischen Texte weit abliegen und die wenigsten darunter, vielleicht gar keine von des Verfassers eigener Erfindung, mehrere auch aus Horaz, andere aus Ovid etc. entlehnt sind. Ein weiteres über die Persönlichkeit des Verfassers ist durchaus unbekannt, doch lassen seine Sprüche und deren Dialekt zweifellos annehmen, daß er selbst im Niederdeutschen und vielleicht am Unterrhein, in der Gegend von Köln, geboren war. Ueber eine große Zahl mittelalterlicher Schriftsteller des Namens „Hermannus“ oder „Herimannus“ vgl. Fabricius, Bibl. lat. med. aev. III, 703–718 und Pfeiffer, Altdeutsch. Uebungsbuch S. 103 ff.

Wilh. Wackernagel, Altd. Handschriften d. Basler Univers.-Bibliothek 1836. S. 60–61.